Hoch geflogen, tief gefallen - Diese Schlagstars sind bitter abgestürzt

In der schillernden Schlagerwelt gibt es nicht nur Glanz und Glamour. Zahlreiche Stars mussten auch schon tiefe Abstürze erleiden. Einige metaphorisch, andere buchstäblich, manche nur temporär, viele aber auch endgültig. Wir blicken auf einige besonders ergreifende Schicksale.
Rex Gildo und der Sturz – oder Sprung – in den Tod
Die 1970er waren für Rex Gildo die erfolgreichste Zeit seines Lebens. Sein größter Hit „Fiesta Mexicana“ ertönt bis heute auf Schlagerpartys und brachte ihm die Ehrenbürgerschaft von Mexiko-Stadt ein. Doch spätestens in den 1990er Jahren sank sein Stern. Statt in TV-Shows und in großen Hallen trat „Sexy Rexy“ nun vor allem bei Volksfesten oder in Einkaufszentren auf. Solch einen Auftritt hatte der Schlagersänger am 23. Oktober 1999 in einem Möbelhaus in Bad Vilbel. Noch am selben Tag stürzte – oder sprang – Rex Gildo aus einem Fenster im zweiten Stock seiner Münchner Wohnung. Drei Tage später verstarb der Sänger im Krankenhaus im Alter von 63 Jahren. Es konnte nie mit letzter Sicherheit geklärt werden, ob es sich um einen Suizid oder einen tragischen Unfall handelte. Zuvor war Rex Gildo aber wegen vermeintlicher Alkohol- und Medikamentenprobleme sowie seiner mutmaßlichen Homosexualität immer wieder in die Schlagzeilen geraten.
Ibo und sein tödlicher Autounfall
Weil sein Geburtsname für eine Schlagerkarriere zu sperrig gewesen wäre, nannte sich der 1961 im ehemaligen Jugoslawien geborene Sänger Ibrahim Bekirović einfach „Ibo“. Bereits mit Mitte 20 hatte er mit „Ibiza“ einen großen Hit. Doch dann kam der 18. November 2000: Ibo hatte erst vor wenigen Monaten sein achtes Album veröffentlicht und befand sich gerade auf der Rückfahrt von einem Konzert. Dort hatte er unter anderem seine neue Single „Ratzfatz nach Mallorca“ performt. Auf einer Landstraße in der Nähe von Linz geriet ein Lkw ins Schleudern und kollidierte mit dem VW-Bus des Schlagersängers. Der hatte keine Chance, den Unfall zu vermeiden. Ibo erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Der 39-Jährige hinterließ seine Ehefrau Diana und die gemeinsamen Zwillingstöchter Mandy und Mariella. Die Beisetzung fand an seinem Wohnort in Gladbeck statt. Auch nach seinem Tod lebt jedoch Ibos Version der Vereinshymne „Blau und Weiß“ weiter. Bis heute schmettern Fans eines gewissen Fußballvereins aus Gelsenkirchen mit voller Inbrunst Zeilen wie: „SCHALKE heißt die Königin, die uns alle süchtig macht!“
Matthias Reim und ein finanzieller Absturz mit Happy End
1990 war Schlagersänger Matthias Reim auf dem Höhepunkt seines Erfolgs angekommen. Seine Hit-Single „Verdammt, ich lieb’ Dich“ verkaufte sich weltweit mehr als 2,5 Millionen Mal und rangierte satte 16 Wochen auf Rang eins der deutschen Charts. Doch ein Jahrzehnt später folgte der finanzielle Absturz. Ausbleibende musikalische Erfolge und schlechte Entscheidungen sorgten dafür, dass der Schlagerstar einen gigantischen Schuldenberg angehäuft hatte – nämlich satte 13 Millionen Euro. Seine prekäre Situation parodierte der Schlagerstar 2007 selbst im Werbespot der Autovermietung Sixt („Verdammt, ich hab nichts, ich miet bei Sixt.“). Seit 2010 ist Matthias Reim nach einem verkürzten Insolvenzverfahren auch dank der Hilfe seines Bruders wieder schuldenfrei. Heute blickt er positiv auf seinen finanziellen Absturz zurück: „Diese Krise hat mir ein besseres Leben beschert – privat wie beruflich.“ 2024 brachte der Sänger das Album „Zeppelin“ heraus und wird 2025 mehrere Konzerte geben.
Anna-Maria Zimmermann und ein Hubschrauberabsturz mit Langzeitfolgen
Bekanntheit erlangte die deutsche Künstlerin 2005 durch ihren Auftritt in der dritten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. Obwohl sie bei der RTL-Show nur den sechsten Platz belegte, folgte darauf eine recht erfolgreiche Karriere als Partyschlagersängerin. Doch der Erfolg wäre ihr fast zum Verhängnis geworden. 2010 stürzte sie nämlich auf dem Weg zur Verleihung des „Ballermann-Awards“ mit einem Helikopter ab. Die Sängerin erlitt lebensgefährliche Verletzungen, lag 17 Tage im Koma und musste zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen. Dennoch gelang ihr Mitte 2011 das Bühnencomeback. Ihr linker Arm blieb als Folge des Absturzes allerdings gelähmt und lässt sich bis heute nicht voll bewegen. Der Unfall hatte aber nicht nur körperliche Konsequenzen, wie die Sängerin verrät: „Wenn ich streite, lasse ich Dinge nie unausgesprochen, denn ich habe gesehen, wie endlich das Leben sein kann.“ Derzeit hat Anna-Maria Zimmermann viel zu tun. So ist sie 2025 nicht nur auf zahlreichen Bühnen zu sehen, sondern hat am 11. April mit „Was wird“ auch eine neue Single veröffentlicht.
Bernd Clüver und sein tragischer Treppensturz
Auch wer mit dem Namen Bernd Clüver vielleicht nichts anfangen kann, dürfte seine größten Hits schon einmal gehört haben. 1973 gelangen dem gebürtigen Hildesheimer mit „Der Junge mit der Mundharmonika“ und „Der kleine Prinz (Ein Engel, der Sehnsucht heißt)“ in den deutschen Charts gleich zwei Nummer-eins-Hits. Beide verkauften sich im In- und Ausland millionenfach. Er gilt zudem als erster deutscher Schlagersänger, der über das Thema Homosexualität sang. Den entsprechenden Chart-Hit „Mike und sein Freund“ durfte Clüver allerdings in TV-Musiksendungen wie „ZDF-Hitparade“ oder „disco“ nicht singen. Im Juli 2011 stürzte der Sänger in seiner Wahlheimat Mallorca von einer Treppe. Das kann mit 63 Jahren natürlich passieren. Die Verletzungen, die er sich bei diesem Treppensturz zuzog, erwiesen sich jedoch als so gravierend, dass er wenig später im Krankenhaus daran verstarb. Bernd Clüvers Leichnam wurde entsprechend seinen Wünschen verbrannt und die Asche im engsten Kreis seiner Angehörigen in der Nordsee bestattet.
G. G. Anderson und sein Kampf mit der Gesundheit
Der 75-Jährige musste in seiner langen Karriere immer wieder gesundheitliche Abstürze überstehen. Trotz zahlreicher Erfolge – der Künstler brachte nicht nur etliche Alben heraus, sondern komponierte auch mehr als 1.000 Songs für andere Interpreten – hatte G. G. Anderson immer wieder mit Depressionen zu kämpfen. Zudem erlitt der Schlagersänger („Sommernacht in Rom“) mehrere Schlaganfälle.
Kurz vor dem Weihnachtsfest 2021 folgte dann eine hartnäckige Gesichtslähmung. Wegen dieser konnte der Künstler zeitweise weder richtig sprechen noch kauen. Die Erkrankung überstand der als Gerd Grabowski geborene Sänger dank Akupunktur und Ergotherapie nach einer neunmonatigen Leidenszeit. Dabei hätte die Gesichtslähmung durchaus das Karriereende bedeuten können: „Wäre sie geblieben, hätte ich mit meiner Schlagerkarriere auch Schluss gemacht. Dann wäre ich nur noch reif für die Geisterbahn gewesen.“ Stattdessen konnte G. G. Anderson Mitte 2024 bereits sein 30. Album „Sieben Leben“ veröffentlichen. Im März erschien zudem die neue Single „Frühling in Berlin“.
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