Die seit Oktober zeitweise ungewöhnlich milden Temperaturen bringen die natürlichen Zyklen in der Insektenwelt durcheinander. Auf die Gleichung "Milder Winter = anstehende Mückenplage" lässt sich das Geschehen aber nicht reduzieren. Denn Frost führt nicht zwangsläufig zum Tod der Insekten – alle in Mitteleuropa heimischen Arten haben sich längst an das Klima angepasst, heißt es vom Julius-Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig. "Ein milder und feuchter Winter ist für viele Insekten meist fataler als Kälte", sagt eine JKI-Sprecherin. Vor allem bei Temperaturwechseln gäben die gestressten Tiere ihre Kälteanpassung auf und verendeten.
Dass zuletzt dennoch Stechmücken für Unfrieden sorgten, ist daher eher ein kurzfristiges Phänomen. Viele wähnten sich wohl im Frühling und sind aus ihrer Winterruhe erwacht. Die Eier der neuen Generation werden aber erst im Frühjahr schlüpfen.
Problematisch könnten exotische Arten werden, die mildes Klima mögen und die als blinde Passagiere im Flugzeug zu uns gelangen. Buschmücke und Tigermücke aus Asien etwa, beide ideale Träger von Erregern des West-Nil- oder des Denguefiebers, sind laut Expertenmeinungen auf dem Vormarsch.