Ob Rib-Eye, Tomahawk oder Merguez – auf dem Grill gelingt eigentlich alles. Wenn man's denn kann ...
Grillen gehört zum Sommer wie Eis und Sonnencreme. Also Holzkohle anzünden, marinierte Nackenkoteletts und Würstchen auf den Grill schmeißen, den Supermarkt-Kartoffelsalat aus dem Kühlschrank holen und fertig? Natürlich können Sie wie jeden Sommer auf die gleiche Art und Weise brutzeln. Sie können Genuss aber auch anders interpretieren – und das muss nicht mal teuer sein.
"Grillen, das war viele Jahre lang gleichbedeutend mit Würstchen und Kartoffelsalat. Das ist Gott sei Dank heute anders", sagt Sterne- und TV-Koch Johann Lafer, bei dem neben Schnitzeln vom Lamm auch Thunfisch und Dorade auf den Grill kommen. "Das Aroma eines perfekt gegrillten Steaks oder der Geschmack von gegrilltem, frischem Fisch, das kann mich mehr begeistern als seelenlos und fad zubereitete Jakobsmuscheln", sagt Lafer.
Mit Genuss grillen geht für jedermann, jeden Geschmack und jeden Geldbeutel. Kenner schwören auf den typischen Holzkohle-Grillgeschmack. Wer Komfort wie präzise Temperatur-Kontrolle liebt, wird eher auf einen Gasgrill zurückgreifen.
Tolles Aroma, zart und saftig
Wer lieber einen Holzkohlegrill nutzt, sollte für Grillgut mit kurzer Garzeit Grillkohle verwenden, da sie sehr schnell hohe Temperaturen erreicht. Grillbriketts eignen sich eher für Grillgut, das länger garen muss. Ein besonderes Aroma erzeugen Räucherchips.
Ebenfalls beliebt sind Smoker: Jeder, der schon mal Pulled Pork oder Rippchen aus dem Smoker gegessen hat, weiß, dass diese Fleischstücke ein tolles Aroma bekommen. Durch das Räuchern bei niedrigen Temperaturen wird das Fleisch nicht nur sehr zart, sondern bleibt auch saftig.
Salz, Chili, Pfeffer – mehr nicht
Die Grilltrends 2016 gehen weg vom T-Bone oder Lummerstück. Fragen Sie Ihren Metzger mal nach Shoulder Tender oder einem Flat-Iron-Steak. Beide werden aus der Rinderschulter geschnitten und überzeugen durch Zartheit und eine feine Marmorierung.
Manfred Valbert, der die Metzgerei Rauschmann in Gruiten vor den Toren Düsseldorfs betreibt, isst gern Rib-Eye oder Tomahawk-Steak ohne allzu viel Schnickschnack: "Eine Gewürzmischung aus Salz, Chili und geschrotetem Pfeffer reicht", sagt der Fleischexperte.
Ansonsten empfiehlt er: Burger-Pattys mit Fenchel- und Tonkabohnen-Noten, die italienische Spezialität Salsiccia und Merguez, eine mit Kreuzkümmel, Knoblauch und Harissa beherzt gewürzte Bratwurst aus Lammund Rindfleisch, sind bei den Kunden beliebt.
Und was gibt's dazu? Baguette und mediterranes Grillgemüse. Mehr braucht es für Valbert nicht.
Winzerin Lisa Bunn aus dem rheinhessischen Nierstein bevorzugt als Beilage zum Grillen ebenfalls Gemüse. "Wir packen alles, was wir an Gemüse haben, grob geschnitten in eine Auflaufform und lassen es mit etwas Olivenöl im eigenen Sud garen. Frische Kräuter drüber, fertig", sagt sie.
Dazu trinkt Sie einen Chardonnay – einen trockenen Weißwein mit wenig Säure, der zu einem Drittel im Barrique ausgebaut wurde. Das gibt dem Wein eine leicht rauchige Note. Ideal zu Gegrilltem.
Die fränkische Winzerin Ilonka Scheuring schwört indes auf einen trockenen Silvaner. "Passt toll zum Fisch vom Grill, ist angenehm frisch, schmeckt nach Limette und Birne", sagt sie.
Bei der Weinauswahl zum Grillen sollte man wissen, dass der Geschmack des Grillguts durch die Röst- und Raucharomen intensiver wird als in der Pfanne. Da passt auch ein Rotwein.
Servieren Sie als Vorspeise doch mal gegrillte Zitronen-Chili- Shrimps. Dann Lachs, gegart im Bananenblatt. Ein optisches Highlight wie das außergewöhnliche Dessert: Pfirsiche und Mango vom Grill, dazu eine Kugel Vanilleeis. Ein Sommertraum!