Ein tiefer Einblick in die unheimliche Strenge des Klosterlebens






Während Spielserien wie "Um Himmels Willen" regelmäßig ihr Millionenpublikum fanden, wenden sich derzeit auch viele Dokus und Reportagen dem bedrohten klösterlichen Leben zu. Ein nicht leicht zu goutierender Sonderfall ist dabei der Erstling der Münchner HOF-Absolventin Daria Kuschev, der das recht strenge Leben in einem orthodoxen Frauenkloster in der Nähe Münchens zeigt. Der atmosphärisch starke, inhaltlich ob seiner autokratisch-jenseitigen Ausrichtung aber nicht gerade zugängliche Dokumentarfilm vom BR ist sicher nichts für sanfte Gemüter. Manch einer stellt sich das Klosterleben, ob nun katholisch oder orthodox, wohl doch etwas lebenslustiger und diesseitiger vor, als wie "Wie im Himmel so auf Erden" dargestellt.
Von den gegenwärtig in Klöstern in Mode gekommenen Ideen von Wellness oder Nonnen, die nicht nur nebenbei Pilgern Massagen geben, ist hier nichts zu spüren. Alles ist auf das Jenseits ausgerichtet, auf ein (Weiter-)Leben nach dem Tod. Gleich zu Beginn tragen schwarz gekleidete Gestalten einen weiß ausgelegten Sarg. Es wird viel gebetet, zuweilen in mantrahaft schnellem Singsang, Frauenstimmen erheben ihre Stimmen in derart schwindelnde Höhen, als wären sie dem Himmel ganz nah. Sehr viel schlichter wird es, wenn die ganze Strenge des Klosterlebens zum Vorschein kommt. Noch bis ins kleinste Detail, sei es beim Decken des Tisches samt Sonderwünschen oder bei der Benützung der Zutaten beim Kochen, geht es hier streng zu.
Nichts da von heiterer Verjüngung auf der Slackline durch künftige Novzinnen, wie auch schon gesehen. Hier werden selbst Fremde des morgens um halb vier zu ersten Gebeten geweckt. Nein, es ist nicht leicht, eine Nonne zu sein, berichten diese sehr freimütig unter ihrem schwarzen Helmgewand. Genau das sei aber auch der Sinn, man sei nur Gott und der Klostergemeinschaft zugewandt. Die schwarzen Gewänder signalisierten Todesüberwindung, so wird erklärt, Man sei schließlich durch den Tod Christi bereits erlöst.
Wer da nicht mitziehen will oder kann, dem fällt das Zuschauen sicher schwer. Und das, obwohl es immer wieder beeindruckende Bilder gibt, deren Halbdunkel und stumme Verschlossenheit an Philip Grönings Kartäuserfilm "Die große Stille" erinnern, der 2006 den Europäischen Filmpreis erhielt. "Das Kloster bleibt in meinem Herzen ein Ort der Hoffnung, ein letzter Funke in einer ausweglosen Situation", sagt die othodox aufgewachsene Regisseurin. "Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Kriegsgeschehen dienen das Kloster und die Nonnen als ein Ort des Friedens und Trostes." Um "über ihr eigenes Leben nachzudenken, über ihre eigene Seele und Werte".
Damit kein falscher Gedanke aufkommt: Die Nonnen des Klosters, die zuweilen spontan und kommentarlos über ihre Befindlichkeit sprechen, kommen aus verschiedenen Ländern, aus Deutschland und der Ukraine, aus Russland, Litauen, Kasachstan, aus Serbien und Griechenland. Politische Stellungnahmen werden vermieden. Alleine die Riten und Zeremonien beschwören eine merkwürdige Fremdheit herauf.
Wie im Himmel so auf Erden – Mi. 16.04. – BR: 22.45 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH