"Die glorreichen Sieben": brutal-witziges Remake eines Klassikers
Mit der Neuauflage des Western-Klassikers "Die glorreichen Sieben" (2016) wagte sich der US-Regisseur Antoine Fuqua vor drei Jahren an ein Genre-Heiligtum. Eines, das 1960 ironischerweise seinerseits bereits als Adaption des japanischen Films "Die Sieben Samurai" veröffentlicht wurde.
Hollywood, so die Botschaft, speiste sich immer aus Zitaten, Kopien und Ehrerweisungen. Meist kann man diese Remakes einfach ignorieren. Und manchmal gelingen sie eben so selbstironisch und spannend wie die dritte Version der zeitlosen Geschichte, die Fuqua nah am "Original" als brutal-spaßiges Multikulti-Abenteuer inszeniert. Das Zweite zeigt den modernisierten Western nun als Free-TV-Premiere zum späten Montagabend.
Wie in der Vorlage ist es vor allem dem herausragenden Cast zu verdanken, dass das Wildwest-Spektakel trotz spezialeffektgeschwängerter Konkurrenz sein Publikum gebannter zuschauen lässt als jeder aktuelle Superhelden-Exzess. Denzel Washington setzt Fuqua als trockenen Kopfgeldjäger Sam an die Spitze der Truppe. Hinzukommen die Superstars Chris Pratt als John, Typus Suchtspieler, und Ethan Hawke als fahriger Scharfschütze Goodnight Robicheaux.
Seine Mitstreiter sammelt Sam, um das Städtchen Rose Creek von der brutalen Herrschaft eines geldgierigen Schurken zu befreien: Der grausame Geschäftsmann Bogue, mit dessen Rolle ein genialischer Peter Sarsgaard die berechtigte Ablöse Christoph Waltz' als zynisches Sadisten-Idealbild einfordert, unterdrückt die unschuldigen Bewohner des Bilderbuch-Wildwest-Ortes.
Dass die zusammengesuchten "Glorreichen Sieben" unterschiedlicher nicht sein könnten, stand schon 1960 im Mittelpunkt der sonst recht überschaubaren Handlung. In unserer Zeit präsentiert sich Sams Mini-Armee noch vielfältiger: Der Anführer ist schwarz, an Bord sind ein grimmiger Mexikaner, ein in Samuraikunst geschulter Japaner, ein amerikanischer Ureinwohner mit Pfeil und Bogen, ja sogar eine kampferprobte Dame unterstützt die Sieben – als echter Teil der Männerbrigade war sie den Autoren dann wohl doch etwas zu heikel.
Mit "Die Glorreichen Sieben" gelingt Fuqua eine Neuauflage, die man ausnahmsweise nicht ignorieren sollte. Brutal und herzlich, witzig und kritisch, zwischen klassischer Western-Sehnsucht und moderner Action inszeniert er den Klassiker überaus angemessen. Aber klar – zur Beruhigung: An das Original kommt das Remake nicht ran.
Quelle: teleschau – der Mediendienst