Film über digitale Nähe und analoge Entfremdung

Jason Reitman: "Das Internet macht uns zu Magersüchtigen oder Ehebrechern "

03.12.2014, 12.15 Uhr
Ist beunruhigt über den technologischen Fortschritt: Regisseur Jason Reitman.
Ist beunruhigt über den technologischen Fortschritt: Regisseur Jason Reitman.  Fotoquelle: Helga Esteb / Shutterstock.com

Ist das Internet mehr Fluch als Segen? Diese Frage hat sich der kanadische Regisseur  für seinen Film "#Zeitgeist" gestellt. Sein erschreckendes Fazit: "Das Internet macht uns auf gewisse Weise zu Perversen, Magersüchtigen oder Ehebrechern. Online sprechen wir auf einmal offen darüber, wie gestört wir wirklich sind und wonach wir uns tatsächlich sehnen. Die Menschheit ist noch gar nicht bereit für so viel technologischen Fortschritt."

Reitman, der in seinem neuen Film "#Zeitgeist" eine Geschichte über digitale Nähe und analoge Entfremdung erzählt, ist sich der positiven Aspekte der digitalen Welt durchaus bewusst. "Den Arabischen Frühling etwa oder die Aufmerksamkeit auf die Missstände der Polizeigewalt in Ferguson zu lenken, halte ich für etwas Gutes", versichert Reitman im Interview mit dem Business-Lifestyle-Magazin „Business-Punk“. Der großen Masse spricht er aber die Internet-Kompetenz ab. "In ein paar Jahren werden sich die Leute über uns kaputtlachen, wie hilflos wir durchs World Wide Web gestolpert sind. Ähnlich, wie wir über die Alten gelacht haben, die vom Rock'n'Roll überrascht wurden."

Angst um Schutz der Privatsphäre

Große Sorgen macht sich Reitman vor allem über das mangelnde Bewusstsein für den Schutz der eigenen Privatsphäre. "Ich hoffe, wir bringen künftigen Generationen den richtigen Umgang mit der Anonymität im Netz bei. Denn ehrlich gesagt, ich habe in der Tat Angst vor dem, was uns noch alles bevorsteht."


Quelle: ots

Das könnte dich auch interessieren