Dem Duo Brecht-Weill gelang es in einzigartiger Weise, Politik auf populäre Weise zu präsentieren. Aus Jazz, Klassik und Schlagerelementen mixte Kurt Weill einen neuen mitreißenden Sound. Die Rolle der "Seeräuberjenny" sang die Schauspielerin Lotte Lenya, seit 1926 Weills Frau. Wie keine andere interpretierte sie seine Lieder. Weills Traum war es, eine neue Volksoper zu schaffen. "Viel zu wenig", so Weill, "regt die klassische Oper den Zuschauer zu geistiger Aktivität und moralischen Entscheidungen an." Zeitnähe und Sozialkritik forderte er statt dessen.
Am 21. März 1933 emigrierte Weill aus Deutschland. Er ging zunächst nach Paris und London. 1935 folgte er einer Einladung Max Reinhardts in die USA. Seinem Antrag auf Einbürgerung wurde 1943 stattgegeben. Kurt Weill etablierte sich als Theaterkomponist am Broadway und arbeitete mit den bekanntesten Schriftstellern und Librettisten des Landes zusammen, unter ihnen Maxwell Anderson, Langston Hughes und Ira Gershwin. So entstanden Bühnenwerke wie "Lady in the Dark" (1941), One Touch of Venus" (1943) oder "Street Scene" (1947). Für Hollywood lieferte er zahlreiche Filmmusiken. Nach Deutschland wollte er nicht mehr zurück. Im Alter von nur 50 Jahren starb Weill im April 1950 an Herzversagen.
Kurt Weills größtes Verdienst war es, die starren Grenzen von U- und E- Musik aufzulösen. Mit der Mischung von Jazz und Symphonie, Schlager und Oper, Folklore und klassischem Lied zeigte er nicht nur mit der "Dreigroschenoper" Genialität. Sein vielseitiges Werk inspiriert nach wie vor völlig unterschiedliche Interpreten. Selbst Ikonen der Popmusik wie Lou Reed oder der britische Rockmusiker Sting nahmen seine Songs auf.