Spielfilm, Thriller
Wild Things
Nichts ist so, wie es zunächst scheint in dem raffinierten Erotik-Thriller "Wild Things", den US-Regisseur John McNaughton vor der Hochglanzkulisse von Florida in Szene setzte. Matt Dillon, Kevin Bacon, Neve Campbell und Denise Richards spielen die Hauptrollen in einer wendungsreichen Story um Sex, Intrigen und jede Menge Geld. Der beliebte Sportlehrer Sam Lombardo (Matt Dillon) wird von zwei Schülerinnen der Vergewaltigung bezichtigt. Ein Skandal im ebenso reichen wie friedlichen Städtchen Blue Bay. Als es zum Gerichtsprozess kommt, verwickeln sich die Mädchen schon bald in Widersprüche. Und das ist nur der Anfang eines teuflischen Komplotts, das auch vor Mord nicht haltmacht. Es ist das Paradies auf Erden: Blue Bay in Florida, wo die Reichen und Schönen in Traumvillen wohnen, wo man Limousinen fährt und Mitglied im Jachtklub ist. Hier hat es Sam Lombardo (Matt Dillon) geschafft, sich zum allseits beliebten Highschool-Lehrer hochzuarbeiten. Und das will er sich von der verwöhnten Studentin Kelly (Denise Richards), die ihm eindeutige Avancen macht, keinesfalls zerstören lassen. Doch Kelly ist nicht nur reich und attraktiv, sondern sie ist es auch gewohnt, das zu bekommen, was sie will. Erbost über Sams Abweisung, erklärt sie wenig später, sie sei von dem gut aussehenden Sportlehrer vergewaltigt worden. Eine böse Überraschung für den sozialen Aufsteiger, zumal sich kurz darauf eine weitere Studentin mit einer derartigen Anklage bei der Polizei meldet. Dabei hatte sich Sam um die störrische Einzelgängerin Suzie (Neve Campbell) immer besonders gekümmert. Auch Police Detective Duquette (Kevin Bacon) weiß nicht so recht, ob er den beiden so unterschiedlichen Mädchen Glauben schenken soll, aber alles spricht gegen Sam. Als es dann zum Prozess kommt, scheint sich jedoch das Blatt für den Angeklagten auf magische Weise zu wenden. Die Klägerinnen verwickeln sich in Widersprüche, bis Suzie schließlich zugibt, dass die Vorwürfe gegen Sam erfunden und erlogen waren. Doch was zunächst wie ein intrigantes Spiel zweier skrupelloser Biester aussieht, entpuppt sich bald als ein mörderischer Plan voller Gier, Neid und Lügen. Als man John McNaughton Anfang 1996 die Idee zu "Wild Things" präsentierte und ihm gleichzeitig die Regie angeboten wurde, freute er sich zwar über die Möglichkeit "eine klassische Geschichte von Rache und Leidenschaft" auf die Leinwand zu bringen, war sich aber zunächst nicht ganz sicher, ob er einen normalen Thriller überhaupt machen wollte. Immerhin war er zuvor mit Filmen wie dem düsteren Krimi "Henry: Portrait of a Serial Killer" (1986) oder der Komödie "Sein Name ist Mad Dog" (1993) bekannt geworden, die sich durch einen dokumentarisch-realistischen Erzählstil auszeichneten. Nachdem sich McNaughton jedoch für den wendungsreichen, immer wieder überraschenden Krimiplot von "Wild Things" so richtig begeistern konnte, war ihm auch schnell klar, dass diese Produktion ganz anders aussehen musste als seine bisherigen Regie-Arbeiten. Der Film sollte groß und glamourös wirken. "Die Hauptfiguren sollen alle unglaublich attraktiv und schön sein, also das genaue Gegenteil von dem, was sie im Inneren wirklich sind." Für diesen edlen Look verpflichtete McNaughton den Kameramann von Tony Scott, Jeffrey Kimball, der unter anderem für "Top Gun" und "True Romance" verantwortlich war und später für Actionspezialist John Woo "Windtalkers" und "M:I 2" fotografierte. In leuchtenden Farben beschreiben Kameramann und Regisseur hier nun eine Welt der Reichen und Schönen, unter deren Oberfläche es allerdings umso dunkler aussieht, wenn der Hochglanzlack zu bröseln beginnt. Hauptdarsteller Matt Dillon (geboren am 18. Februar 1964) war dieses Jahr beim Filmfestival von Cannes in einer ganz besonderen Rolle zu Gast: Im Spielfilm "Being Maria" spielt der Hollywoodstar einen - Hollywoodstar, und zwar einen der größten: Marlon Brando. "Being Maria" schildert das Leben der Schauspielerin Maria Schneider (1952-2011) mit Focus auf den Dreharbeiten zu "Der letzte Tango in Paris" (1972).