Einst ein wohlbekannter Schlagerstar, kehrt Kiki, gespielt von Hannelore Elsner, zurück in ihre Heimatstadt, um ihre alten Freundinnen (Uschi Glas und Jutta Speidel) wiederzutreffen. Zunächst ist aber die Enttäuschung groß.
Es noch einmal krachen lassen, noch einmal neu beginnen mit dem Leben: Das ist der Entschluss, den die Landshuter Witwen Helga und Maria dank der unerwartet aus der "großen Welt" zurückgekehrten Kiki Kröschl fassen. Kiki, die die am 21. April verstorbene Hannelore Elsner in einem ihrer letzten Filme spielt, glaubt ans Glück im Alter. Sie ist einmal ein "internationaler Schlagerstar" gewesen, wie die Einheimischen sagen. Jetzt, da ihre Karriere längst vorbei ist, zieht sie die anderen noch einmal mit. Der gemeinsame Coup, wenn man das so nennen darf, ist die Wiedereröffnung eines alten Tanzcafés aus ihrer Jugendzeit. Doch bis es so weit ist, werfen sich alle drei, die Kiki, die Maria (Uschi Glas) und die Helga (Jutta Speidel) jede Menge Boshaftigkeiten an den Kopf. Wer von ihnen hat das bessere Leben gehabt? Die Daheimgebliebenen, oder die Künstlerin aus der großen, weiten Welt, die einmal als "Garderobiere im Hinterhoftheater" begonnen hat? In diesem "Club der einsamen Herzen" wird so manche großen Lebenswahrheit eingestanden.
Es ist denn auch ein armes Leben, so zwischen Friedhof und Reihenhaushälfte, das die wiedergetroffenen Freundinnen führen. Die Maria trifft man nur noch auf irgendwelchen Beerdigungen an. Obwohl der Gatte schon fünf Jahre verstorben ist, trägt sie immer noch schwarz. Und die Helga spricht immer noch gern mit ihrem verblichenen Mann. Immerhin hat Jutta Speidel da eine schöne melodramatische Szene, wenn sie ans Grab eine letzte Rose bringt und um Verzeihung bittet, weil sie jetzt ja – nur vorübergehend! – den Klempner Lothar als Lover hat. Der Klempner, muss man wissen, wird von Hansi Kraus gespielt, einst Partner von Elsner, Glas und Speidel in den Paukerfilmen "Die Lümmel von der ersten Bank". Da dreht sich, wenn der Lothar ganz g'schamig die Hosen runterlässt, dann wirklich die Zeit zurück. Eine heruntergelassene Hose ist dann auf der Suche nach der verlorenen Zeit.
Auf zu neuen Ufern, eröffnen wir unser altes Tanzcafé! Bis das so weit ist, folgt ein Heimatfilm der Heimatlosen, in dem das schöne Landshut mit seiner alten Häuserzeile die Kulisse macht. Vorbilder des Best-Ager-Coups mögen die britischen "Calender Girls" oder gar die Stripper aus "Ganz oder gar nicht" gewesen sein. Mäßigen Widerstand leisten Nachkommen, die ums Erbe bangen. Besorgte Enkel sorgen für Familientauglichkeit. Des Öfteren wird schon mal in "Full Monty"-Manier getanzt. Doch der Versuch zum großen Bohei bleibt in den Hüftwackler-Ansätzen einer eilends angesetzten Ü-30-Party stecken.
Ohne jetzt posthum lobhudeln zu wollen: Die Kiki der Hannelore Elsner ist dann doch die Beste in diesem Film (Regie: Christine Hartmann, Buch: Christine Hartmann und Gerlinde Wolf) . Durchaus stimmig in ihrer geradezu verzweifelten Mutmacher-Rolle ist sie ein mahnendes Symbol der Lebensfreude aus längst vergangenen Zeiten. Ihr erster Auftritt, wenn sie mit dem Kastenwagen gen Landshut rollt, wirkt wie ein Revival der Hippiebewegung der 70er-Jahre. Und selbst ihr Kimono-Auftritt im Senioren-Malkurs – sie hat die Flyer dafür selbst verteilt – hat Charme. Ein kleiner Anklang an die "Kirschblüten"-Filme mit Elmar Wepper.
Ihr größter Auftritt aber kommt zum Schluss: Kiki eröffnet dann das neue alte Tanzcafé im schwarzen Kleid mit einem wunderbar sentimentalen Song hinter dem 60er-Jahre-Mikrofon. "Die Zeit vergeht – wer hält sie auf", singt sie mit ihrer dunklen Mädchenstimme, "doch mein Blick ist noch der selbe – jung und wach, bereit für mehr". Besser hätte es Til Schweiger, ihr Partner aus der Serie "Die Kommissarin", auch nicht sagen können. – Trotzdem gut, dass sie ihren ganz eigenen "letzten Film", eine fiktive Biografie, schon 2002 gedreht hat. Dieser "Club der einsamen Herzen" wäre als letzter Auftritt (ein HR-"Tatort" folgt noch) dann doch zu marginal.