"Die Bestatterin – Tote leben länger": Mysteriöser Todesfall in der Schwäbischen Alb





In "Die Bestatterin – Tote leben länger" wird eine Frau tot am Fuße eines Felsens gefunden. Alles deutet auf Suizid hin, doch Bestatterin Lisa Taubenbaum (Anna Fischer) hat Zweifel. Der Krimi aus der Schwäbischen Alb verspricht Spannung und schwarzhumorigen Lokalkolorit.
Es ist schon erstaunlich, wie lange sich zwei Jahre ziehen können, wenn man sich auf etwas freut: Im März 2023 zeigte das Erste mit "Zweieinhalb Tote" den dritten Teil der wunderbaren SWR-Krimireihe "Die Bestatterin": 5,87 Millionen Menschen (Gesamtmarktanteil: 22 Prozent) begleiteten die Bestatterin und Physiotherapeutin Lisa Taubenbaum (Anna Fischer) damals bei ihren nicht regelkonformen Ermittlungen nach einem Autounfall. Nun endlich wird die Krimireihe mit einem vierten Film fortgesetzt: "Die Bestatterin – Tote leben länger" wurde von Lydia Bruna inszeniert. Das Drehbuch stammt abermals von Matthias Kiefersauer und Alexander Liegl. In der ARD Mediathek ist der Film bereits ab 18. Februar abrufbar.
Am Fuße eines Felsen auf der Schwäbischen Alb wird eine Tote gemeldet: Die 36-jährige Dorothea Blum habe Selbstmord begangen. Darauf lässt zumindest eine Abschieds-SMS schließen, die die Frau wenige Minuten vor ihrem Sprung in den Abgrund an ihre Zwillingsschwester Kim Weckerle (in einer Doppelrolle: Anna Unterberger) schickte. Während der Stuttgarter Kommissar Thomas Zellinger (Christoph Letkowski), der diesmal in Begleitung seiner neuen Kollegin Alessia Vogler (Alina Sokhna M'Baye) auftritt, den Fall alsbald zu den Akten legen möchte, kommen Lisa Taubenbaum und ihrem Bruder Hannes Taubenbaum (Frederik Bott) wie immer Zweifel.
Eine Tote mit dunklem Geheimnis
Bestätigt werden diese Zweifel von Johanna Haberkern (Katharina Leonore Goebel), die nicht nur Physio-Patientin bei Lisa Taubenbaum, sondern auch Nachbarin der Toten ist: "Also dass die Doro sich umbringt, des kann ma sich gar net vorstelle", plaudert sie im schönsten Schwäbisch: "Aber weischt: Wenn du die Lebe lang immer brav warscht, immer anständig, und dann hascht einmal Schuld auf dich g'lade. Des muscht au erschtmal aushalte." Sie spielt damit auf einen Verkehrsdelikt an, von dem Lisa Taubenbaum von der Hepperlinger Streifenpolizistin Alex Schelkle (Vera Kayh) erfährt: Im vergangenen Jahr habe Dorothea Blum im alkoholisierten Zustand eine Fahrradfahrerin totgefahren. Demnächst hätte sie eine zweijährige Haftstrafe antreten müssen.
Ehe sich Lisa Taubenbaum einen Reim darauf machen kann, gibt es einen zweiten Toten: Ein Unbekannter namens Tassilo Hoferichter (Daniel Michel), der kürzlich im Bestattungsinstitut vorstellig wurde, um die Tote Dorothea Blum zu besichtigen, liegt erstochen auf dem Hügel oberhalb eines Klosters ...
Lokalkolorit vom Feinsten
Spielte das "Bräschdlingsgsälz" (Nicht-Schwaben als Erdbeermarmelade bekannt) im dritten Film der Reihe eine nicht zu vernachlässigende Rolle, sucht man derlei Dialektschätze in "Die Bestatterin – Tote leben länger" leider vergebens. Ob es wohl an der oberbayerischen Herkunft der Drehbuchautoren Matthias Kiefersauer und Alexander Liegl liegt? Zumindest das ein oder andere Klischee, das Schwaben von ihren "neigschmeckte" (soll heißen: nicht in Schwaben gebürtigen) Zeitgenossen oftmals vorgehalten wird, wird auch in "Tote leben länger" wieder bedient: Getreu dem schwäbischen Leitspruch "Schaffe, schaffe, Häusle baue" weigert sich Lisa Taubenbaums im Rollstuhl sitzender Vater Alfons Taubenbaum (Artus Maria Matthiessen) etwa konsequent, das finanziell marode Bestattungsunternehmen aufzugeben. Stattdessen wirbt er auf der Straße ungeniert neue "Kundschaft" an: "Sag no schnell: Wie geht's deinem Vatter? Erholt er sich von seim Schlaganfall?"
Überhaupt sind es vor allem der oftmals recht schwarzhumorige Lokalkolorit und die malerische Landschaft der Schwäbischen Alb (gedreht wurde im Juli 2024 in Kirchheim unter Teck, Neidlingen und der näheren Umgebung), die "Die Bestatterin – Tote leben länger" zu einem sehenswerten "DonnerstagsKrimi" im Ersten machen. Was den zu lösenden Kriminalfall betrifft, so dämmert dem geübten Krimi-Publikum recht bald, in welche Richtung es am Ende gehen wird.
Wann "Die Bestatterin" fortgesetzt wird, ist noch nicht bekannt. Es bleibt zu hoffen, dass es diesmal nicht wieder zwei Jahre dauern wird.
Die Bestatterin – Tote leben länger – Do. 20.02. – ARD: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH