Die Serie über Deutschlands Verstrickung in den Irak-Krieg - Noah Saavedra in "Das zweite Attenat"








In "Das zweite Attentat" deckt Alexander Jaromin, gespielt von Noah Saavedra, die mysteriösen Umstände des Todes seiner Familie auf. Der sechsteilige Politthriller führt von Athen nach Deutschland und verwebt reale Ereignisse mit fiktiven Geheimdienstaktionen rund um den Irakkrieg.
Alexander Jaromin (Noah Saavedra) lebt seit 20 Jahren im Zeugenschutzprogramm in Athen. Dann verliert der junge Pressefotograf seine Mutter an den Krebs. Ihr Tod lässt Erinnerungen an eine Kindheit in Deutschland hochkommen. Damals wurden Alexanders Vater und seine achtjährige Schwester Opfer eines Attentats auf offener Straße. Angeblich verübt von serbischen Nationalisten. Weshalb musste die Hälfte seiner Familie sterben, wo doch der Vater angeblich einfacher Gebirgsjäger bei der Bundeswehr war? Alexander reist in der sechsteiligen Serie "Das zweite Attentat" nach Deutschland, um dort Spuren nachzugehen. Auch der Geheimdienst interessiert sich für die Aktivitäten von damals, darunter BND-Ermittlerin Hanne Lay (Désirée Nosbusch).
Die auf klassische Thriller-Spannung gebürstete Serie erzählt mit viel Aufwand auf zwei Zeitebenen. Via Maske oder Wechsel der Schauspielenden spult die Handlung wiederholt ins Jahr 2003 zurück. Damals hatten deutsche Geheimdienstkreise entscheidenden Anteil daran, dass die USA einen Krieg gegen den Irak und seinen Machthaber Saddam Hussein führten. Als Kriegsgrund führten die Regierungen der USA und Großbritanniens seit Oktober 2001 vor allem eine wachsende Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen des Irak und dessen angebliche Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Qaida an. Argumente, die sich im Nachhinein als Fake herausstellten. Sechs Folgen von "Das zweite Attentat" laufen schon ab 2. April in der ARD Mediathek. Am Mittwoch, 9. April, 20.15 Uhr (Folge 1-3), sowie am Freitag, 11. April, 22.30 Uhr (Folge 4-6), ist die Serie dann linear im Ersten zu sehen.
Der wahre Fall "Curveball" ist Teil der Serie
Einer der wichtigsten Zeugen, der irakische Massenvernichtungswaffen bestätigen sollte, was ein ominöser irakischer Informant namens "Curveball". Hinter dem Decknamen verbarg sich Rafid Ahmed Alwan, ein irakischer Flüchtling und Chemieingenieur, der eine entscheidende Rolle bei der Rechtfertigung des Krieges 2003 spielte. Alwan kam 1999 nach Deutschland und beantragte Asyl. Gegenüber dem Bundesnachrichtendienst (BND) behauptete er, Experte für chemische Kampfstoffe zu sein und Kenntnisse über mobile Anlagen zur Produktion von Biowaffen im Irak zu haben. Dies erwies sich später als erfunden.
"Das zweite Attentat" aus der Feder von Headwriter Oliver Bottini basiert auf dessen Idee, reale und fiktive Aktivitäten des BND in Bagdad unmittelbar vor dem Irakkrieg 2003 miteinander zu verbinden. So tritt besagter "Curveball" in Rückblendeszenen tatsächlich auf – befragt von BND-Verhörspezialistin Lay aka Désirée Nosbusch. Allerlei Geheimagenten kreisen um die Kernfrage, ob "Curveball" nun die Wahrheit sagt oder nicht, und kochen ihr eigenes Süppchen. Darunter BND-Mitarbeiter Josef Bardeaux (Jakob Diehl) oder BKA-Mann Andreas von Goerden (André Jung). Eine Killerin (Alessija Lause) ist unterwegs, aber auch eine junge Polit-Aktivistin (Deleila Piasko), die dem verfolgten Alexander Jaromi Unterstützung gewährt.
Sind die Verwirrspiele der Agenten wirklich interessant?
Politik hinter den Kulissen und die schmutzigen Methoden der Geheimdienste: "Das zweite Attentat" dürfte sich als Serie einiges vom Immer-noch-Branchenführer "Homeland", der längst abgeschlossenen Agenten-Saga mit Claire Danes, abgeschaut haben. Die Qualität des US-Vorbildes um internationale Agenten-Verstrickungen erreicht die Serie trotz starker Regie und gut aussehenden Bildern von Barbara Eder und Philipp Osthus (beide Regie) nicht. Dazu sind die Dialoge ein wenig zu "erklärbärig" geraten.
Ein Verwirrspiel mit Agenten ist nur dann interessant, wenn man für die Doppelbödigkeit, Motive und Unmenschlichkeit des Personals tieferes Interesse erzeugt. Die dreistündige Primetime- und Mediathekenserie tut dies nur in begrenztem Ausmaß. Da kann auch ein authentisch agierender junger "Leading Man" wie der talentierte Österreicher Noah Saavedra kaum etwas ausrichten. Wie Geheimagenten im globalen Spiel mit Krieg und Frieden, Täuschung oder Wahrheit sind eben auch Schauspieler nur ein Rädchen, wenn es um den künstlerischen Erfolg eines Film oder einer Serie geht.
Das zweite Attentat – Mi. 09.04. – ARD: 20.15 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH