Wer kennt ihn nicht, den kleinen Mann mit der Glatze und der Hakennase, der die Kino- und TV-Zuschauer mit seinen Grimassen zum Lachen brachte und in den Fünfzigerjahren zu einem der bekanntesten Komiker Europas avancierte: Louis de Funès.
Tausendsassa mit komödiantischem Talent
Funès, der aus einer alten Adelsfamilie Sevillas stammte, arbeitete zunächst als Buchhalter, Dekorateur, Fotograf und in vielen anderen Jobs, bevor er ab 1941 Schauspielunterricht bei Rene Simon nahm. Schon bald hatte er erste Auftritte im TV, auf der Bühne und beim Rundfunk. 1945 gab er sein Kinodebüt in einer kleinen Nebenrolle in "Wenn der Himmel versagt". Sein Durchbruch gelang ihm allerdings erst zehn Jahre später in Claude Autant-Laras "Zwei Mann, eine Schwein und die Nacht in Paris" nach Marcel Aymé an der Seite von Jean Gabin und André Bourvil. Hier konnte Funès erstmals sein komödiantisches Talent voll ausspielen, nachdem er zuvor auch oft in ernsten Rollen wie etwa in Jean Drévilles "Bartholomäusnacht" (1954) zu sehen war.
Von nun an ging es Schlag auf Schlag, Komödien wie Yves Roberts "Fisch oder Fleisch" (1957) und Pierre Gaspard-Huits "Fracass, der freche Kavalier" (1961) sowie Julien Duviviers Krimi "Der Teufel und die Zehn Gebote" mit Henri Tisot, Charles Aznavour, Lino Ventura und Alain Delon folgten. Doch erst seine komischen Rollen als Hektiker in "Balduin, der Geldschrankknacker", die "Fantomas"- und die "Der Gendarm von Saint Tropez"-Filmreihen machten de Funès auch über Frankreich hinaus bekannt. 1964 spielte er erneut mit Bourvil in Gérard Ourys Komödie "Louis, das Schlitzohr", und zwei Jahre später unter dem gleichen Regisseur in "Die große Sause". Der Erfolg des Gespanns Bourvil/de Funès sprengte seinerzeit alle Grenzen, die beiden Komödien erreichten elf und sensationelle 17 Millionen Zuschauer allein in Frankreich.
Der Trottel vom Dienst
Als grimmiger, aber tollpatschiger und letztlich erfolgloser Kommissar Juve ging de Funès in den turbulenten "Fantomas"-Filmen (Fantomas, Fantomas gegen Interpol, Fantomas bedroht die Welt) auf Verbrecherjagd. 1968 war er laut Umfragen der beliebteste Schauspieler Frankreichs. Er variierte in fast allen Rollen den Typus des schnell verärgerten, tobsüchtigen Spießers, der in allen gesellschaftlichen Klassen zu Hause sein konnte. Die Palette reichte dabei vom antisemitischen Fabrikchef in Gérard Ourys "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" (1973) über den bösartigen Restaurantkritiker in "Brust oder Keule" (1976) bis hin zu allen möglichen Varianten unausstehlicher Kleinbürger mit arg beschränkter Weltsicht. Kennzeichnend für den Stil seiner Filme war Situationskomik, die von Schadenfreude lebte, hohes Tempo, Kalauer und Gags in der Tradition der Filmklamotte. Sein Repertoire an Grimassen war erstaunlich.
De Funès schrieb die Drehbücher für seine späteren Spielfilme zumeist selbst. Zu seinen letzten Arbeiten gehörte eine - im Original - gelungene Moliere-Verfilmung von Jean Girault: "Louis, der Geizkragen" (1980) zeigte, dass Funès auch feinere komödiantische Porträts zeichnen konnte. Leider war die in Deutschland gezeigte Fassung um ein gutes Drittel gekürzt und grauenhaft synchronisiert.
Weitere Filme mit Louis de Funès:
Die Vierzigerjahre
"Letzte Zuflucht", "Antoine und Antoinette" (beide 1946), "Croisière pour l'inconnu" (1947), "Ritter seines Königs" (1948), "Mon ami Sainfoin", "Manage frei", "Rendezvous avec la chance", "Je n'aime que toi", "Pas de weekend pour notre amour", "Vient de paraitre", "Mission à Tanger", "Millionär für einen Tag", "Agnes Bernauer", "Un certain monsieur" (alle 1949).
Die Fünfzigerjahre
"Adresse unbekannt", "Folie douce", "Bibi Frictoin", "La rue sans loi", "La rose rouge", "In gewissen Nächten", "Ademai au poteau frontière", "La vie est un jeu", "Le roi du bla-bla-bla", "La passante", "Dr. Knock lässt bitten", "L'amant de paille" (alle 1950), "Monsieur Leguignon, lampiste", "Ma femme est formidable", "Das Scheusal", "Le dindon", "Les joueurs", "Champions juniors", "Treffpunkt Paris", "Heiratsvermittlung", "Pas de vacances pour monsieur de maire", "Un amour de pluie", "Boite à vendre" (alle 1951), "Die sieben Sünden", "Monsieur Taxi", "La fugue de monsieur Perle", Je l'ai été trois fois", Au diable la vertu", "La vie d'un honnete homme", "Légère et court vetue", "Le huitième art et la manière", L'amour n'est pas un péché", Sie und er" (alle 1952), "Capitaine Pantoufle", "Le secret de Hélène Marimon", "Tourments", "Le rire", "Gefährtinnen der Nacht", "Im Schlafsaal der großen Mädchen", "Eine wunderbare Liebe", "Faites-moi confiance", "Erwachende Herzen", "Mon frangin du Sénégal", La corsaires du bois de Boulogne", "Le chevalier de la nuit", "Mamsell Nitouche", "Les hommes ne pensent qu'á ca" (alle 1953), "Geschlossene Gesellschaft", "Scènes de ménage", "Mary Lou und ihre Herren", "Der Sonntagsangler", "Der Hammel mit den fünf Beinen", "Les pépées font la loi", "Die Knallschote", "Papa, Mama, Katrin und ich", "Les intrigantes", "Weiße Sklavin für Tanger" (alle 1954), "Napoleon", "Quer durch Paris", "La bande à papa", "Innocents in Paris", "Die tolle Residenz", "Pappa, Mama, meine Frau und ich", Si Paris nous était conté", "Frou-Frou, die Pariserin", "L'impossible monsieur Pipelet", "Das Gesetz der Straße", "Les hussards", "Ingrid, die geschichte eines Fotomodells", "Mädchen ohne Grenzen" (alle 1955), "Bébés à gogo", "Courte-tete" (1956), "Balduin, der Selbstmörder" (1957), "Wenn Louis eine Reise tut", "Un coup fumant", "Das Leben zu zweit" (beide 1958), "Certains L'aiment froide", "Mon pote le gitan", "Fripouillard et Cie" (alle 1959).
Die Sechzigerjahre
"Les tortillards", "Candide oder Der Optimismus im 20. Jahrhundert", "Louis - Die Schnatterschnauze" (alle 1960), "La vendetta", "Der tolle Amerikaner" (beide 1961), "Ein Herr aus besten Kreisen", "Fünf Glückspilze", "Wir fahren nach Deauville", "Verbrechen aus Liebe", "Un clair de lune à Maubeuge" (alle 1962), "Karambolage", "Gauner, Gags und Geldgeschäfte", "Radieschen von unten" (alle 1963), "Der Gendarm von Saint Tropez", "Bei Oscar ist 'ne Schraube locker" (beide 1964), "Die Damen lassen bitten", "Der Gendarm vom Broadway" (beide 1965), "Oscar hat die Hosen voll" (1966), "Balduin, der Ferienschreck", "Oscar", Balduin, der Trockenschwimmer" (alle 1967), "Balduin, das Nachtgespenst", "Balduin, der Heiratsmuffel" (beide 1968), "Alles tanzt nach meiner Pfeife", "Louis, der Giftzwerg" (beide 1969).
Die Siebzigerjahre und der Rest
"Balduin, der Schrecken von Saint Tropez", "Balduin, der Sonntagsfahrer" (beide 1970), "Die dummen Streiche der Reichen", "Hasch mich, ich bin der Mörder" (beide 1971), "Der Querkopf" (1977), "Louis' unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen" (1978), "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe" (1981) und "Louis und seine verrückten Politessen" (1982).
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