Alkohol - Erfolgreiche Frauen und die Sucht
20.01.2025 • 22:00 - 22:45 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
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"Alkohol war für mich ein Medikament". Geschäftsfrau Sandra wurde in der Corona-Zeit rückfällig.
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Journalistin Nathalie Stüben: "Ich dachte, wenn ich mich Alkoholikerin nennen muss, bin ich gesellschaftlich erledigt".
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Ex–"Tatort"-Schauspielerin Mimi Fiedler: "Der Grund, warum ich öffentlich spreche ist, um diese Krankheit zu entstigmatisieren."
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Originaltitel
Alkohol - Erfolgreiche Frauen und die Sucht
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
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Alkohol - Erfolgreiche Frauen und die Sucht

Sie sind Frauen, die beruflich erfolgreich sind und mitten im Leben stehen. Und doch tragen sie ein Geheimnis mit sich: Sie sind oder waren Alkoholikerinnen. So wie die Schauspielerin Mimi Fiedler, die Geschäftsfrau Sandra, die Journalistin Nathalie oder die dreifache Mutter Gaby. Immer mehr Frauen in Deutschland werden alkoholsüchtig. Ihr Alkoholkonsum nähert sich dem der Männer mehr und mehr an. Es sind nicht die gesellschaftlichen Außenseiterinnen, sondern 80 Prozent der Betroffenen sind Berufstätige und Mütter. Warum werden immer mehr erfolgreiche Frauen alkoholsüchtig? Alkoholismus ist in der Gesellschaft ein Randgruppenthema, Betroffene werden stigmatisiert. Doch diese Betroffenen sind oft erfolgreiche Businessfrauen, die trinken, ohne dass es jemand merkt. Wissenschaftsjournalistin Antje Büll trifft Frauen, die offen über dieses Tabuthema sprechen. "Tatort"-Schauspielerin Mimi Fiedler ist eine von ihnen: "Ich war nach außen die Schauspielerin und das Vorzeigemädel, das es geschafft hatte. Aber ich war 30 Jahre Trinkerin." Sie berichtet, wie sie heimlich auf den Hotelzimmern getrunken hat, von der Angst, die Texte zu vergessen, und über die Scham, süchtig zu sein. "Der Grund, warum ich öffentlich darüber spreche, ist einfach, um diese Krankheit zu entstigmatisieren", sagt sie. "Damit Menschen wissen, dass es nicht an ihnen liegt und dass es nicht mit dem Charakter zu tun hat, sondern eine Krankheit ist." Sandra Fricke ist erfolgreiche Managerin bei einer Möbelfirma. Sie ist durch beruflichen und privaten Stress von einem "Entspannungsglas" Wein langsam in die Abhängigkeit gerutscht. Sie hatte bereits einen Entzug hinter sich. D Durch Corona und Homeoffice wurde sie wieder rückfällig: "Es fehlte die Tagestruktur, die viel ausmacht. Und da kam der Wein wieder täglich in mein Leben." In einer Langzeittherapie versucht sie, vom Alkohol loszukommen. Je mehr Frauen in führende Positionen aufsteigen, desto mehr übernehmen sie auch den ungesunden Alkoholkonsum der Männer, zeigt die Statistik. Suchtforscher Professor Falk Kiefer aus Mannheim ist überzeugt: "Die Rollenerwartung gleicht sich an. Dazu gehört auch, wie man mit Suchtmitteln wie Alkohol umgeht." Er gehört zu den wenigen Wissenschaftlern, die sich in Deutschland überhaupt mit dem Thema Alkohol beschäftigen. Deutschland liegt laut WHO weltweit an Platz vier, was den Pro-Kopf-Verbrauch an reinem Alkohol betrifft. Während andere Länder mit Steuererhöhungen, Werbeeinschränkungen oder Preiserhöhungen den Alkoholkonsum reduzieren konnten, hat sich in Deutschland in den letzten 30 Jahren nicht viel getan. "Man muss den Politikern die Dringlichkeit, denke ich, noch mal vor Augen führen. Es wird zu viel in Deutschland getrunken. Und wir müssen auch an der Steuerschraube drehen." Die volkswirtschaftlichen Kosten für den Alkoholkonsum belaufen sich nach seinen Berechnungen auf 57 Milliarden Euro, weit mehr als beim Tabakkonsum. Doch das Thema Alkohol ist weder politisch noch gesellschaftlich in den Schlagzeilen. Das will auch Nathalie Stüben ändern. Die Journalistin war selbst jahrelang Alkoholikerin, trank regelmäßig bis zum Blackout. Doch bei der Arbeit funktionierte sie. So geht es vielen, ist sie überzeugt. "Wir haben das Bild im Kopf, dass es die Genusstrinker gibt und dann gibt's lange gar nichts. Und dann gibt es die, die morgens Wodka ins Müsli kippen. Uns fehlt ein Bewusstsein für diesen riesengroßen Graubereich", sagt sie. Dafür möchte sie vor allem jüngere Menschen mit ihrem Podcast und YouTube-Kanal sensibilisieren. Denn die meisten suchen zu spät Hilfe, ist sie überzeugt. Die Autorin Antje Büll trifft für diese "45 Min"-Dokumentation bemerkenswerte Frauen, die sich trauen, mit ihren Problemen und einem Tabu an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie wollen das Problembewusstsein schärfen für ein großes gesellschaftliches Thema, das mehr Akzeptanz und Aufmerksamkeit benötigt. Außerdem spricht die Autorin mit Wissenschaftlern, Suchttherapeuten, Ökonomen, und Präventionsmedizinern darüber, was gerade erfolgreiche Frauen in die Sucht drängt und welche Lösungen es gibt.

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