Nach dem Tod von Franziskus

Wie geht es weiter nach dem Tod von Papst Franziskus: Die Beerdigung und das Konklave

29.04.2025, 08.35 Uhr
Papst Franziskus ist am Ostermontag verstorben und bricht mit seiner schlichten Beisetzung in Santa Maria Maggiore jahrhundertealte Traditionen. Das bevorstehende Konklave verspricht Spannung, mit möglichen Kandidaten aus aller Welt.
Am Ostermontag verstarb Papst Franziskus.
Am Ostermontag verstarb Papst Franziskus.  Fotoquelle: picture alliance / Stefano Spaziani

Papst Franziskus ist am frühen Ostermontag, den 21. April, an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben. Er wurde 88 Jahre alt. Franziskus – bürgerlich Jorge Mario Bergoglio stammt aus Argentinien und war der erste Jesuit und der erste Vertreter Südamerikas in seinem Amt als Papst tätig. Zudem war mit ihm seit 1.272 Jahren erstmals ein Nichteuropäer Papst. Er war der Nachfolger des am 31.12.2022 verstorbenen Papstes Benedikt XVI..

Die Beerdigung

Papst Franziskus hat mit seinem Begräbniswunsch eine jahrhundertealte Tradition gebrochen und sich für eine außergewöhnlich schlichte letzte Ruhestätte entschieden. Statt wie die meisten seiner Vorgänger in den Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom beigesetzt zu werden, verfügte er in seinem Testament, in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore bestattet zu werden. Diese Kirche war ihm zeitlebens besonders wichtig: Vor und nach jeder Auslandsreise betete er dort vor der Marienikone „Salus Populi Romani“ – ein Zeichen seiner tiefen Marienverehrung.

Sein Grab soll sich in einer einfachen Bodennische im linken Seitenschiff der Basilika befinden, zwischen der Cappella Paolina und der Cappella Sforza, ohne prunkvolle Verzierungen oder Sarkophag. Lediglich die Inschrift „Franciscus“ wird das Grab kennzeichnen. Mit dieser Entscheidung ist Franziskus der erste Papst seit über 120 Jahren, der außerhalb des Vatikans beigesetzt wird – zuletzt war dies bei Leo XIII. im Jahr 1903 der Fall.

Sein Wunsch nach einem schlichten Begräbnis spiegelt seine gesamte Amtsführung wider: bescheiden, volksnah und fern von Pomp. Sogar die Beisetzung selbst soll im kleinen Kreis stattfinden, abseits großer Zeremonien. Diese Entscheidung unterstreicht noch einmal, wie sehr Franziskus auch im Tod ein Zeichen setzen wollte – für eine Kirche, die sich auf das Wesentliche konzentriert.

Das Konklave

Gemäß den geltenden Bestimmungen beginnt das Konklave frühestens 15 und spätestens 20 Tage nach Eintritt der Sedisvakanz. Da Franziskus am 21. April verstarb, ergibt sich ein Zeitraum zwischen dem 6. und dem 11. Mai 2025 für den Beginn des Konklaves. Allerdings kann der Beginn vorgezogen werden, wenn alle wahlberechtigten Kardinäle bereits in Rom eingetroffen sind.​

Die Wahl findet in der Sixtinischen Kapelle statt. Vor Beginn legen die Kardinäle einen Eid auf die Geheimhaltung ab. Die Abstimmungen erfolgen geheim, wobei jeder Kardinal den Namen seines favorisierten Kandidaten auf einen Stimmzettel schreibt. Für eine gültige Wahl ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Nach jeder Abstimmung wird der Rauch der verbrannten Stimmzettel als Zeichen für die Öffentlichkeit freigesetzt: schwarzer Rauch bedeutet keine Entscheidung, weißer Rauch signalisiert die Wahl eines neuen Papstes.

Im aktuellen Konklave sind 135 Kardinäle wahlberechtigt. Bemerkenswert ist, dass 108 dieser Kardinäle von Papst Franziskus ernannt wurden, was seinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Kardinalskollegiums unterstreicht. Die internationale Vielfalt ist ebenfalls auffällig: Kardinäle aus 65 Ländern nehmen teil, wobei Europa mit 53 Kardinälen die größte Gruppe stellt. Italien stellt mit 17 Kardinälen die meisten aus einem Land. Unter den wahlberechtigten Kardinälen befinden sich auch drei Deutsche: Gerhard Ludwig Müller, Rainer Maria Woelki und Reinhard Marx. Der einzige lebende österreichische Kardinal, Christoph Schönborn, hat im Januar 2025 sein 80. Lebensjahr vollendet und ist somit nicht mehr wahlberechtigt.

Die möglichen Favoriten

Als aussichtsreiche Kandidaten gelten unter anderem Pietro Parolin (Italien), Pierbattista Pizzaballa (Italien), Matteo Zuppi (Italien), Péter Erdö (Ungarn), Luis Antonio Tagle (Philippinen), Fridolin Ambongo Besungu (Kongo), Raymond Burke (USA), Jean-Marc Aveline (Frankreich), Jean-Claude Hollerich (Luxemburg), Gerhard Ludwig Müller (Deutschland) und Robert Sarah (Guinea). Diese Kandidaten repräsentieren ein breites theologisches Spektrum – von sehr konservativen Kardinälen bis zu reformorientierten Bergoglio-Anhängern.

Es ist jedoch bekannt, dass Kandidaten, die als Favoriten ins Konklave gehen, nicht immer gewählt werden. Die Wahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter diplomatisches Geschick, Allianzen und die Fähigkeit zur Konsensbildung innerhalb des Kardinalskollegiums.​

Die Beerdigung beginnt am Samstag um 10 Uhr auf dem Petersplatz. Aktuell ist der offene Sarg im Petersdom, wo sich hunderttausende von Menschen täglich verabschieden. Es dauert momentan circa 8 Stunden, bis man vorne angekommen ist.

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