Tatort
20.04.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Freddy Schenk (Dietmar Bär, links) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) ermitteln im "Tatort: Abbruchkante" in einem fast verlassenen "Geisterdorf" in der Nähe von Köln. Es sollte dem rheinischen Braunkohle-Bergbau zum Opfer fallen - bis die Klimakrise das Projekt stoppte.
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Karin Bongartz (Barbara Nüsse) freundet sich mit ihrem Pensionsgast Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) an und zeigt ihm alte Fotos vom Dorfleben in Alt-Bützenich.
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Konrad Baumann (Jörn Hentschel) steht an der Abbruchkante neben seinem alten Dorf. Normalerweise wäre Alt-Bützenich auch schon längst vom Erdboden verschwunden - hätte ein Umdenken in der Energiepolitik nicht zum Stopp des Projektes geführt. Zurückgeblieben ist ein Geisterdorf, in dem nur noch wenige Menschen leben.
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Beamte mit Herz am rechten Fleck: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) machen sich strafbar, weil sie sich von Karin Bongartz (Barbara Nüsse) dazu überreden lassen, die Madonna aus der Kirche zu ihr nach Hause zu bringen.
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Karin Bongartz (Barbara Nüsse), die früher für den Pfarrer und die Gemeinde arbeitete, freut sich über "ihre" Madonna, die Ballauf und Schenk aus der entweihten Kirche zu ihr nach Hause gebracht haben.
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Freddy Schenk (Dietmar Bär) befragt Martina Baumann (Daniela Wutte), die als einer von wenigen Menschen in Alt-Bützenich geblieben ist.
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Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) spricht mit Yannik Schnitzler (Leonard Kunz), dessen Familie viel Drama in Alt-Bützenich erlebte. Heute arbeitet der desillusionierte junge Mann für jene Sicherheitsfirma, die hier Plünderungen verhindern soll.
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Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) kann nicht schlafen und schleicht nachts durch das weitgehend verlassene Dorf Alt-Bützenich.
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Mit Freddys Oldtimer fahren Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) durch das verlassene Alt-Bützenich.
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Produktionsland
D, A, CH
Produktionsdatum
2023
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Max und Freddy im Geisterdorf

Von Eric Leimann

Bevor am Ostermontag eine "Tatort"-Premiere folgt, wiederholt das Erste am Sonntag einen der besten Fälle von Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) der letzten Zeit. In "Abbruchkante" ermitteln die Kölner Kommissare in einem Geisterdorf, das (fast) dem Braunkohleabbau zum Opfer gefallen wäre.

"Sleepwalk" heißt der Song im "Tatort: Abbruchkante". Auch wenn im Fall von Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), der im März 2023 Erstausstrahlung hatte, eine Gesangsversion des von Hawaii-Gitarren getragenen, melancholischen Oldies von 1959 gespielt wird: Die Original-Single des Duos Santo & Johnny war einer der ganz wenigen rein instrumentalen Nummer-1-Hits, den die US-Single-Charts gesehen haben. Melancholisch-nostalgisch ist auch die Geschichte dieses stimmungsvollen Kölner "Tatorts", der jedoch völlig auf Köln-Bilder verzichtet. Stattdessen unternehmen Max und Freddy einen Landausflug.

Das Dorf Alt-Bützenich sollte eigentlich platt gemacht werden und dem rheinischen Braunkohle-Bergbau zum Opfer fallen. "Der Konzern", wie es im Film heißt, hat den Menschen ein paar Kilometer weiter Neu-Bützenich hingestellt. Doch dann kamen die Klimakrise, ein Politikwechsel und der Beschluss: Die mittlerweile fast völlig verlassene Gemeinde bleibt stehen, auch wenn hier nur noch eine Handvoll Menschen zurückgeblieben, die meisten Fenster und Türen vernagelt sind und ein Sicherheitsdienst Patrouille fährt, um Plünderungen zu verhindern.

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In dieser düsteren Atmosphäre wird der Arzt des alten Dorfes, Dr. Christian Franzen (Leopold von Verschuer), erschossen. Abends war er von Neu-Bützenich aufgebrochen, weil es hieß, dass jemand in sein leer stehendes Haus im alten Ortsteil eingebrochen sei. Weil bei Freddys marodem Ami-Oldtimer ("da ist schon Clint Eastwood mit gefahren") die Beleuchtung schlapp macht, müssen die Kommissare im fast menschenleeren Alt-Bützenich übernachten. Was für ein Glück, dass Karin Bongartz (Barbara Nüsse) ihre alte Pension noch mal für die Herren aus Köln aufschließt und sie im Retro-Hotel übernachten lässt. Die kantig humorvolle ältere Dame führt die Kommissare auch in die Geschichte des Dorfes nahe der Abbruchkante zum Braunkohle-Tagebau ein.

"Abbrüche" in der persönlichen Biografie

Peu à peu lernt man jene Menschen kennen, die mit dem Tod des Arztes zu tun haben (könnten): dessen deutlich jüngere Frau Betje (Loun Strenger), die eine kleine Tochter hat, Rentner Peter Schnitzler (Peter Franke), der nicht über den Verlust seines Hauses hinwegkam und dessen Enkel Yannik (Leonard Kunz), der bei jenem Wachdienst arbeitet, der im verlassenen Dorf nach dem Rechten schaut. Auch das Ehepaar Konrad (Jörn Hentschel) und Martina Baumann (Daniela Wutte) gehört zu den wenigen Zurückgebliebenen in Alt-Bützenich. Hatten auch sie eine Beziehung zum Opfer, das übrigens kaum jemand leiden konnte?

Nach und nach blättern Max und Freddy die Geschichte eines Dorfes und seiner Bewohner auf – wobei die Einsamkeit des Ortes Max Ballauf auch über die eigene Wurzellosigkeit nachdenken lässt. Ein guter Moment, um wieder Kontakt zu Ex-Liebe Lydia Rosenberg (Juliane Köhler) aufzunehmen, findet er.

Das renommierte Drehbuch-Duo Volker und Eva Zahn, das zuletzt den spektakulären "Tatort: Colonius" zu Papier brachte, hat mit "Abbruchkante" einen der besten Köln-"Tatorte" der letzten Jahre erdacht. Es stimmen nicht nur die wunderbar melancholischen Bilder eines verlassenen Ortes (Kamera: Theo Bierkens, Regie: Torsten C. Fischer). Über den gut gebauten Plot, feine Dialoge und vor allem ein durch die Bank weg starkes Schauspiel-Ensemble werden die Geschichten um abgebrochene Biografien nahe der Abbruchkante ziemlich genial verkörpert: Altstar Peter Franke, 83, beispielsweise. Oder Barbara Nüsse, damals mit 80 Jahren immer noch Ensemblemitglied des Thalia Theaters in Hamburg – sie ist als verschmitztes Dorfgedächtnis eine Klasse für sich.

Auch wenn man in "Abbruchkante" hier und da leichte Krimi-Bausatz-Arrangements erkennt: Der Fall von Ballauf und Schenk ist ein sehr gelungenes und vor allem stimmungsvolles Krimi-Drama, das einen über die Bedeutung biografischer Orte, Wurzellosigkeit und auch "Abbrüche" in der persönlichen Biografie nachdenken lässt. Trotz dieses Subtextes bleibt der Krimi – typisch für die Kölner Fälle – geerdet und ist alles andere als ein Arthaus-"Tatort".

Tatort: Abbruchkante – So. 20.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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