Auf der Flucht vor dem eigenen Partner
Amazon verfilmt zwei Jahre nach "Die Therapie" mit "Der Heimweg" einen weiteren Thriller von Sebastian Fitzek, WOW erzählt in "Lockerbie: A Search For Truth" den Terroranschlag und einen der komplexesten Kriminalfälle der Neuzeit nach. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
Wo Sebastian Fitzek draufsteht, sind nicht nur Abgründe, grausame Morde und Hochspannung garantiert. In den meisten Fällen ist der Name des Beststellerautors auch mit einer Erfolgsgarantie verbunden. Das gilt aber längst schon nicht mehr nur für seine Bestenlisten stürmenden Thriller, sondern seit Herbst 2023 auch für die Adaptionen in Film und Fernsehen.
Als die Serie "Die Therapie" 2023 bei Prime Video debütierte, erreichte sie aus dem Stand Platz eins in den Charts des Streamers im deutschsprachigen Gebiet und avancierte zum internationalen Hit. Wenig verwunderlich, dass bei Prime Video mit "Der Heimweg" nun eine weitere Adaption eines Fitzek-Stoffs Premiere feiert, dieses Mal als Film. Was Netflix, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
"Sebastian Fitzeks Der Heimweg" – Prime Video
Im Mittelpunkt von "Der Heimweg" (ab 16. Januar, Prime Video) steht Klara (hervorragend: Luise Heyer). Voller Furcht wendet sie sich auf dem Weg nach Hause an das "Begleittelefon", ein Hilfsangebot für Frauen in Angst. Dort erreicht sie Jules (Sabin Tambrea), der sie im weiteren Fortgang des 90-Minüters immer wieder an der Strippe hat. Dem verständnisvollen Telefonseelentröster schildert Klara vor allem ihre große Angst, das nächste Opfer des berüchtigten "Kalenderkillers" zu werden.
Eine in blutroter Farbe geschmierte Drohung sagt ihr oder ihrem Mann Martin (Friedrich Mücke) den 6. Dezember als Todestag voraus – just den Tag also, an dem sie Jules in der Leitung hat. Doch wie rasch klar wird, ist der Kalenderkiller bei weitem nicht der einzige Mann, in dessen Gegenwart Klara um ihr Leben fürchtet.
"Es ist eine solche Angst, dass man sich die Haut vom Leib reißen will, dass man nicht innerlich verbrennt", schüttet Klara Jules das Herz über ihren besitzergreifenden Ehemann aus. Zwar gibt der hochrangige Politiker nach außen den Gentleman, aber er unterdrückt, manipuliert und nötigt seine Frau aufs Übelste. Wäre nicht ihre kleine Tochter, Klara hätte ihr Leben wohl schon selbst beendet. Ähnlich trist und belastend wie das erdrückende Thema des Films rund um psychische und physische Gewalt gegenüber Frauen ist auch die Bildsprache.
Der Großteil des deprimierenden 90-Minüters von Regisseur Adolfo J. Kolmerer ist im Dunkeln oder im Trist-Grauen angesiedelt. Abgesehen davon liefert die Filmadaption von "Der Heimweg" gewohnte Fitzek-Motive. Menschliche Abgründe ergeben in Kombination mit dem klaustrophobischen Fluchtgedanken und einem Triebtäter soliden Thrillerstoff samt überraschendem Twist am Ende.
"Lockerbie: A Search For Truth" – WOW
Am 21. Dezember 1988 machte sich Pan-Am-Flug 103 am frühen Abend vom Londoner Flughafen Heathrow auf nach New York. 38 Minuten nach dem Start explodierte eine ins Gepäck geschmuggelte Bombe im Frachtraum des Flugzeugs. Der Passagierjet zerbrach in unzählige Einzelteile. Trümmer töteten in der südschottischen Gemeinde Lockerbie elf Personen. Insgesamt forderte der Lockerbie-Anschlag 270 Tote. Eines der Opfer ist die junge Arzttochter Flora Swire.
Der Terroranschlag von Lockerbie gilt als einer der komplexesten Kriminalfälle der Neuzeit. Libyen unter Machthaber Oberst Muammar al-Gaddafi gerät bald unter Verdacht, für das Attentat verantwortlich zu sein. Viele Jahre später kommt es zu einer großen Verhandlung unter schottischer Gerichtsbarkeit auf neutralem Boden in den Niederlanden. Doch bis heute sind viele Details der Tragödie nicht aufgeklärt oder widersprüchlich. Oscar-Preisträger Colin Firth ("The King's Speech") spielt in der fünfteiligen Sky-Serie "Lockerbie: A Search For Truth" (ab 16. Januar bei Sky/WOW) den Arzt und Aufklärer Jim Swire, der seine Tochter auf Flug 103 verlor.
Als Vater von Flora wird Jim Swire schnell zum Sprecher der britischen Opfer des Anschlags und über die Jahre zum fanatischen Privatforscher, der den Fall gegen viele Widerstände unbedingt aufklären möchte. Der echte Jim Swire, heute 88 Jahre alt, hat seine Jahrzehnte andauernde Arbeit an dem Fall im Buch "The Lockerbie Bombing: A Father's Search for Justice" gemeinsam mit Peter Biddulph zu Papier gebracht. Aus dieser und anderen Quellen schuf der schottische Dramatiker David Harrower ("Blackbird") einen faszinierenden Fünfstünder.
"Back In Action" – Netflix
Mehr als zehn Jahre sind vergangenen, seit Cameron Diaz zuletzt vor der Kamera stand: In der US-amerikanischen Musicalverfilmung "Annie" (2014) spielte sie die verbitterte Ex-Sängerin Colleen Hannigan, die Waisenkinder wie die titelgebende Annie demütigte, ehe Annie das Herz des Bürgermeisterkandidaten William Stacks (Jamie Foxx) eroberte. Anschließend zog sich die heute 52-jährige Diaz aus dem Filmgeschäft zurück, um sich ihrer Familie zu widmen: 2015 heiratete sie den Good-Charlotte-Gitarristen Benji Madden, vier Jahre später wurde eine Tochter sowie weitere fünf Jahre später ein Sohn geboren.
Nun meldet sich Cameron Diaz als Schauspielerin zurück – abermals an der Seite von Jamie Foxx: In der Actionkomödie "Back In Action" (ab 17. Januar, Netflix) spielen Diaz und Foxx das Ehepaar Emily und Matt, das vor Jahren den Job bei der CIA quittierte, um eine Familie zu gründen. Leider gibt es Berufe, die sich nie ganz abschütteln lassen: Ein nächtlciher Zwischenfall sorgt dafür, dass Emily wieder Blut leckt: "Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich mich wieder so richtig lebendig gefühlt", erklärt sie ihrem Partner: "Ich will wieder die Superagentin sein." Und plötzlich sind nicht nur Emily und Matt, sondern auch ihre Kinder in die neue Mission involviert ...
"Back In Action" wurde von Seth Gordon ("Baywatch") inszeniert, das Drehbuch schrieb er zusammen mit Brendan O'Brien ("Bad Neighbors"). Weitere Rollen übernehmen unter anderem Glenn Close ("Brothers"), Kyle Chandler ("Godzilla vs. Kong"), Andrew Scott ("All of Us Strangers"), McKenna Roberts ("Euphoria"), Jamie Demetriou ("Barbie") und Rylan Jackson ("Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben").
"Unstoppable" – Prime Video
Auch wenn Anthony (Jharrel Jerome) nur ein Bein hat, hat der junge Mann große Träume. Dazu gehört unter anderem, dass er sich einen Platz im Arizona State Wrestling Team verdienen will: "Wenn die Leute mich ansehen, sehen sie als erstes, was mir fehlt", erklärt er: "Wenn ich gewinne, wird die Tatsache, dass ich nur ein Bein habe, nicht mehr das wichtigste Detail über mich sein." Bedingungslose Unterstützung erhält der junge Mann von seiner Mutter Judy (Jennifer Lopez), aber auch von seinem Highschool-Trainer Shawn Charles (Don Cheadle).
Das Drama "Unstoppable" (ab 16. Januar, Prime Video) basiert auf der wahren Lebensgeschichte des 1988 geborenen Wrestlers Anthony Robles: 2011 gewann er bei einem Wettkampf an der Arizona State University eine nationale Meisterschaft. Seine Erfahrungen hielt der heute 36-Jährige in der Autobiografie "Unstoppable: From Underdog to Undefeated: How I Became a Champion" (2012) fest, auf der der Film unter Regie von William Goldenberg basiert.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH