Er ist der Freund von Hannes alias Joachim Król in Peter Lichtefelds "Zugvögel ... Einmal nach Inari" (1996), eine Figur, die man nicht so schnell vergißt. Vielleicht hat man diesen Schauspieler auch bereits in Roland Emmerichs "Moon 44" (1989) gesehen oder in Peter Timms "Manta - Der Film" (1991), immer aber hat ihn Joseph Vilsmaier besetzt: in "Stalingrad" (1992), "Schlafes Bruder" (1995) und "Comedian Harmonists" (1997).
Ausgebildet ist Jochen Nickel als Straßenbaugeselle, und tatsächlich arbeitete von 1977-81 im Straßen- und Tiefbau und knüpfte erst 1981 Kontakte zur Bühne (Wittener Kiss-Ensemble). Zur Schauspielerei kam Nickel auf Umwegen. "Mein Vater war im Baugewerbe und hat als Maurer angefangen. Ich habe auch jahrelang am Bau gearbeitet. Das Einzige, was ich mit Brief und Siegel gelernt habe, ist Straßenbau", sagt er, Lachfalten um die Augen. Ein bodenständiger Typ. Trotzdem hat er es im Filmgeschäft geschafft. Mit Klaus Emmerichs Fernsehserie "Rote Erde" gab Jochen Nickel 1989 schließlich sein Filmdebüt.
Seither sieht man ihn immer wieder im Kino und Fernsehen. Er arbeitete mit Doris Dörrie in "Happy Birthday, Türke!" (1991), mit Dominik Graf in "Spieler" (1990), mit Mika Kaurismäki in "Last Border" oder mit Steven Spielberg in "Schindlers Liste" (1993). In Volker Einrauchs wunderschöner schwarzer Komödie "Die Mutter des Killers" (Regie: Hermine Hundtgeburth) sieht man ihn in der brillanten kleinen Rolle des Lu Mehlig, weitere Auftritte hat Jochen Nickel in "Bang Boom Bang - Ein todsicheres Ding" (1999) von Peter Thorwarth, "Absolute Giganten" (1999), "Nie mehr zweite Liga" (1999) und "Planet Alex".
Weitere Filme mit Jochen Nickel: "Abgeschminkt!" (1993) von Katja von Garnier, "Einer meiner ältesten Freunde" (1994) von Rainer Kaufmann, "Trickser" (1996) von Oliver Hirschbiegel, "Rettung aus der weißen Hölle" (1996) von Jean-Louis Daniel, "Kalte Küsse" (1996) von Carl Schenkel, "Der Rosenmörder" (1997) von Matti Geschonneck, "Frankfurter Kreuz" von Romuald Karmakar, "Gomez - Kopf oder Zahl" (1997) von Edward Berger, "Still Movin'" (1997) von Nikolaus Stein von Kamienski, "Ein tödliches Wochenende" (1998), "Gangster", "Honolulu" (beide 1999), "Clowns", "Umwege des Herzens", "Auf Herz und Nieren", "Leo & Claire" (alle 2001), "Elefantenherz", "NeuFundLand", "Edelweißpiraten" (alle 2002), "Tatort - Sonne und Sturm", "Wahrheit oder Pflicht", "Die Bullenbraut" (beide 2004), "Mutter aus heiterem Himmel", "Felix - Ein Hase auf Weltreise" (nur Stimme, beide 2005), "Störtebeker" (2006), "Lutter - Essen is' fertig" (2007), "Lutter - Blutsbande", "Juli mit Delfin", "Lutter - Toter Bruder" (alle 2008), "Bloch - Tod eines Freundes", "Lutter - Mordshunger", "Ein Dorf sieht Mord" (alle 2009), "London, Liebe, Taubenschlag", "London, Liebe, Taubenschlag - Klapprad oder Klapperstorch", "Lutter - Rote Erde", "Wir sind die Nacht", "Vorstadtkrokodile 3" (alle 2010), "Die Spionin" (2012), "Gut zu Vögeln" (2016).