Tod von Franziskus

Papst Franziskus I. – Ein barmherziger Vorläufer

24.04.2025, 11.02 Uhr
von Charlotte Leutloff
Papst Franziskus, geboren als Jorge Mario Bergoglio, verstarb am Ostermontag. Der erste Papst aus Südamerika prägte die Kirche durch Bescheidenheit, Menschlichkeit und Offenheit.
Papst Franziskus.
Papst Franziskus.  Fotoquelle: © ORF

Papst Franziskus ist am Ostermontag mit 88 Jahren verstorben. Er war seit dem 13. März 2013 das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und der erste Vertreter Südamerikas. Wir blicken zurück auf sein Leben.

Ein Blick auf sein Leben und seine Zeit als Papst

Papst Franziskus, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, wurde 1936 in Buenos Aires als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Nach einer Ausbildung zum Chemietechniker trat er dem Jesuitenorden bei und wurde 1969 zum Priester geweiht. In seiner Heimat Argentinien wirkte er viele Jahre als Seelsorger und wurde schließlich 1998 Erzbischof von Buenos Aires. 2013 wurde er als erster Papst aus Lateinamerika und erster Jesuit Papst der katholischen Kirche. Er hat sich in seiner Zeit als Papst für eine Reihe von Themen stark gemacht, dabei standen vor allem Menschlichkeit und Gerechtigkeit im Fokus.

Sein Wahlspruch „eine arme Kirche für die Armen“ ist programmatisch für seinen Stil und betont immer wieder die Notwendigkeit, Arme, Flüchtlinge und Ausgegrenzte zu schützen. Auch er selbst war bekannt für seine Bescheidenheit, anstatt im prunkvollen Apostolischen Palast am Petersplatz zu leben, wählte er ein kleines Apartment im Gästehaus Santa Marta. Außerdem rief er zu einem nachhaltigen Lebensstil auf und betonte immer wieder die globale Verantwortung der Menschen für den Planeten. Ebenfalls untypisch ist seine liberale Art gewesen. Er stand immer im Austausch mit anderen Religionen, insbesondere mit dem Islam, und setzte sich für weltweiten Frieden ein. Er hat versucht, die Kirche transparenter zu gestalten und näher an die Menschen zu bringen. Vor allem hat er wichtige Impulse in Fragen der Barmherzigkeit, der Sexualmoral und der Rolle von Frauen in der Kirche gesetzt.

Was natürlich nicht unerwähnt bleiben darf ist die Überschattung seiner Amtszeit durch den großen Missbrauchsskandal besonders in den 2010er Jahren. Franziskus setzte zwar Kommissionen ein und forderte mehr Aufklärung, dennoch ist dies weiterhin ein großes Thema, was noch viel Aufarbeitungsarbeit braucht.

„Wer bin ich, um zu urteilen?“

Im Vergleich zu seinen Vorgängern setzte Franziskus ein deutliches Zeichen zum Thema Homosexualität. Kurz nach seiner Wahl im Jahr 2013 wurde er nach homosexuellen Priestern gefragt, woraufhin sein berühmtes Zitat „Wer bin ich, um zu urteilen?“ entstand. Durch ihn wurden das erste Mal Segnungen an homosexuellen Paaren vorgenommen und 2023 dann offiziell vom Vatikan erlaubt. Die Lehre und die Denkweise der Kirche wurde zwar dennoch nicht verändert, aber es ist erkennbar, dass sich Franziskus mit seinem barmherzigen und inklusiven Umgang für mehr Offenheit eingesetzt hat.

Die Beerdigung findet am Samstag statt. Schon jetzt sind über 100.000 Menschen vor Ort.

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