Drama über das Nachkriegsdeutschland

"Die Rebellin": Historischer TV-Klassiker mit Alexandra Neldel

22.03.2025, 09.15 Uhr
von Eric Leimann

Der historische ZDF-Dreiteiler "Die Rebellin" mit Alexandra Neldel in der Hauptrolle wird auf 3sat wiederholt. Die Serie erzählt die Geschichte von Lena Berkow und ihrem Aufstieg in einer Radio- und Fernsehdynastie der Nachkriegszeit.

3sat
Die Rebellin
Drama • 21.03.2025 • 20:16 Uhr

Wie doch die Zeit vergeht: "Die Rebellin" hieß der große historische Dreiteiler, mit dem das ZDF sein fiktionales Sendejahr 2008 eröffnete. Das Programm mit Ex-Soap-Star Alexandra Neldel ("Verliebt in Berlin") sollte vieles sein: epische Familiensaga, technische Aufbruchserzählung der jungen Bundesrepublik und die Emanzipationsgeschichte einer Frau in den Jahren zwischen 1949 und 1956. Man könnte meinen, das wäre ein wenig zu viel. Doch die 270 Minuten (Buch: Christian Jeltsch und Monika Peetz, Regie: Ute Wieland) überzeugen. 3sat zeigt sie nun noch einmal an einem Neldel-Mammutabend zwischen 20.15 Uhr und 0.50 Uhr am Stück. "Die Rebellin" schafft eine Balance zwischen süffigem Melodram, fein gezeichnetem Drama und glaubwürdigem Historiengemälde. Herzens-TV muss eben nicht immer den guten Geschmack beleidigen.

Neldel im Jahre Null

Die Story: Bleiern schwer liegt die Stimmung über der fränkischen Provinz des Jahres 1949. Lena Berkow (Neldel) schuftet mit ihrer schwer kranken Mutter Hilde (Saskia Vester) und ihrer halbwüchsigen Schwester Betty (Anna Fischer) für Kost und Logis auf einem kargen Bauernhof bei Fürth. Der einbeinig humpelnde Bauer behandelt die Flüchtlinge wie Sklaven. Auch untereinander ist die Stimmung gereizt bis schlecht. Kriegsschicksale, physische wie seelische Wunden lasten auf den Überlebenden. Von Solidarität und Aufbruchstimmung im Deutschland der Stunde Null keine Spur.

Lenas vergötterter Vater, ein Tüftler und Erfinder, kam auf der Flucht gen Westen ums Leben. In der Hakeburg, Hitlers High Tech-Schmiede bei Berlin, hatte er zuvor am ersten richtungsweisenden Fernsehgerät der Welt, dem "Einheitsempfänger E1" gearbeitet. Das Leben der technikbegeisterten Lena wird etwas leichter, als sie sich mit dem wortkargen Bauernsohn Walter (Sebastian Bezzel) zusammentut, um mit ihm für den Traum eines Neuanfangs in Amerika zu sparen. Plötzlich kommt ihre Karriere unerwartet direkt vor der Haustür in Schwung. Durch die Begegnung mit Fabrikantensohn Hans (David Rott) beginnt Lenas Aufstieg in eine fränkische Radio- und Fernseh-Dynastie.

Nachkriegsdeutschland, ungeschönt

75 Drehtage arbeitete das Team damals vor allem in Tschechien an einem großen Fernsehdrama, welches das fiktive Leben einer Technikerin und Erfinderin im Nachkriegsdeutschland zeichnet. Dies gelang für ein melodramatisch angelegtes Primetimestück, das zudem schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, erstaunlich gut. Überzeugend neben Alexandra Neldel als starker Heldin ist vor allem auch die Grundstimmung des Werks: Sensibel beschreibt sie die Übergangszeit zwischen Nazi-Deutschland und Wirtschaftswunderland als eine Ära der Wunden und Traumata, die sich verzweifelt mit der Euphorie des Aufbruchs verbinden.

Um Alexandra Neldel, damals einer der größten Stars des deutschen Fernsehens, ist es mittlerweile deutlich ruhiger geworden. Viele verbinden ihren Namen noch mit "Die Wanderhure", dem erfolgreichsten deutschen Fernsehfilm des Jahres 2010. 9,8 Millionen Menschen schalteten damals am 5. Oktober bei SAT.1 ein. Zuletzt sah man 49-jährige Berlinerin in der erfolgreichen Amazon-Komödien-Serie "Viktor bringt's" mit Moritz Bleibtreu – in einer allerdings kleinen Rolle.

Die Rebellin – Fr. 21.03. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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