Der frühere Preisboxer imponierte durch ein robustes Äußeres. Seine schweren Augenlider und die wortkarge, manchmal teilnahmslos wirkende Art unterstrichen, daß er in seiner schweren Jugend viel Kraft gelassen hat. Kritiker verglichen sein Temperament mit einem Kühlschrank beim Abtauen. Das Publikum aber bewunderte in ihm den coolen Leinwandtypen mit dem überlegen-misstrauischen Blick, der durchaus Charme und Humor besaß, den Hollywood-Rummel aber mied wie die Pest und im Umgang nicht eben einfach war. Privat blieb Michum seiner Jugendliebe Dorothy treu, die er 1940 geheiratet hat.
Mitchum stammte aus bescheidenen Verhältnissen und wuchs praktisch ohne Vater auf, der 1919 tödlich verunglückte. Als Robert Charles Durman Mitchum 1942 zum Film kam, hatte er schon viel gesehen von der Welt, und sich mehr als einmal durchschlagen müssen - im wahrsten Sinne des Wortes: Er wuchs auf der Straße auf, flog mit 14 von der Schule und verdingte sich als Bar-Rausschmeisser und Gelegenheitsarbeiter. Das hatte ihn vielseitig und pragmatisch gemacht. Der Freund von Hochprozentigem, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Marihuana-Besitzes für einige Tage hinter Gittern saß, betrachtete die Schauspielerei ganz nüchtern als gut bezahlten Job und er machte ihn ohne viele Worte gewissenhaft und gut. So startete er in den Vierzigerjahren eine große Hollywood-Karriere. Trotz seiner mehr als hundert Filme blieb er privat ein Außenseiter, der vielen den Rücken kehrte und vielleicht deswegen nur ein einziges Mal für einen (Nebenrollen-)Oscar ("Schlachtgewitter am Monte Cassino") in Frage kam.
Über Laienspielgruppen und nach etlichen B-Filmen war William A. Wellmans "Schlachtgewitter am Monte Cassino" (1945) seine erste wichtige Rolle. In Jacques Tourneurs mysteriösem Thriller "Goldenes Gift" (1947) wurde er als ehemaliger Privatdetektiv eine Leitfigur des film noir. "Kreuzfeuer" (1947, Regie: Edward Dmytryk), ebenfalls ein Klassiker des film noir, verhalf ihm endgültig zum Durchbruch. Zum ersten Mal wurde Antisemitismus und Rassenwahn auch als Teil des amerikanischen Alltags gezeigt. Das sorgte für Furore. Aus einer schier endlosen Filmographie ragen bekannte Filme hervor: "Engelsgesicht" (1952), Josef von Sternbergs "Macao" (1952, an der Seite von Jane Russell), Otto Premingers Floß-Spektakel "Fluss ohne Wiederkehr" (1954), Charles Laughtons Albtraum "Die Nacht des Jägers" (1955), J. Lee Thompsons Thriller "Ein Köder für die Bestie" (1962), von dem es 1991 Martin Scorseses Remake "Kap der Angst" gibt. Mitchum spielt hier allerdings nur eine Nebenrolle.
Zu den bekannteren Filmen mit Robert Mitchum zählen ferner der Kriegsfilm "Der längste Tag" (1961, Regie: Andrew Marton, Ken Annakin, Bernhard Wicki), natürlich Howard Hawks Edel-Western "El Dorado" (1967) mit John Wayne, James Caan und Mitchum als völlig versoffener Ex-Sheriff, David Leans "Ryans Tochter" (1970), Sydney Pollacks Japan-Mafia-Thriller "Yakuza" (1975), Dick Richards' "Fahr zur Hölle, Liebling" (1975), Elia Kazans "Der letzte Tycoon" (1976), Michael Winners "Tote schlafen besser" (1978), Andrew V. McLaglens "Steiner - Das Eiserne Kreuz 2. Teil" (1978) (und Andrej Kontschalowskis Melodram "Maria's Lovers" (1984, mit Nastassja Kinski, John Savage).
In dem 1984 produzierten Krimi "Der Ambassador" spielte Mitchum den amerikanischen Botschafter Peter Hacker in Israel. Dessen Engagement droht nicht nur wegen der verfeindeten Parteien zu scheitern, sondern wegen seiner Erpressbarkeit. Grund: Seine Frau Alex (Ellen Burstyn) hat eine Affäre mit einem Anführer der PLO... Eine Altersrolle spielte Mitchum dann noch einmal in dem gelungenen Western "Dead Man" (1995) von Jim Jarmusch an der Seite von Johnny Depp. Seit Anfang der Achtigerjahre widmete sich Mitchum verstärkt der TV-Arbeit. Die wenigen Filmrollen sind überwiegend kurze Gastauftritte. Mitchum starb kurz vor seinem 80. Geburtstag. Die Ärzte hatten im Frühjahr 1997 Lungenkrebs bei ihm diagnostiziert.
Weitere Filme mit Robert Mitchum:
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