Die einfühlsame Sozialreportage erzählt von einer Bayerin, die einen Traditionsbruch wagt: Sie möchte ein beliebtes Ausflugslokal, das sie von ihrem Vater geerbt hat, abreißen und komplett neu aufbauen – hoch über Garmisch-Partenkirchen.
Wenn jeder Blick aus dem Fenster ein Postkarten-Motiv ist, kann das beflügeln. Für Julia Ortner mischt sich in Freude und Stolz, aber auch stets ein Anflug von schlechtem Gewissen. Die ARD-Sozialreportage "Echtes Leben: Julia und das Familienerbe" erzählt einfühlsam von einer 38-Jährigen, die vor schweren Entscheidungen steht. Sie hat von ihrem Vater ein beeindruckendes Erbe hinterlassen bekommen: den "Berggasthof Eckbauer", eine sehr beliebte Ausflugsgaststätte hoch über Garmisch-Partenkirchen im schönsten Bilderbuch-Bayern. Und doch wirkt zumindest auf sie die vermeintliche Idylle wie ein enges Korsett. Was tun?
Julia soll den "Eckbauer" weiterführen – dann in vierter Generation. Das Wandererziel besteht schon seit über 100 Jahren und wird von Besuchern regelmäßig regelrecht überrannt. Eigentlich eine gute Ausgangsbasis für eine gesicherte Zukunft. Und doch möchte sich die Bayerin nicht ausbremsen lassen: Sie verfolgt eigene Plänen – und wagt den Traditionsbruch.
Zusammen mit ihrer Schwester, einer Architektin, die im fernen Berlin lebt und arbeitet, möchte Julia das Familienerbe radikal umbauen und erneuern. Ihre Pläne sehen einen Abriss des "Eckbauer"-Gebäudes vor, das so auf so vielen Fotografien verewigt wurde. Danach soll in nur einem halben Jahr ein neuer "Eckbauer" entstehen. Nicht nur manche der Einheimischen sehen das Vorhaben kritisch.
Filmemacher Ralph Gladitz weitet in seiner ARD-Reportage den Blick: Es geht nicht nur um ein Bauprojekt, sondern um die Verantwortung, die Zwänge, aber auch die Chancen, aus der Vergangenheit Zukunftsträchtiges abzuleiten.
Echtes Leben: Julia und das Familienerbe – Di. 15.04. – ARD: 23.35 Uhr