Berauschende Welten: die packendsten Filme und Serie über Drogen

07.04.2025
von TB
Aus "Trainspotting": Obwohl er eigentlich einen Entzug machen will, kann Mark Renton (Ewan McGregor) die Finger nicht von den Drogen lassen.
Aus "Trainspotting": Obwohl er eigentlich einen Entzug machen will, kann Mark Renton (Ewan McGregor) die Finger nicht von den Drogen lassen.  Fotoquelle: ZDF/Liam Longman

Rausch, Absturz, Wahnsinn – und dazwischen Momente von absoluter Klarheit. Filme und Serien über Drogen sind oft mehr als nur Storys über illegale Substanzen. In den Handlungen finden sich in Bilder gegossene Grenzerfahrungen, Gesellschaftskritik, Drogentrips. Mal schonungslos realistisch, mal psychedelisch überdreht – und immer fesselnd. Hier sind 12 Werke, die dich mitnehmen auf einen Trip zwischen Ekstase und Abgrund.

1. Breaking Bad – Serie (2008)

 

Was passiert, wenn ein biederer Chemielehrer zur Drogenikone wird? Walter White (Bryan Cranston) erhält eine Krebsdiagnose und entscheidet sich, Meth zu kochen – erst fürs Geld, dann für die Macht. Mit seinem Ex-Schüler Jesse Pinkman (Aaron Paul) steigt er in die Welt des Drogenhandels ein – und verwandelt sich vom verzweifelten Familienvater in den gefürchteten Heisenberg. Eine Serie voller Hochspannung, moralischer Abgründe und Szenen, die sich für immer ins Seriengedächtnis brennen.

Schon gewusst?

  • Bryan Cranston hatte vor Breaking Bad vor allem Comedy-Rollen – zum Beispiel als Vater Hal in Malcolm mittendrin.
  • Die berühmte blaue Meth in der Serie besteht in Wirklichkeit aus Zuckerbonbons.
  • Breaking Bad gewann über 150 Auszeichnungen, darunter 16 Emmys – und gilt heute als eine der besten Serien aller Zeiten.

2. Requiem for a Dream – Film (2000)

 

Vier Menschen, vier Träume – und eine einzige Droge, die alles zerstört. Harry (Jared Leto), seine Freundin Marion (Jennifer Connelly), sein Freund Tyrone und seine Mutter Sara (Ellen Burstyn) jagen jeder auf ihre Weise einem besseren Leben hinterher. Was als Hoffnung beginnt, endet in einem albtraumhaften Absturz voller Wahnsinn, Abhängigkeit und Verzweiflung. Requiem for a Dream ist ein visuell intensiver, emotional brutaler Film, der Drogenkonsum nicht romantisiert, sondern gnadenlos entblößt.

Schon gewusst?

  • Die Musik von Clint Mansell (Lux Aeterna) wurde später für Trailer und Shows aller Art verwendet – unter anderem für Herr der Ringe.
  • Ellen Burstyn erhielt für ihre Rolle eine Oscar-Nominierung, obwohl sie anfangs zögerte, bei einem „Drogenfilm“ mitzumachen.
  • Die Schnitttechniken und Split-Screens symbolisieren den Suchtverlauf – pro Drogenkonsum sind im Schnitt 26 Einzelbilder montiert.

3. Trainspotting – Film (1996)

 

Mitten in Edinburgh lebt eine Clique junger Heroinabhängiger um Mark Renton (Ewan McGregor), die zwischen Rausch, Verweigerung und der Suche nach dem nächsten Schuss durch ihr Leben stolpern. Trainspotting ist wild, schmutzig, schonungslos – aber auch überraschend komisch und voller Energie. Der Film zeigt die Abgründe der Sucht ohne moralischen Zeigefinger, dafür mit Kultmomenten, schwarzem Humor und einem der legendärsten Film-Monologe: „Choose life.“

Schon gewusst?

  • Die berüchtigte „Toilettenszene“ wurde in einem nachgebauten Set mit Schokosirup (!) gedreht – sie gilt heute als eine der ikonischsten Filmszenen der 90er.
  • Der Soundtrack mit Bands wie Iggy Pop, Underworld und Blur wurde ein Megahit und prägte eine ganze Generation.
  • Regisseur Danny Boyle inszenierte 2017 mit T2 Trainspotting eine Fortsetzung – mit dem Original-Cast, 20 Jahre später.

4. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – Film (1981)

 

Berlin, Ende der 70er: Die 13-jährige Christiane F. (Natja Brunckhorst) gerät in den Strudel aus Drogen, Verwahrlosung und Prostitution – mitten im Herzen der Großstadt. Zwischen Bahnhofs-Klos, heruntergekommenen Discos und der Suche nach dem nächsten Schuss zeigt der Film schonungslos den Alltag jugendlicher Heroinabhängiger. Keine beschönigenden Bilder, kein Happy End – nur ein eindringlicher Blick in eine verlorene Jugend.

Schon gewusst?

  • Der Film basiert auf dem gleichnamigen Tatsachenbericht, der auf Interviews mit der echten Christiane F. beruht – veröffentlicht von zwei „Stern“-Journalisten.
  • Der Soundtrack stammt von David Bowie, der im Film sogar einen Live-Auftritt hat – Christiane war ein großer Fan.
  • 2021 wurde die Geschichte als moderne Serienadaption unter dem gleichen Titel neu interpretiert – mit gemischten Reaktionen.

5. Blow – Film (2001)

Vom kleinen Kiffer zum Großdealer: George Jung (Johnny Depp) will mehr vom Leben – und steigt in den 70ern zum wichtigsten Kokain-Importeur der USA auf. Gemeinsam mit dem berüchtigten Medellín-Kartell schmuggelt er Tonnen von Kokain ins Land, lebt im Luxus – bis alles auseinanderbricht. Blow erzählt die wahre Geschichte eines Mannes, der alles hatte und alles verlor, mit Charme, Glamour und einer tragischen Fallhöhe, die bis zum bitteren Ende fesselt.

Schon gewusst?

  • Der echte George Jung war während der Dreharbeiten im Gefängnis – er wurde erst 2014 entlassen.
  • Die Figur seiner Tochter, mit der er im Film herzzerreißend entfremdet ist, beruht auf realen Ereignissen – ihr Bruch bestand bis zu seinem Tod 2021.
  • Der Film wurde vom Stil her stark von GoodFellas inspiriert – inklusive Off-Kommentaren und Zeitsprüngen.

6. The Wire – Serie (2002)

In den Straßen von Baltimore kreuzen sich die Wege von Dealern, Polizisten, Lehrern, Hafenarbeitern und Politikern – und mittendrin tobt der Krieg gegen die Drogen. The Wire zeigt das Drogenproblem nicht als isoliertes Phänomen, sondern als Teil eines gescheiterten Systems. Keine Helden, keine einfachen Wahrheiten – stattdessen vielschichtige Figuren, brutale Realität und ein komplexes Netz aus Macht, Armut und Verzweiflung.

Schon gewusst?

  • Serienschöpfer David Simon war früher Polizeireporter in Baltimore – viele Handlungsstränge beruhen auf echten Fällen.
  • Die Serie wurde von Kritikern gefeiert, hatte aber nur mäßige Einschaltquoten – heute gilt sie als eine der besten Serien aller Zeiten.
  • Viele Rollen wurden mit Laien-Darstellern besetzt, darunter Ex-Kriminelle, Sozialarbeiter – und echte Polizisten.

7. Enter the Void – Film (2009)

Ein Drogendealer stirbt in einem Nachtclub in Tokio – und der Zuschauer erlebt, was danach kommt. Aus der Perspektive seines schwebenden Geistes taucht man ein in Erinnerungen, Trips, Schuldgefühle und eine hypnotisch-leuchtende Großstadthölle. Enter the Void ist kein klassischer Film, sondern ein visuelles Erlebnis: psychedelisch, verstörend, spirituell – und garantiert nichts für schwache Nerven.

Schon gewusst?

  • Regisseur Gaspar Noé (Irreversibel) ließ sich von der Tibetischen Totenbuch-Lehre inspirieren – inklusive Wiedergeburt.
  • Die Kameraführung simuliert die Perspektive des Geistes – lange One-Takes und fliegende Kamera sorgen für einen regelrechten „Trip-Effekt“.
  • Der Film ist ein absoluter Stilbruch: kaum Dialog, dafür überwältigende Farben, Strobo-Effekte und ein Sounddesign, das buchstäblich unter die Haut geht.

8. Narcos – Serie (2015)

Willkommen in Kolumbien der 80er: Narcos erzählt den Aufstieg und Fall von Pablo Escobar – dem berüchtigten Drogenbaron, der mit seinem Kokain-Imperium Milliarden machte und ein ganzes Land in Angst und Korruption stürzte. FBI-Agenten, Kartelle, Politiker und Killer – die Serie zeigt den brutalen Alltag des Drogenkriegs mit dokumentarischem Flair, temporeicher Action und schockierend wahren Ereignissen.

Schon gewusst?

  • Viele Szenen wurden an Original-Schauplätzen in Kolumbien gedreht – inklusive Escobars ehemaligem Anwesen.
  • Der echte Pablo Escobar war so reich, dass er jährlich 2,1 Milliarden Dollar durch Rattenfraß und Feuchtigkeit verlor – in Bargeld.
  • Der Erfolg von Narcos führte zu Spin-offs wie Narcos: Mexico, das die Entstehung der mexikanischen Kartelle beleuchtet.

9. Fear and Loathing in Las Vegas – Film (1998)

Ein Journalist und sein Anwalt fahren mit einem Kofferraum voller Drogen nach Las Vegas – und was folgt, ist ein bizarrer, psychedelischer Ritt durch die Abgründe des amerikanischen Traums. Raoul Duke (Johnny Depp) und Dr. Gonzo (Benicio Del Toro) stürzen sich in Halluzinationen, Paranoia und absurden Begegnungen in Hotels, Casinos und Wüsten. Fear and Loathing in Las Vegas ist kein klassischer Roadtrip – es ist ein Drogentrip auf Zelluloid, surreal, verstörend und unvergesslich.

Schon gewusst?

  • Der Film basiert auf dem Kultroman von Hunter S. Thompson, der selbst als „Erfinder“ des Gonzo-Journalismus gilt – und sich von Johnny Depp spielen ließ.
  • Depp lebte während der Vorbereitung im Haus von Thompson, um dessen Sprache, Gewohnheiten und Drogenkonsum zu verinnerlichen.
  • Die realitätsverzerrende Kameraarbeit und Spezialeffekte wurden bewusst eingesetzt, um dem Publikum das Gefühl eines echten Trips zu vermitteln – mit Erfolg.

10. How to Sell Drugs Online (Fast) – Serie (2019)

Ein Nerd verkauft Ecstasy im Internet – und wird zum internationalen Drogenboss. Was wie ein schlechter Plan klingt, wird für den schüchternen Schüler Moritz Zimmermann zur Erfolgsstory mit fatalen Nebenwirkungen. Zwischen Schulstress, Darknet, Love-Drama und FBI jagt ein digitales Chaos das nächste – clever erzählt, rasant geschnitten und mit trockenem Humor gewürzt.

Schon gewusst?

  • Die Serie basiert lose auf der wahren Geschichte von Maximilian S., der mit 18 Jahren einen der größten Online-Drogenshops Europas betrieb.
  • Produziert wurde sie von bildundtonfabrik (Neo Magazin Royale) – dementsprechend pointiert und stylisch ist der Look.
  • Internationaler Hit: How to Sell Drugs Online (Fast) wurde in über 190 Ländern gestreamt – inklusive englischer Synchronfassung.

11. Spun – Film (2002)

 

Drei Tage, ein Haufen Meth und ein Höllentrip durch die Abgründe der amerikanischen Subkultur. Ross (Jason Schwartzman), ein zielloser Typ mit Schlafproblemen, gerät in den Dunstkreis eines chaotischen Meth-Labors,angeführt von einem völlig überdrehten Dealer (Mickey Rourke). Zwischen Stripclubs, Wahnvorstellungen und verstörenden Begegnungen verliert sich Ross in einem Strudel aus Drogen, Lethargie und Wahnsinn – visuell überdreht, bitterböse und völlig durchgeknallt.

Schon gewusst?

  • Regisseur Jonas Åkerlund war zuvor Musikvideo-Regisseur – unter anderem für Madonna, The Prodigy und Rammstein – und das merkt man: Der Film ist ein hyperaktiver Bilderrausch.
  • Der Cast ist gespickt mit Kult-Namen: Brittany Murphy, John Leguizamo, Mena SuvariDeborah "Debbie" Harry und Rob Halford (!).
  • Viele Szenen wurden im echten Haus eines Ex-Süchtigen gedreht – für maximale Authentizität (und Chaos).

12. Dope – Serie (2017)

Wie kommt das Koks wirklich auf die Straße? Dope geht dahin, wo’s weh tut – und zeigt den Drogenhandel aus allen Perspektiven: Konsumenten, Dealer, Schmuggler, Polizei. Die Doku-Serie mischt echte Interviews mit verstörend ehrlichen Einblicken in die globale Drogenszene, gefilmt mit Handkamera, Stimme verzerrt, Gesichter verpixelt – roh, direkt und unfassbar spannend.

Schon gewusst?

  • Die Serie wurde teilweise von Dealern selbst mitgefilmt, um maximale Authentizität zu erreichen – mit teils illegalen Drehbedingungen.
  • Jede Folge beleuchtet eine andere Stadt, darunter Baltimore, Oakland, Mexiko-Stadt und Chicago – mit ihren ganz eigenen Drogenrealitäten.
  • Kritiker lobten Dope für seinen nicht-moralisierenden Ton – die Serie stellt Fragen, aber gibt keine einfachen Antworten.