Die Bunker um Leuna - Von der Naziruine zum Chemiepark
04.03.2025 • 21:00 - 21:45 Uhr
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Originaltitel
Die Bunker um Leuna - Von der Naziruine zum Chemiepark
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
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Die Bunker um Leuna - Von der Naziruine zum Chemiepark

Sie liegen über ganz Mitteldeutschland verteilt, mal versteckt unter der Erde, mal als fensterlose Betontürme in der Landschaft: Bunker des Zweiten Weltkriegs. Diese Bunker sind nicht allein Zeugen des Bombenkriegs, sie erzählen auch von einer Sonderstellung Mitteldeutschlands im gesamten Kriegsgeschehen. Denn hier wurde nicht weniger als über Sieg oder Niederlage der Wehrmacht entschieden, hier rund um Leuna, in Schkopau, Böhlen, Zeitz oder Lützkendorf im Geiseltal. Albert Speer hat während der Nürnberger Prozesse zugeben müssen, dass mit den Angriffen auf die Chemie in Mitteldeutschland "der Krieg produktionstechnisch verloren" war. "Der Zweite Weltkrieg begann hier in Mitteldeutschland, und er endete auch hier." Matthias Koch weiß, ohne die chemischen Produkte aus der Braunkohle, also ohne Buna-Reifen und Leuna-Benzin, hätte das Deutsche Reich gar nicht erst in einen Krieg ziehen können. Seit Jahren sucht er im Geiseltal nach alten Relikten des Krieges, nach winzigen Flakbunkern oder nach Schutzstollen, in die auch seine Oma flüchten musste. Aus den Fundstücken hat er in einem Bunker in Krumpa eine kleine Ausstellung aufgebaut. Am Kraftwerk Böhlen-Lippendorf erkundet Andreas Bock einen verlassenen Nazibunker, mit einem geheimen Zugang versteckt hinter Büschen und Bäumen. Als Mitarbeiter der Werkfeuerwehr am Kraftwerk muss er wissen, was sich auf dem Werksgelände befindet. Der Bunker mit seinen engen Gängen und kleinen Räumen war ausschließlich für das leitende Personal der damaligen Werksleitung gedacht, in der DDR wurde er sogar saniert und weitergenutzt. Diese Bunker sollten ab 1940 Arbeiter in den kriegswichtigen Industrien schützen, vor allem in der Treibstoffproduktion. Hitler wollte sich vom Erdöl unabhängig machen, deswegen ließ er nahe der hiesigen Braunkohle Treibstoffwerke bauen, unter anderem in Böhlen, Zeitz und Lützkendorf im Geiseltal. Das Vorbild war Leuna. Das sogenannte Leuna-Benzin, ein synthetischer Kraftstoff aus Braunkohle, der schon seit den 1920ern im ganzen Land getankt wurde. Die Alliierten wussten um die Bedeutung des Leuna-Benzins und setzten die Region südlich von Merseburg ganz oben auf ihre Angriffsliste. Hier fielen mehr Bomben als in mancher ostdeutschen Großstadt. Mit jedem einzelnen Luftangriff wurden die Bunkeranlagen weiter ausgebaut, vor allem von Zwangsarbeitern. Bei einem Angriff jedoch durften sie nicht in die Bunker und gehörten meist zu den ersten Todesopfern. Gleichzeitig wurde der sogenannte mitteldeutsche Flakgürtel ausgebaut, unter den Piloten der Alliierten berüchtigt als "Flakhölle von Merseburg". Einer der letzten überlebenden Zeitzeugen des Luftkriegs ist Heinz Rehmann, der noch heute in Schkopau lebt. Er erlebte als Kind den Bau des benachbarten Buna-Werks und musste als 13-Jähriger in Luftschutzbunkern ausharren. Nach dem Krieg begann er in "seinem" Werk eine Lehrausbildung, stieg bis zum leitenden Ingenieur auf. Deswegen weiß er auch, dass viele der Bunker den Krieg überstanden haben. Doch es war zu kompliziert und vor allem zu teuer, sie abzutragen. Stattdessen hat man die meisten von ihnen in der DDR neu genutzt, zum Beispiel als Lager oder für die Betriebskampfgruppen. Noch heute finden sich zwischen Schkopau, Leuna und Zeitz viele große und kleine Bunker. Heute sind an den Standorten der früheren Hydrierwerke moderne Chemieparks entstanden. Auch sie erzählen vom hiesigen Chemie-Boom während des Zweiten Weltkriegs.

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