Legendäre Serie kehrt zurück: Monaco Franze ist wieder da!










Die Kultfigur Monaco Franze, verkörpert von Helmut Fischer, erlebt ein TV-Comeback. Ab dem 22. März sind alle Folgen der legendären Serie in der ARD Mediathek verfügbar.
Weil etwas gute Laune niemals schaden kann, weil es so schön in die Faschingszeit passt, und weil ein bissel was halt immer geht: Im Bayerischen Fernsehen erlebt jetzt der "Monaco Franze", eine der markantesten Münchner TV-Figuren aller Zeiten, ein großes Comeback. Erst läuft am Faschingsdienstag, 4. März, die legendäre Folge "Der Herr der sieben Meere", und zwei Wochen später geht's dann richtig in die Vollen: Alle zehn Serienfolgen sind ab Samstag, 22. März, in der ARD Mediathek für drei Monate verfügbar. Linear werden jeweils fünf Folgen an den Samstagen, 22. und 29. März, im BR-Fernsehen gezeigt.
Natürlich, es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass im Dritten (und nun sogar bei Netflix) die "Monaco Franze"-Folgen ausgestrahlt werden, aber noch nie kam der "ewige Stenz" so gelegen wie diesmal. Warum das so ist, liegt auf der Hand: Der legendäre "Monaco", vom ebenso legendären Helmut Fischer kongenial verkörpert, mag damals, Anfang der 80er-Jahre, ein streitbarer Hallodri gewesen sein, ein untreuer Schwerenöter und Tunichtgut, ein sturer Freigeist und, ja, der Prototyp des "Querdenkers", als dieser Begriff noch nicht mit Gesellschaftspolitik beladen war – als Fernsehfigur war er aber immer nur das: ein Sympathieträger erster Güte. Der Held eines ganz und gar konsensfähigen Programms. Alle liebten Monaco, Millionen schalteten ein. Und, Hand aufs Herz, wer würde so ein bisschen Konsens und Liebe heute, in Zeiten, in denen gefühlt jeder auf jeden eindrischt, nicht vermissen.
Damals konnte ein Typ wie "Monaco" in seinem grauen Trenchcoat noch raumgreifend durchs vergleichsweise dünne Fernsehprogramm spazieren und bewundernde Blicke auf sich ziehen. Er trieb sein kleines bisschen Unwesen in einer anderen Gesellschaft als der heutigen. Es gab kein Internet. München war gewissermaßen ein Kosmos für sich, und die Welt der sogenannten Schickeria der Gernegroßen war ebenfalls eine eher kleine.
Wer mag, darf sich einen Spaß daraus machen, zu überlegen, was der von Helmut Fischer einst so trefflich verkörperte Kriminalhauptkommissar Franz Münchinger wohl zur aktuellen Situation im Land, im Freistaat, in der Stadt München sagen würde. Der Weiberheld und ewig auf Enterkurs segelnde "Herr der Sieben Meere" beim Online-Dating? – Geh' weiter! Und erst der ganze gesellschaftliche Zwist! Die Political Correctness. Das Gendern! Schlimmer als "des G'schiss mit der Elli". Kurzum: "Ein rechter Scheißdreck is'!" – Ja, so etwas in der Art hätte er wohl gesagt. Vermutlich wäre er aber bis hierhin, ins Jetzt und Heute, gar nicht gekommen. Denn der Franze, ein Mann, der sich gewissermaßen allein von des Lebens bunter Vielfalt ernährte, hätte sich wohl in der Corona-Zeit nach einer Weile vom Darben während der Lockdowns ganz und gar depressiv von der Reichenbachbrücke gestürzt. Noch ein letztes Mal mit treuherziger Verzweiflung die Stirn in Falten gelegt, ein letzter Blick in den weißblauen Himmel – und zack, ab in die Isar, aus is'.
Was die Münchner Kultfigur also für viele Zuschauer zum Sinnbild machen dürfte, ist die wachsende Sehnsucht nach besseren Zeiten. Wobei es natürlich schon immer und in jeder Epoche nach der Erstausstrahlung (ab März 1983) so war: Es brauchte nie viel mehr als ein paar schwungvolle Takte der von Dario Farina komponierten Titelmusik, um sich direkt wieder hineinzuversetzen in die Welt der Schönen, Reichen und Durchgeknallten, in ein bohèmes München-Schwabing, das heute nicht mehr existiert oder nurmehr von der mythischen Verklärung lebt. Einer Verklärung, die auch der Kreativität und Beobachtungsgabe des unvergessenen Helmut Dietl zu verdanken ist, der diese wunderbare Fernsehserie einst in Szene setzte.
Das Geniale war dabei – wie bei jeder guten Serie: Diese Münchner G'schichten waren mit Liebe erzählt, schon sehr authentisch – nur eben ein klein wenig übertrieben hier und da. Dietl und die Autoren Patrick Süskind und Franz Geiger verstanden ihr Handwerk. Um ein Geheimnis zu verraten, für alle die weiland nicht dabei waren und noch nie eine Folge von "Monaco Franze" gesehen haben: Es war auch damals, in den wilden 80er-Jahren, nicht alles gut zwischen Pinakothek und Münchner Freiheit. Aber immerhin gab es jede Menge pralles Leben, viel zu trinken und noch mehr zu entdecken für einen Stenz wie den Monaco Franze, der nicht weniger war als ein "Weltenbummler", wenn man denn die Restaurants, die Bars und Diskotheken Münchens als Welten akzeptiert.
Monacos Zuhause waren die Boazn und die Staatsoper. Und alles dazwischen. Eine Welt, voller Sinnlichkeit und geprägt von einer Naivität, die es heute gar nicht mehr gibt. Deswegen braucht man auch nicht mehr mit der Idee daherzukommen, so einen Typen nochmals auf die Menschheit loszulassen. Vermutlich würde diese doch auch recht traurige Figur von einem Kommissar als Fernsehserien-untauglicher Sonderling oder, schlimmer, als misogyn gebrandmarkt werden. Ein "Monaco"-Remake würde aus diversen Gründen nicht mehr funktionieren. Andere Zeiten, andere Sitten.
"Die Rolle meines Lebens"
Ja, mei, der Monaco Franze! Über zehn TV-Episoden lavierte und streunerte er 1983 durch München, immer auf der Suche nach "kleinen Abenteuern", sprich: nach aufregenden weiblichen Bekanntschaften. "Ein bissel was geht immer", lautete das Motto des Kriminalbeamten Münchinger. Wenn er auf der Straße eine schöne Frau sah, na dann ging er ihr halt erst mal hinterher. Auch wenn zu Hause sein "Spatzl" Annette (Ruth Maria Kubitschek) wartete, das von Franz' diversen Liebeleien natürlich möglichst nichts erfahren sollte. Ein köstliches Schauspiel, dessen Charme und schelmischer Witz bis heute seinesgleichen sucht. Den Münchnern ist der Lebemann nicht ohne Grund heilig. An der Münchner Freiheit sitzt eine Statue, die an ihn erinnert. Und neben ihr sitzt Helmut Dietl, der schaut etwas grimmiger drein.
"Der Monaco Franze war die Rolle meines Lebens, eine bessere gibt es nicht für mich. Das ist so eine gute Sache gewesen", resümierte Fischer einst seine schauspielerische Karriere. Privat allerdings unterschied er sich ziemlich von dem leichtlebigen Frauenhelden. "Ich nehme das Leben oft viel zu schwer und ernst. Zwar bin ich auch spontan im Wesen, aber nicht so flexibel – eher schwerfällig", gab er 1996 anlässlich seines 70. Geburtstags zu Protokoll. Es sollte sein letzter Geburtstag sein, Fischer wusste damals schon, dass er an Krebs erkrankt war. Der bayerische Volksschauspieler starb am 14. Juni 1997.
Immer cool und lässig
Der 2015 verstorbene Helmut Dietl klärte einst über seinen Protagonisten auf: "Von etwas windiger Eleganz, der jeweils herrschenden Mode immer einen Schritt vorausstolzierend, hat der Stenz die Pflege seines Haupthaares sowie die Pflege seiner Schuhe (von denen er unzählige besitzt) zu kultischen Handlungen entwickelt. Er legt Wert auf Umgangsformen bzw. auf das, was er dafür hält, und schafft es, das oberste Ausstrahlungsziel dabei nicht aus den Augen zu verlieren: immer cool und lässig zu sein. Seine Sprache ist cool und lässig, die Art, wie er ein Glas, eine Zeitung oder eine Sonnenbrille hält, ist cool und lässig."
Dass damals, zwischen 1981 und 1983 nur eine einzige, zehn Folgen umfassende Staffel gedreht wurde, erscheint aus heutiger Sicht, da Serien geradezu inflationär unters Volk gebracht werden, unfassbar. "Monaco Franze – Der ewige Stenz" lief 1983 bundesweit in allen ARD-Programmen zur besten Sendezeit und hatte gigantische Einschaltquoten. Laut Medienberichten hätten vor allem Ruth Maria Kubitschek und Helmut Fischer nur zu gerne weitergemacht – doch kurioserweise hatte der BR damals offenbar kein Interesse an einer Fortsetzung.
Zum 40-Jahre-Jubiläum 2023 gab es ein Geburtstags-Porträt unter dem Titel "Und ewig lockt der Stenz". Da ergründete Moderatorin Caro Matzko, warum "Monaco Franze" noch immer als Kultserie gilt – aber auch, weshalb das von einem sehr männlichen Blick geprägte Format heute so nicht mehr produziert werden könnte. Schauspielerinnen und Schauspieler blicken auf die Dreharbeiten zurück, darunter Elli-Darstellerin Gisela Schneeberger, Michaela May alias Lilli von Schönbrunn und "Tierpark-Toni" Wolfgang Fierek. Mit dabei sind außerdem Uschi Glas, die in "Unsere schönsten Jahre" gemeinsam mit Helmut Fischer zu sehen war, Schauspieler Sebastian Bezzel, Regisseurin Heidi Kranz sowie Fischer-Freund Christian Ude und Dario Farina, der einst die berühmte Monaco-Franze-Titelmelodie komponierte. Die Doku ist ab Samstag, 22. März, in der ARD Mediathek verfügbar und am selben Abend (20.15 Uhr) auch im BR-Fernsehen noch einmal zu sehen.
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH