Regisseur Delmer Daves sagte einmal: "Widmark ist ein brillanter Schauspieler, denn er denkt." Henry Hathaway, der ihm sagt, er sei auf Jahre hinaus auf den Bösewicht festgelegte, nannte ihn den typischen Star. Elia Kazan, Entdecker von Marlon Brando und Warren Beatty, prophezeite ihm eine große Karriere und Samuel Fuller bezeichnete Widmark ganz einfach als einen der stärksten Charaktertypen im amerikanischen Filmgeschäft.
Richard Widmark wurde als Sohn des Handelsvertreters Carl Widmark und seiner Frau Ethel Mae in Sunrise/Minnesota geboren. Die Widmarks, sie sind schwedisch-amerikanischer Abstammung, zogen bald nach Sioux Falls, Süd Dakota, und später in andere Kleinstädte von Illinois und Missouri. Nach dem Schulabschluss studierte Richard Widmark Jura und jobbte im Kaufhaus. Er wollte eigentlich Rechtsanwalt werden, doch dann begeisterte ihn der Leiter der Theatergruppe für die Schauspielerei. Er schrieb sich für Philosophie, Sprachen und dramatische Kunst ein. Nach seinem Universitätsabschluss wurde er - noch nicht 30 Jahre alt - als Dozent für Sprachen und Dramaturgie an die Universität Lake Forrest/Illionois berufen, die er zwei Jahre später als außerordentlicher Professor verließ.
Widmark, zu dessen Freunden der Romancier Sinclair Lewis gehörten, promovierte in politischen Wissenschaften. 1938 zog er zusammen mit seiner Frau Jean Hazlewood, die er als Kollegin in Lake Forrest kennengelernt hatte, nach New York, wo er als Radiosprecher Erfolge hatte. 1943 debütierte er am Broadway in George Abbotts "Kiss and Tell". Bald spielte Richard Widmark in mehreren Stücken den jugendlichen Helden. Und eines Tages kamen die Probeaufnahmen für "Kiss of Death". Produzent Darryl F. Zanuck ist sofort von Widmark überzeugt. Seine Frau ist ihm eine starke Stütze, Jean schreibt Romane und Drehbücher, darunter auch für den von Phil Karlson inszenierten Film "Geheime Wege" (1960). Mit dem Kino begann die steile Laufbahn.
Seine Karriere als Schurke vom Dienst erhielt einen Knick, als Elia Kazan, bei dem er schon Theater gespielt hatte, ihn gegen das Leinwand-Klischee besetzte: Widmark spielte in "Unter Geheimbefehl" (Panic in the Streets, 1950) einen besonnenen, pflichtbewussten Polizeiarzt. 1967 ist er der Polizeidetektiv Madigan, der einsam gegen ein Netz aus Korruption und Bestechung im Polizeiapparat von New York kämpft. Das ist eine seiner stärksten Kino-Figuren. Der Erfolg von "Nur noch 72 Stunden" ("Madigan") führte zwangsläufig zur Fernsehserie, von der 1972 und 1973 sechs Folgen ausgestrahlt wurden. Nach Elia Kazans "Unter Geheimbefehl" stand Widmark oft in Kriminal- und Gangster-Filmen auf Seiten des Rechts und spielte ebenso überzeugend und routiniert Gangster-Rollen. Western hat er besonders geliebt, vor allem wegen der vielen frischen Luft, der Sonne.
Otto Preminger entdeckte 1957 in ihm den Charakterdarsteller: er gab ihm die Rolle des Dauphin in seiner Kinoadaptation von G. B. Shaws "Die heilige Johanna". Sein Spiel - so brillant es war, war nicht sehr weit weg von Tommy Udo, seiner ersten Kino-Rolle. 1957 gründete Richard Widmark seine eigene Filmproduktion, die Heath Productions und gab seinem Schauspielerkollegen Karl Malden die Chance, den Film "Wenn Männer zerbrechen" zu inszenieren.
Widmark war jedoch nie nur Schauspieler und Produzent, er engagierte sich vor allem in den Endsechzigern politisch. Zwar hat er immer erklärt, dass für ihn Kunst unpolitisch sei, dass er sich aber als Mensch und Bürger auch bei seiner Arbeit nicht von seiner Veranwortung frei machen könne. Harte Attacken hat er seinerzeit gegen die amerikanische Vietnam-Politik geritten. Ihm war noch gut in Erinnerung wie viele Existenzen in Hollywood durch die Aktivitäten des McCarthy-Systems vernichtet wurden und die Psychose gegen den Kommunismus, die John Foster Dulles ausgelöst hatte, war ihm noch deutlich im Ohr, als er die Stimmen von Ronald Reagan und John Wayne hörte. Privat war der Schauspieler Widmark ein Pferdenarr.
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