Der seltsame Kauz und Eigenbrötler Travis, der in Wim Wenders Kultfilm "Paris, Texas" (1984) nach der Familie und der Vergangenheit sucht, macht erstmals auf einen Schauspieler aufmerksam, den man aus zahllosen kleinen Film- und Fernsehrollen kennt. Davor hatte er bereits eine beachtenswerte Rolle in Alex Cox' "Repoman" (1984), wo er für eine Autofirma auf drastische Weise Schulden eintreibt: Er schleppt ganz einfach ohne Federlesen die nicht ganz abgestotterten Autos ab.
Und wenn man sich an das hagere, zerfurchte Gesicht mit den eindringlichen Augen erinnern will, kann man es etwa als Luke in Sam Peckinpahs wunderschönen Westernmelodram "Pat Garrett jagt Billy the Kid" (1973) wiederfinden, oder auch als FBI-Agent in Francis Ford Coppolas "Der Pate" (1972) und "Der Pate II" (1974). Doch Stanton ist auch der heruntergekommene Musiker in Dick Richards Philip-Marlowe-Film "Fahr zur Hölle, Liebling" (1975) mit Robert Mitchum und Charlotte Rampling und der Calvin in Arthur Penns "Duell am Missouri" (1975) mit Marlon Brando und Jack Nicholson.
In seiner Jugend besucht Stanton die Kentucky University in Lexington, im Zweiten Weltkrieg dient er bei der Navy. In Leslie Selanders Western "Alarm in Fort Bowie" stand er das erste Mal vor der Filmkamera. Stanton ist in unzähligen großen Filmen zu sehen, und immer fällt er auf, selbst in den kleinsten Rollen. So etwa als Knackie Jerry Schue in Ubu Grosbards "Die Stunde der Bewährung" (1977) mit Dustin Hoffman und Theresa Russell, oder als Astronaut Brett in Ridley Scotts gefeierten Sciencefiction-Spektakel "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" (1978) mit Sigourney Weaver, Tom Skeritt und John Hurt.
1981 sieht man Harry Dean Stanton als zwielichtigen Führer Brain, der in John Carpenters "Die Klapperschlange" (1981) Kurt Russell in das hermetisch abgeriegelte New York führt. Überzeugend auch sein alter Mann in Robert Altmans Romanze "Fool for Love - Verrückt nach Liebe" (1985) an der Seite von Sam Shepard und Kim Basinger. Und in Danny Hustons Gesellschaftskomödie "Mr. North - Liebling der Götter" steht er neben Robert Mitchum, Anthony Edwards, Anjelica Huston und Lauren Bacall vor der Kamera.
Ganz anders dagegen seine Rolle in Martin Scorseses umstrittenen Bibelfilm "Die letzte Versuchung Christi" (1988). Hier ist er der Apostel Paulus,Willem Dafoe ist Jesus und Harvey Keitel Judas. Ausgezeichnet ist auch sein Johnnie Farragut in David Lynchs "Wild at Heart - Die Geschichte von Sailor und Lula" (1990) mit Nicolas Cage, Laura Dern und Willem Dafoe. Zwei Jahre später sieht man Harry Dean Stanton erneut unter der Regie von David Lynch, diesmal in "Twin Peaks - Der Film".
1993 spielt Harry Dean Stanton einen kleinen, aber wichtigen Part als Hal Smith in John Frankenheimers beeindruckenden Knast-Drama "Against the Wall" mit Kyle MacLachlan und Samuel L. Jackson, 1998 ist er in Nick Cassavetes' Problemfilm "Alles aus Liebe" neben Sean Penn, Robin Wright Penn und John Travolta zu sehen. Mit Gena Rowlands, die mit Stanton schon in "Alles aus Liebe" spielte, sieht man ihn erneut in Peter Chelsoms Tragikomödie "The Mighty - Gemeinsam sind sie stark" (1998), in dem die beiden als Großeltern eines behinderten Jungen überzeugen. 1999 schließlich dreht Harry Dean Stanton wieder zusammen mit David Lynch das Road-Movie "The Straight Story - Eine wahre Geschichte", in dem Richard Farnsworth die Langsamkeit entdeckt.
Weitere Filme mit Harry Dean Stanton: "Der stolze Rebell" (1958), "Der gnadenlose Ritt" (1966), "Der Unbeugsame" (1967) mit Paul Newman, "Totem" (1967), "Terror Vision" (1970), "Cisco Pike" (1972), "Jagd auf Dillinger" (1973), "Wo die Lilien blühen" (1974), "Rafferty und die wilden Mädchen" (1975), "Rancho Deluxe" (1975), "33 Grad im Schatten" (1975) mit Peter Fonda und Warren Oates, "Lady Truckers" (1978), "Der gekaufte Tod" (1979), John Hustons "Die Weisheit des Blutes", "Nieten unter sich", "The Rose" (alle 1979), Howard Zieffs "Schütze Benjamin" (1980) mit Goldie Hawn, "Einer mit Herz" (1981) - wieder mit Coppola, "Operation gelungen - Patient tot" (1982), John Carpenters "Christine" (1983), "Ich will leben! (1983), "Pretty In Pink" (1985), "Wenn Träume wahr werden" (1985), Wayne Wangs "Slam Dance" (1987) mit Tom Hulce und Mary Elizabeth Mastrantonio, "Stars & Bars" (1988), John Frankenheimers "Powerplay" (1989) mit Roy Scheider und Jürgen Prochnow, "Man Trouble - Auf den Hund gekommen" (1991), "Payoff" (1991), "Hostages" (1992), "Blue Tiger" (1994), Agnès Vardas "Hundert und eine Nacht" (1994) mit Michel Piccoli, "Midnight Blues" (1995), Peter Halls "Never Talk to Strangers" (1995) mit Rebecca De Mornay und Antonio Banderas, "Playback" (1995), "Dead Man's Walk - Weg der verdammten" (1996), "Mission: Rohr frei" (1996), "Fire Down Below" (1997), Terry Gilliams "Fear and Loathing in Las Vegas" (1998) mit Johnny Depp, "The Green Mile" (1999) mit Tom Hanks, erneut mit Johnny Depp und Christina Ricci in "In stürmischen Zeiten" (2000), "Ginostra" (2001), mit Jack Nicholson in "Die Wutprobe" (2003), "Alien Autopsy - Das All zu Gast bei Freunden", "Inland Empire" (beide 2006), "Rango" (Sprecher im Original), "Cheyenne - This Must Be the Place" (beide 2011), "The Last Stand" (2012).
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