"Neuseeland, das klingt so nach Weite, nach Meer. Ich war noch nie am Meer", träumt Wäscherei-Magd Lisa und man nimmt dem TV-Neuling die Sehnsucht in den dunklen Augen auf Anhieb ab. "Der Liebe entgegen" (2002) hieß der historisch-romantisch angelegte TV-Dreiteiler, in dem die Potsdamerin neben Katja Studt und Anna Loos eine von drei jungen Frauen spielte, die Nachkriegsdeutschland den Rücken kehrten, um in Neuseeland am anderen Ende der Welt, ihr Glück zu suchen.
Für die Bühnenschauspielerin war das nach wenigen Kurzfilmen im ersten richtigen TV-Film gleich die Hauptrolle. Drei Monate später steht sie erneut in vorderster Reihe: als Zielperson eines Rachsüchtigen. In "Der Fußfesselmörder" (2002) spielt Zimmering eine junge Mutter, die einen vermeintlichen Kindsmörder hinter Gitter brachte und seine Rache fürchten muss, als der Inhaftierte an einem Freigänger-Projekt mit elektronisch überwachten Fußfesseln teilnimmt.
Vor diesen beiden Hauptrollen war Zimmering höchstes einigen Theaterfreunden aufgefallen - in Cottbus vielleicht und am Anhaltinischen Theater in Dessau, an den Landestheatern Anklam und München oder an den Hamburger Kammerspielen ("Beast of the Moon", 2001). Filmisch sammelte sie bis dahin nur Erfahrung in einigen Kurzfilmen. "Ich habe nach einer Minirolle 1996 (Krimi-Episode "Der letzte Zeuge - Gerichtsmediziner Dr. Kolmaar") zwischendurch vier, fünf Kurzfilme gedreht. Das mache ich total gerne, mit Studenten, eine schöne Arbeit, da geht es nicht um Geld, sondern um die Arbeit. Das macht wirklich Spaß", sagte Zimmering zu ihrem Werdegang im prisma-Interview. Davor verdiente sich die an der Berliner Ernst-Busch-Schauspielschule ausgebildete Darstellerin ihr Geld mit Kinder- und Jugendtheater. "In Senftenberg (Neue Bühne) zum Beispiel. Das war wirklich eine tolle Erfahrung, da ein Jahr lang für Kinder und Jugendliche alles durchzuspielen. Das bringt viel. Da bleibt gar keine Zeit für Eitelkeiten bei all den Proben und Auftritten."
Ob sie auch wieder ans Theater will? "Das kommt drauf an. Ich würde schon wieder ans Theater gehen, aber für fest...? - das müsste schon ein tolles Ensemble sein, eine großartige Aufgabe, ein Projekt für längere Zeit." Esther Zimmering ist längst eine anerkannte TV- und Filmschauspielerin.
Weitere Filme mit Esther Zimmering: "Auszeit" (1997, Kurzfilm), "Diagnosis" (1998, Kurzfilm), "Strelitz" (1999, Kurzfilm), "Nachtgefühle" (2000, Abschlussfilm), "Kleine Schwester" (2004), "Blindes Vertrauen", "Gisela", "Lulu", "Im Schwitzkasten" (alle 2005), "Sperling und die kalte Angst", "Der blaue Affe", "Schwesterherz" (alle 2006), "GG 19", "Hochzeit um jeden Preis", "Vivere" (alle 2007), "Morgen räum ich auf" "Remarque - Sein Weg zum Ruhm" (beide 2008), "Die Freundin der Tochter", "Tatort - Borowski und die Sterne", "Böseckendorf - Die Nacht, in der ein Dorf verschwand", "Marie Brand und das mörderische Vergessen" (alle 2009), "Den Tagen mehr Leben!" (2010), "The Real American - Joe McCarthy", "Ins Blaue" (beide 2011).