"Die Toten vom Bodensee: Stumpengang"

Enthüllungen und Verstrickungen im Überfluss

von Julian Weinberger

Am malerischen Bodensee sehen sich die Kommissare Zeiler und Oberländer einem grausamen Ritualmord ausgesetzt.

ZDF
Die Toten vom Bodensee: Stumpengang
Kriminalfilm • 04.02.2019 • 20:15 Uhr

Renn', so schnell du kannst, und versuche nicht zu sterben: Das war die Devise beim sogenannten "Stumpengang", einem grausamen Ritual, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Dabei wurden Gewaltverbrecher durch einen Wald getrieben, verfolgt von den rachsüchtigen Angehörigen der Geschädigten. In der neuen Episode von "Die Toten vom Bodensee" ermitteln der Kommissar Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) und seine österreichische Kollegin Hannah Zeiler (Nora von Waldstätten) im Fall eines toten Forstwirtes. Gefunden wurde die Leiche verstümmelt – und zwar nach allen Regeln der Kunst der mittelalterlichen Selbstjustiz. Klingt packend, doch auf der Suche nach den Tätern verliert sich das Ermittler-Duo in alten Geheimnissen und falschen Verdächtigungen.

Ein nebliger Dunst liegt über dem Wald, nur der Schein einiger Taschenlampen erhellt die düsteren Pfade: Der mittlerweile achte Film der ORF/ZDF-Krimireihe beginnt reichlich mysteriös. Die kleine Gruppe, die sich ihren Weg entlang des historischen Stumpenwegs bahnt, wird angeführt von Lehrer Aloys Hartl (Michael A. Grimm). Der emsige Geschichtslehrer will seinen Schülern Historie erlebbar machen. Doch als eine der Schülerinnen eine schlimm zugerichtete Männerleiche entdeckt, wird aus der Reise in die Vergangenheit urplötzlich eine ganz reale Bluttat.

Für die Kommissare Oberländer und Zeiler ist schnell klar: Hier muss es sich um einen Ritualmord handeln. Im Umfeld des Opfers, dem Forstwirt Sebastian Weidinger, stoßen die beiden auf eine zerrissene Familie. Seine Frau Lisa (Bernadette Heerwagen) hatte der Tote für Natascha Schwärzler (Barbara Romaner) sitzengelassen, Stiefsohn Lukas (Béla Gabor Lenz) bringt ihm selbst nach dessen Tod nur Verachtung entgegen. Aber auch der Bruder der Geliebten, Meinhardt Hager (Harald Windisch), benimmt sich merkwürdig. Hat er womöglich etwas mit dem Tod zu tun? Schließlich taucht auch noch eine zweite Leiche auf ...

Weil der Krimi von Autor Timo Berndt (Regie: Michael Schneider) neben den zahlreichen Verdächtigen und deren diffusen Verstrickungen untereinander außerdem noch ein dunkles Geheimnis der Vergangenheit offenbart, verliert der Zuschauer schnell die Bindung an den 90-Minüter. Dass der Film trotzdem Spaß macht, liegt paradoxerweise an den Nebenhandlungen, die gar nichts mit dem Fall zu tun haben. Ob mit der traurigen Familienvergangenheit der Kommissarin Zeiler oder der schmerzlichen Gewissheit ihres Kollegen Oberländer, nach seiner Frau auch seine Kinder emotional zu verlieren – punkten kann "Die Toten vom Bodensee: Stumpengang" vor allem mit Zwischenmenschlichem.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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