Scharfe Satire

"Auf dem Nockherberg 2025": Maximilian Schafroth zieht Politiker durch den Kakao

12.03.2025, 06.50 Uhr
von Rupert Sommer

Polit-Kabarettist Maximilian Schafroth nimmt beim Nockherberg 2025 Politiker aufs Korn. Trotz derben Spotts und politischem Scharfsinn bleibt das Publikum begeistert. Luise Kinseher und das Singspiel von Betz und Oehmann runden das Spektakel ab.

BR
Auf dem Nockherberg 2025
Show • 12.03.2025 • 19:00 Uhr

Dabeisein ist alles – auch wenn's schmerzt. In dieser Hinsicht erinnert das alljährliche Ritual des Politiker-Abwatschens in der BR-Sendung "Auf dem Nockherberg 2025" fast ein wenig an die Olympischen Spiele. Es geht um: Präsenz zeigen, sich im Scheinwerferlicht sonnen – und auch wenn es mal was auf die Mütze gibt, mehr oder weniger heiter lächeln. Zumindest im weiß-blauen Freistaat gilt die Devise: Man muss es sich schon verdient haben, nach allen Regeln der Kunst "derbleckt" zu werden.

Wenn Politiker vor laufender Kamera vom Polit-Kabarettisten Maximilian Schafroth durch den Kakao – besser: durch den Starkbierschaum – gezogen werden, ist das oft eine Qual für die Protagonisten, die Zuschauer daheim jedoch haben meistens ihre helle Freude. Die größte Strafe im Festsaal auf dem Nockherberg könnte sein, wenn man gar nicht erst erwähnt wird, auch wenn man damit dem öffentlichkeitswirksamen Spott entkommt. Spannend werden dürfte diesmal, welche Themen der Allgäuer für seine Fastenrede auswählt – so kurz nach der Bundestagswahl. Peinlichkeiten und Rempeleien aus dem Wahlkampf gab es fürwahr genug: Zwischenfälle aus der Bundespolitik, aus der bayerischen Regierung oder aus dem Münchner Stadtrat. Schafroth entgeht kaum etwas.

Zurück zum scharfen Ton

Nach zuvor vergleichsweise milden Auftritten der Kabarettistin Luise Kinseher in ihrer oft fast staatstragenden "Mama Bavaria"-Rolle führte Schafroth, der ursprünglich einmal eine Bankausbildung absolviert hatte, bevor er sich für das Satire-Fach entschied, wieder einen schärferen Ton ein. 2019 hielt er als bis dahin jüngster Redner beim Derblecken die Fastenrede. 2020 musste die Veranstaltung Corona-bedingt ausfallen, 2022 wegen des Beginns des Ukraine-Kriegs. 2021 sprach Maxi Schafroth in Pandemie-Zeiten nur digital vor leerem, und zuletzt, 2023 und 2024, endlich wieder vor einem randvoll gefülltem Saal.

Luise Kinseher kehrt allerdings ebenfalls auf den Nockherberg zurück – allerdings in einer neuen Rolle als eine Art "Gastgeberin". Wie die Brauerei, die hinter der Gesamtveranstaltung steht, im Vorfeld mitteilte, soll "Mama Bavaria" die Gäste begrüßen. Außerdem wird Kinseher eine Tradition fortsetzen: Aus ihrer Hand erhält der Landesvater, Ministerpräsident Söder, die erste frisch gezapfte Maß Starkbier. Söder gilt nicht als großer Bierfan.

Politischer wird's dann in der eigentlichen Rede – und im Theaterstück danach. Sehr wahrscheinlich, dass beim traditionellen Singspiel, das sich an die Fastenrede anschließt, die Regisseure Stefan Betz und Richard Oehmann das mehr oder weniger charmante Ringen um neue oder alte Koalitionen tänzerisch und spielerisch umsetzen werden. Es geht wieder einmal um eine typisch Münchnerische Mischung aus Politsatire, Witz, Spielfreude und Musikalität – durchaus deftig, manchmal aber auch feinsinnig und in Tradition des altbayerischen Volks- und Kasperltheaters.

Zum ersten Mal soll nun auch die CSU-Politikerin Dorothee Bär auf der Bühne als Figur Erwähnung finden. Verkörpert wird die Fränkin von einer gebürtigen Bambergerin: Die Schauspielerin Eli Wasserscheid, bekannt geworden durch den BR-Franken-"Tatort", übernimmt die Rolle von Dorothee Bär.

Moderatoren des Ablaufs in und um den Paulaner-Festsaal auf dem Nockherberg sind Ursula Heller, Tilmann Schöberl und Sandra Rieß. Sie fangen nach dem Deblecken auch erste Stimmen und Reaktionen der "Aufgespießten" im Saal ein.

Schöberl und Heller trifft man auch direkt im Anschluss in der Nachbetrachtung "Sauber derbleckt – Die Gesprächsrunde zum Nockherberg" an, die im BR-Fernsehen um 22.00 Uhr ausgestrahlt wird. Unterstützt durch Corbinian Lippl fassen die Journalisten bei den Gästen und Prominenten im Festsaal nach und klären noch offene (Satire)-Fragen. Trost beim Beleidigtsein ist von ihnen weniger zu erwarten.

Was hingegen zu erwarten ist: eine neue BR-Traumquote. Im Vorjahr verfolgten die rund dreistündige Live-Übertragung der Starkbierprobe im BR Fernsehen 2,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer bundesweit, davon rund 1,8 Millionen in Bayern. Der Marktanteil der Sendung im Freistaat lag bei starken 43,2 Prozent.

Auf dem Nockherberg 2025 – Mi. 12.03. – BR: 19.00 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte dich auch interessieren