"Wer weiß denn sowas" verabschiedet sich in die Sommerpause. Und Elton geht für immer. Die XXL-Ausgabe am Samstagabend ist seine letzte Show.
"Was ich jetzt zu sagen habe, fällt mir nicht leicht. Und es ist wirklich eine traurige Nachricht." – Es war zu spüren, dass dieser Moment kein einfacher für Elton war. Vor wenigen Wochen verkündete er nach zehn Jahren in einem Video seinen Abschied von "Wer weiß denn sowas". "Ich möchte einfach mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen und auch persönlich brauche ich mehr Zeit für mich." Er werde, so kündigte der 54-Jährige an, ganz allgemein im Fernsehen kürzertreten.
Die mehrmonatige Produktion von in der Regel um die 150 Folgen "Wer weiß denn sowas" pro Jahr war ohne Frage das zeitaufwendigste Engagement des zweifachen Familienvaters, der darüber hinaus spätestens seit der TV-Rückkehr seines alten Weggefährten Stefan Raab auch bei RTL wieder mehr eingebunden ist. Auch der traditionsreichen Kindersendung "1, 2 oder 3" im ZDF bleibt er erhalten. Doch im Ersten ist nun Schluss für Elton.
Die Quizshow "Wer weiß denn sowas" gehört zu den sympathischsten Sendungen des deutschen Fernsehens. So verwundert es nicht, dass sich die weit überwiegende Mehrheit der Zuschauerinnen und Zuschauer in den sozialen Medien enttäuscht zeigten, als der Abschied bekannt wurde. Kaum Häme, kaum Sarkasmus, kaum Schelte. Fast nur Bedauern und eine große Portion Dankbarkeit für ein Jahrzehnt beste, weil grundehrliche TV-Unterhaltung gab es dort zu lesen.
Das Vorabendformat mit Moderator Kai Pflaume, Elton und Bernhard Hoëcker erwarb sich in all den Jahren seit dem Start im Juli 2015 eine große Fangemeinde, die werktags um 18 Uhr verlässlich einschaltete. Waren es zunächst noch rund 1,5 Millionen Menschen, entwickelten sich die Quoten schon bald rasant nach oben.
2018 knackte "WWDS" erstmals die Vier-Millionen-Grenze. Der Vorabend war ehemals das größte Problemfeld der ARD. Mit den Quizformaten "Wer weiß denn sowas" und "Gefragt – Gejagt", die seit Jahren im Wechsel senden, werden jedoch stabil hohe Marktanteile eingefahren. Nicht nur beim älteren, sondern auch beim so begehrten jungen Publikum. Angetrieben vom "Social-Media-Experten" Kai Pflaume entwickelte sich die Sendung auch bei Facebook, Instagram und TikTok zum Klickbringer.
Nach der letzten regulären Ausgabe am 22. April feiert Elton seinen großen Abschied in einer mehrstündigen XXL-Ausgabe am Samstagabend, die schon vor Wochen aufgezeichnet wurde. Wie gewohnt werden drei Quizrunden gespielt, deren Sieger danach in einer Schnellraterunde gegeneinander antreten. Die beiden Gewinner stehen dann im großen Finale, bei dem es um 50.000 Euro für einen guten Zweck geht.
Bei der Auswahl der Gäste zu Eltons Abschied hat die Redaktion genau hingeschaut und nach einigen jahrelangen Weggefährten gesucht. Mit dabei ist zuvorderst der Schauspieler Christoph Maria Herbst, der bei mehr als 20 Ausgaben zu Gast war und damit der klare Spitzenreiter ist. Der Comedian Torsten Sträter war zehnmal dabei, "heute show"-Moderator Oliver Welke siebenmal. Weiter mitraten werden die Modedesignerin Marina Hoermanseder und der Modedesigner Guido Maria Kretschmer. Dazu die Moderatorin Palina Rojinski, mit der Elton eine besondere gemeinsame Geschichte hat: In der 400. Ausgabe beantworteten die beiden zusammen nicht eine einzige der sechs Fragen richtig, was nicht allzu oft vorkam. Dem entgegen steht indes auch ein Elton-Rekord: Zusammen mit der Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer erreichte er den höchsten Pro-Kopf-Gewinn der Sendung: 208,29 Euro.
Unbeantwortet ist noch immer die Frage nach der Nachfolge. Die ARD will verständlicherweise an "Wer weiß denn sowas" festhalten. Viele Kandidatinnen und Kandidaten wurden gehandelt. In allen Fan-Foren ist Wigald Boning der meistgenannte Kandidat – sympathisch, viel wissend und gut befreundet mit Hoëcker.
Auch Bastian Bielendorfer wurde vorgeschlagen. Der Autor und Comedian war bereits selbst viele Male zu Gast in der Show. Mit ihm ließe sich auch jüngeres Publikum für das Format begeistern. Und: Wie Elton ist auch er kein im klassischen Sinne gelernter Unterhalter, sondern eher ein Seiteneinsteiger. Namhafte Lösungen wären darüber hinaus Anke Engelke, Annette Frier oder Judith Rakers. Keine Frau war bisher häufiger zu Gast bei "Wer weiß denn sowas?" 14 Besuche stehen in ihrer Statistik. Judith Rakers ist ebenso eng verbunden mit der ARD, führt sie doch zusammen mit Giovanni di Lorenzo durch die Talkshow "3nach9" im Dritten.
Tod-Kandidat für viele im Netz ist hingegen ein anderer: Im Grunde passt niemand besser als Wincent Weiss, sofern sich der Musiker und Entertainer die Zeit nehmen will: Weiss gehört seit Jahren mit zum Team von Kai Pflaumes Rateshow "Kaum zu glauben" im Dritten Programm des NDR, und er zeigt dort, dass er alles besitzt, was ein Elton-Nachfolger braucht: Charme, Originalität, Witz, Klugheit und gegebenenfalls eben auch Zurückhaltung. Er ist mehr als der Schwiegermutter-Liebling, aber der eben auch. "Wer weiß denn sowas" wird im Herbst zurückkehren. Es darf weiter spekuliert werden.
"Wer weiss denn sowas XXL" – Sa. 26.04. – ARD: 20.15 Uhr