Wohin die Flüsse verschwinden
09.07.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Natur + Reisen, Natur + Umwelt
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Ducey-les-Chéris, Frankreich: In der Normandie wird ein Staudamm abgerissen, damit der Fluss Sélune wieder frei fließen kann und Lachse darin laichen können.
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Auf dieser Rinderfarm im US-amerikanischen Imperial Valley stehen zigtausend Rinder, die mit "durstigen" Futterpflanzen wie Alfalfa ("Ewiger Klee") versorgt werden.
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In Spanien trocknen die Stauseen aus. Bei vollem Füllstand reicht das Wasser des Sees bis zur Spitze des Kirchturms.
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Originaltitel
Wohin die Flüsse verschwinden - Leben in der Wasserkrise
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Natur + Reisen, Natur + Umwelt

Futtermittel aus der Wüste

Von Hans Czerny

Weltweit wird immer mehr Wasser verbraucht. Besonders in der längst zur Industrie gewordenen Landwirtschaft ist der Wasserverbrauch enorm. In Wüsten und Halbwüsten werden Futtermittel angebaut und Rinder gezüchtet. Die ARTE-Doku berichtet über die Wasserkrise im Zeichen der Erderwärmung.

Neben der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl oder Gas ist die Landnutzung der größte Verursacher für den beängstigenden Treibhauseffekt. Der kaum noch zu regulierende Wasserverbrauch ist enorm, er verstärkt den durch die Erwärmung der Atmosphäre herrschenden Klimawandel. In Ländern wie USA, Ägypten, Spanien und Frankreich haben die Autoren Manuel Daubenberger und Felix Meschede (Radio Bremen) zwei Jahre lang der Frage nachgeforscht, warum die Flüsse verschwinden. Sie kommen in dem Film "Wohin die Flüsse verschwinden- Leben in der Wasserkrise" zu der Auffassung, die Agrarindustrie gehe schändlich mit der Ressource Wasser um. Sind wir, die Konsumenten, schuld daran?

Sechs Flüsse in vier Ländern besuchten die Filmer, von den USA bis Ägypten, von Frankreich bis Spanien. Zumeist stießen sie auf aberwitzug erscheinende Umstände: auf massenhafte Bewässerung in Wüsten und Halbwüsten zum Zweck des Futtermittelanbaus wie am Colorado River in Kalifornien oder am Ebro in Spanien. Dass mal riesige Wasserdämme abgebaut werden wie in Frankreich in der Nähe des Mont Saint-Michel, mal Inder nach alten Rezepten mit Staustufen oder Teichen den Monsunregen speichern, macht es dem Laien nicht leicht, den rechten Umgang mit der Ressource Wasser zu verstehen.

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Verteidiger großer Futtermittelkonzerne weigern sich ohnehin, ihren absurden Wasserverbrauch vor der Kamera zu erörtern. Es werden immer größere Flächen inmitten von Wüsten künstlich bewässert, sei es am Nil oder im kalifornischen Imperial Valley, einem der größten Anbaugebiete der USA, das riesige, bis zu 100.000 Rinder zählende Farmen versorgt. Spanien hingegen liefert als Europas größter Futterproduzent aus der künstlich bewässerten Halbwüste Aragoniens heraus die Golfstaaten und China.

Erstaunliche Erfolge in Indien

Dem gegenüber wirkt die Inderin Vandana Shiva – sie wurde mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet – für europäische Ohren nur wenig beruhigend. Sie ist dabei, den Hunger mit natürlichem Saatgut und alten Anbausorten zu bekämpfen. Regenwürmer und Bakterien belüften den Boden, der Grundwasserspiegel ist bereits um 20 Meter gestiegen. "Mit der Heilung des Planeten heilen wir uns selbst", so sagt die indische Umweltaktivistin in ihrem Sari mit lächelndem Singsang. Der "indische Wassermann" Rajender Singh wiederum hat im Norden Indiens immerhin mehr als tausend Orte und elf Flüsse mit einer alten Methode, dem Anbau von Teichen mit grüner Umgebung, vor dem Austrocknen bewahrt.

Dem gegenüber wirkt der Abriss alter Staudämme an der französischen Sélune in der Nähe des Mont Saint-Michel geradezu luxuriös. Hier können nun Aale und Lachse flussaufwärts wieder laichen. Die Freude darüber wird allerdings spätestens durch die indianischen Fischer am Colorado River in Mexiko getrübt, entzieht ihnen doch die Landwirtschaftsindustrie das saubere Wasser und damit die Existenzgrundlage.

Die hinter alldem stehende Botschaft, dass sich das globale Konsumverhalten ändern müsste, ist dabei nicht neu. Aber es lohnt sich dennoch, den Wünschelruten-Dokumentaristen bei ihren Wanderungen durch die Welt des Wassermangels zu folgen, während die Flüsse in der Erdatmosphäre verschwinden. Nicht zuletzt auch der bizarr trockenen Landschaften wegen, die sie für uns sehr beeindruckend eingefangen haben.

Wohin die Flüsse verschwinden – Di. 09.07. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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