Helix
08.01.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Thriller
Lesermeinung
Personenschützerin Helen Schilling (Svenja Jung, rechts) versucht mit Teamleiterin Hoettger (Helene Grass, links) und Staatssekretärin Dr. Karlström (Mina Tander) einen rätselhaften Mord zu lösen.
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Wirtschafts- und Umweltminister Bauer (Hannes Jaenicke, Zweiter von rechts) wird bei einer Rede angrgriffen, Personenschützerin Helen Schilling (Svenja Jung, rechts) kann nicht viel tun.
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Privater Ausflug mit Folgen: Helen Schilling (Svenja Jung) lässt sich von Prof. Wöllner (Samuel Finzi) beraten.
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Personenschützerin Helen Schilling (Svenja Jung) übt mit ihrem Mann Cem (Ugur Kaya) Kickboxen.
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Profis mit Leidenschaft: Helen Schilling (Svenja Jung) und ihr Mann Cem (Ugur Kaya) zeigen ihre Liebe auch beim Training.
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 Helen Schilling (Svenja Jung, links) ist genervt von ihrer Schwester Paula (Marie Bloching), die als Aktivistin an Blockaden teilnimmt.
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Was hat der geheimnisvolle Ed Deaver (Benny O. Arthur) im Sinn?
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Originaltitel
Helix
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Fernsehfilm, Thriller

Wenn Gentechnik tötet: ARD-Bestselleradaption wirft große ethische Fragen auf

Von Maximilian Haase

Anschläge, Komplotte und ethische Grenzen in der Genforschung: Der spannende ARD-Thriller "Helix" widmet sich großen gesellschaftlichen Fragen. Dabei gerät Svenja Jung als beruflich und privat herausgeforderte BKA-Personenschützerin mitten in eine handfeste Verschwörung.

Wer sich für brennende gesellschaftliche Fragen und spannende Thriller gleichermaßen interessiert, kommt an Marc Elsberg kaum vorbei. Der österreichische Autor veröffentlichte in den letzten Jahren einen Bestseller nach dem anderen – und es ist angesichts ihrer hochaktuellen Relevanz kaum verwunderlich, dass seine Bücher auch verfilmt werden: Nach der Joyn-Serie "Blackout" (2021) über einen landesweiten Stromausfall und dem ARD-Film "Zero" (2021) über Big-Data-Überwachung erscheint nun mit "Helix" abermals im Ersten einen Thriller, der auf einem gleichnamigen Roman Elsbergs basiert. Diesmal geht es um Gentechnik und die ethische Frage, wie weit Forschung gehen darf. Bei den Ermittlungen zu einem Mordanschlag gerät Svenja Jung in ihrer Hauptrolle einer Personenschützerin, die auch privat gebeutelt ist, immer tiefer in ein Netz von Verschwörungen.

Zuletzt noch Star in so unterschiedlichen Formaten wie "Crooks" oder "Der Palast", spielt die überaus wandelbare 31-Jährige wieder eine ambivalvente Figur – wenn auch auf ganz andere Weise und diesmal vor überaus trister Kulisse: In einem düster inszenierten Berlin ist BKA-Frau Helen Schilling (Jung) für den Schutz des streitbaren Wirtschafts- und Umweltministers Richard Bauer (Hannes Jaenicke) abgestellt, der die Landwirtschaft angeblich nachhaltig ökologisch reformieren will. Während eines Statements vor der Presse, begleitet von wütenden Demonstranten, bekommt der Minister einen Anfall: "Jeder von uns muss Verantwortung übernehmen", sagt er noch, fällt um – und stirbt. Der Worst Case, nicht nur für Jaenicke-Fans, die einen vergleichsweise kurzen Auftritt des Schauspielers erleben. Schnell wird klar, dass es kein natürlicher Tod war, sondern Folge eines spezifisch auf seine DNA zugeschnittenen Anschlags. Und Mordmotive, so wird schnell klar, haben so einige.

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Berufliches und Privates eng verknüpft

Während Schilling unter strengem Blick ihrer Vorgesetzten Hoettger (Helene Grass) ermittelt, lernt das Publikum einiges über den tatsächlichen Stand und das fiktive Potenzial der Genforschung. Ein individuell designtes Virus, das keine Spuren hinterlässt, extrem tödlich ist, aber für Außenstehende ungefährlich? Thriller-Stoff vom Feinsten, dessen Potenzial das Drehbuch von Jörg Tensing unter Regie des vielfach ausgezeichneten Elmar Fischer allerdings nicht ganz ausschöpft. Trotz überraschender Wendungen mangelt es an Charakteren, die außerhalb der üblichen Genreklischees agieren.

Da ist selbstredend der geheimnisvolle Hacker (Benny O. Arthur), der das Geschehen aus sicherer Entfernung überwacht und steuert. Da ist der notorische Verschwörungstheoretiker, der vom "Great Reset" und der "globalistischen Elite" fabuliert, und den Schilling am liebsten "wegen Verbreitung groben Unfugs" verhaften lassen will. Da ist der lächelnde Chef eines Genforschungsunternehmens, der angeblich nur nach einem Weg sucht, die Klimakatastrophe zu verhindern. Und da ist die junge Aktivistin, die dem Forscher vorwirft, "mit genmanipulierten Zombie-Pflanzen" zu experimentieren.

Dass es sich bei Letzterer – natürlich – um die Schwester der Ermittlerin handelt, fügt der Handlung eine persönliche Note hinzu, ohne die ein Thriller heute anscheinend nicht mehr auskommt. In "Helix" ist das professionelle und private Leben der Hauptfigur so eng wie selten verknüpft: Tagsüber nervt Schwester Paula (Marie Bloching) mit ihren Protestaktionen, die im Kontrast zu Schillings Gesetzestreue stehen, abends trinkt man gemeinsam Wein. Und dann wäre da noch eine weitere Gemeinsamkeit: Beide Schwestern leiden an einem vererbten Gendefekt, der dafür sorgt, dass Paulas Sohn nur ein kurzes Leben beschieden ist und Helen sich nicht traut, ein Kind zu bekommen.

Atemlose und langatmige Passagen

Hier erhält der zwischen atemlosen Actionparts und langatmigeren Passagen wechselnde Thriller eine nachdenklich stimmende Ebene, die sich um den Kinderwunsch der Ermittlerin und ihres Partners dreht: Ehemann Mann Cem (Ugur Kaya), der sonst mit Helen Kickboxen trainiert und sich über ihr Arbeitspensum beschwert, hat im Ausland eine Firma aufgetan, die mit der illegalen Keimbahntherapie Paaren (für Unmengen Geld) Abhilfe verspricht. Die Stoßrichtung ist eindeutig: Lauter Fotos hochbegabter Kinder schmücken die Wand von Dr. Wöllner (Samuel Finzi) – noch so ein zwielichtiger Typ mit Genforschungsunternehmen.

Klar: Dieselbe Gentechnologie, wegen der sie in einem Mordfall ermittelt, soll Helen nun helfen, ihren größten Wunsch zu erfüllen. "Sie sind nicht unbefangen", kommentiert die Chefin ganz richtig diese natürlich überaus konstruiert in Drehbuch und Roman geschriebene Parallele. "Ein Mensch, der immer mit dem Gedanken lebt eine Gefahr in sich zu tragen, begibt sich in einen Beruf in dem sie äußerlich Andere vor Gefahren schützt", fasst Svenja Jung die Essenz ihrer Figur zusammen, Mit der emotionalen Seite von Helen "konnte ich mich sehr schnell verbinden", verrät die Schauspielerin im Interview: "Herausfordernd waren auf jeden Fall die Kampfszenen, da ich viel mehr vom Tanzen als vom Kampfsport komme". Jung trägt den Film, der trotz altbekannter Spannungsbögen zu überraschen weiß, mit einer abermals eindrücklichen Performance.

Während Helen also langsam ein Komplott aufdeckt, das verschwörerische Kreise in die höchsten Etagen zieht, muss sie sich mit ethischen Fragen befassen: Dass man DNA nicht manipulieren darf um zu morden, ist jedem klar – aber darf man sie verändern, um vermeintlich Positives zu bewirken? In beiden Fällen werden schließlich Gene optimiert – mit ungewissen Folgen. "Bin ich eine Gebärmutter, an der ihr ein bisschen rumexperimentieren könnt?", stellt die Protagonistin an einer Stelle unmissverständlich ihre moralische Integrität klar. "Es gibt natürlich unglaubliche Chancen, was zum Beispiel die Heilung von Krankheit betrifft", sagt Svenja Jung, die sich in Vorbereitung auf die Rolle mit dem Thema befasst hat – "aber auch die ethische Frage wie weit darf man gehen".

Wie zuvor "Zero" widmet sich auch die aktuelle Bestselleradaption einer wissenschaftlichen Fiktion, deren reale Umsetzung jedoch schon längst auf dem Weg sein dürfte. In Anlehnung an ein beliebtes Bonmot könnte man auch sagen: Nur weil Verschwörungstheoretiker davon reden, heißt das nicht, dass keine Verschwörung existiert. Wie sehr uns das große Ganze im kleinen Privaten betrifft, kann ein detailliert recherchierter, bisweilen zwar überzeichneter und doch unterhaltsamer Thriller wie "Helix" durchaus lehren. Wen klassische Konspirationserzählungen und emotional aufgewühlte Ermittlerfiguren reizen, der dürfte auch in Zukunft bedient werden: Die nächste Elsberg-Verfilmung kommt bestimmt.

Gespannt sein darf das Publikum auch, was die schauspielerische Zukunft für Svenja Jung bereithält: "Ich möchte auf keinen Fall festgelegt werden, in dem was ich spiele und tue", erklärt die Wahl-Berlinerin, die durch den Dreh an ihrem Wohnort zusätzlich "sehr viel Energie" erhalten habe. Sie wolle in ihrem Beruf "so viele Orte wie möglich in mir selbst finden, neue Dinge lernen. Ich suche und ich möchte suchend bleiben". Die Zuschauer werden es ihr danken.

Helix – Mi. 08.01. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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