Mitten im grauen Asphalt blitzt ein Messingstein auf. Ein solcher "Stolperstein" ist Teil des größten, dezentralen Denkmals der Welt. Im Zentrum steht Gunter Demnig, Konzeptkünstler mit Cowboyhut, der mittlerweile über 15000 Steine mit Namen vergessener Nazi-Opfer in die Bürgersteige Deutschlands und Europas einbetoniert hat. Die Idee ist einfach: Die Steine, vor deren einstigen Wohnhäusern angebracht, tragen die Namen der Ermordeten und erinnern an ihr Schicksal.
"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Seit 2000 verlegt er seine "Stolpersteine" vor dem letzten, selbstgewählten Wohnort von Nazi-Opfern. Die Messingplatten werden plan im Bürgersteig eingebettet, darin eingraviert sind der jeweilige Name, das Geburtsdatum und die Daten der Verfolgung und Deportation. Jeder Stein wird durch eine private Spende in Höhe von 95 Euro finanziert. Die biografischen Daten der Opfer werden entweder von Angehörigen bereitgestellt oder den ehrenamtlichen Helfern vor Ort recherchiert, die auch für die nötige städtische Genehmigung sorgen. Regisseur Dörte Franke begleitete Demnig auf seinen Verlegungstouren und bei der Arbeit in seinem Kölner Atelier. Durch den persönlichen Zugang zu ihm und ihrer Mutter Uta Franke, der Koordinatorin des "Stolpersteine"-Projektes, erhielt die Regisseurin Einblicke in einen Arbeitsalltag, der sich immer mehr zu einer logistischen und auch persönlichen Herausforderung entwickelt.
Foto: Gesche-M. Cordes