Sprinter-Doku

Wenn Beine Geschichte schreiben: Die Sprint-Doku auf ARTE

23.07.2024, 07.24 Uhr
von Marina Birner

Die Beine tragen den Menschen, wohin er will. Auch zum Erfolg. Bob Hayes oder Florence Griffith-Joyner gingen als die schnellsten Läufer ihrer Zeit in die Sportgeschichte ein. Eine neue Doku skizziert das Leben der olympischen Sprintgrößen.

ARTE
"Die schnellsten Beine der Welt"
Dokumentation • 23.07.2024 • 21:45 Uhr

100 Meter in unter zehn oder elf Sekunden laufen? – Wenn sich ein Otto Normalverbraucher das vorstellt, dann zittern ihm vermutlich die Beine beim bloßen Gedanken an diese Unmöglichkeit. Anders ist es bei den schnellsten Menschen der Welt, bei Sprintern wie Bob Hayes (verstorben 2002), Usain Bolt oder Florence Griffith-Joyner (verstorben 1998). Für sie wirkt oder wirkte es fast wie ein Kinderspiel, den Körpers aus eigener Kraft auf eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Kilometern pro Stunde über eine Distanz von 100 Metern zu beschleunigen. Der Sprint ist schlichtweg die Königsdisziplin der Leichtathletik. Diese Disziplin zieht bei Großveranstaltungen die meisten TV-Zuschauer und Teilnehmer an. Nicht in jedem Land wird gefochten, geradelt oder gekickt – aber ausnahmslos in jedem Land gibt es Sprinter.

Über die Entwicklung des Sports und die Geschichte des 100-Meter-Laufs berichtet nun eine neue Dokumentation auf ARTE. "Die schnellsten Beine der Welt" (online ab 16. Juli auf arte.tv) ist ein Film zum Staunen. Nicht wegen der Aufmachung, sondern wegen der tollen Archivaufnahmen und aufschlussreichen Interviews mit Profis, die auch die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer zu Hause auf dem Sofa höher schlagen lassen. Im Rahmen des Themenabends "Olympia 2024: Medaillenregen, Medaillensegen?" kurz vor Start der Olympischen Sommerpspiele in Paris (am 26. Juli) zeigt ARTE auch erstmals die packende Dokumentation "Kinder im Spitzensport – Siegen um jeden Preis" zur Primetime, also noch vor dem Beitrag über die Sprint-Asse.

Ein Mega-Event nach dem nächsten

Bis vor kurzem drehte sich alles noch um die EM der Fußballer. Doch schon am Sonntag, 4. August, sind alle Augen auf die schnellsten Läufer der Welt gerichtet. Dann treten die Leichtathleten im Stade de France zu den Olympischen Sommerspielen an. ARTE zeigt die Doku wenige Tage, bevor das olympische Feuer Paris erreicht – als Einstimmung auf ein weltbewegendes Sportereignis.

Der 100-Meter-Lauf spiegelt die Entwicklungsgeschichte der Menschheit wider. Welche Faktoren beeinflussen die Schnelligkeit? Ist sie angeboren oder durch Training erworben? Und inwiefern ist sie auf technischen Fortschritt oder auf biologische Anpassungen zurückzuführen?

Sport für Gleichberechtigung

Jean-Christophe Rosé sucht im Film Antworten auf diese Fragen mithilfe herausragender Sprinter der Moderne – darunter Namen wie Abrahams, Owens, Blankers-Koen, Hary, Hayes, Hines, Borsow, Lewis und Bolt. "Für mich ist eine gute Reaktion der Schlüssel", erklärt Bolt, ein ehemaliger jamaikanischer Sprinter. Der achtfache Olympiasieger und Weltrekordhalter in der viermal-100-Meter-Staffel, im 100- und im 200-Meter-Lauf weiß: "Du musst wirklich fokussiert bleiben." Unter dem Grölen der Menge, wenn die Läufer auf die Zielgerade zusteuren, werde er "zum "Beast".

Dass schwarze Sportler und Frauen Teil dieser Sportwelt sind, war nicht immer so. Fanny Blankers-Koen, alias die "fliegende Hausfrau", ebnete 1948 mit vier Goldmedaillen in London für viele Athletinnen den Weg. Die Doku porträtiert die ersten erfolgreichen Sprinterinnen ebenso wie schwarze Pioniere der Leichtathletik. Dabei spielt auch das dunkle Kapitel der Menschheitsgeschichte, der Nationalsozialismus, eine Rolle. Und wer könnte besser für den sportlichen Widerstand im Dritten Reich stehen als Jesse Owens (verstorben 1980)! In einem Land, das dunkelhäutige und jüdische Sportler diskriminierte, wollte er 1936 zunächst nicht antreten. Dass er dann vier Goldmedaillen gewann, war ein Zeichen gegen die Rassendiskriminierung und eine Verhöhnung Hitlers ohnegleichen.

Nicht nur in Sachen Toleranz hat sich in der jüngeren Historie viel getan. Auch die Technik hat sich enorm weiterentwickelt. Wenn man bedenkt, dass früher sogar Startlöcher in die Aschenbahn gegraben werden mussten, um den Sportlern genügend Halt zu geben ...

"Die schnellsten Beine der Welt" – Di. 23.07. – ARTE: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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