Walter Giller und Ehefrau Nadja Tiller - darauf machten sich vor allem die Zuschauer vor über 50 Jahren einen Reim, als das Duo zu den Traumpaaren der Fünfziger- und Sechzigerjahren gehörten, und gemeinsam als gefragte (Boulevard-)Schauspieler durch die Bundesrepublik, die Schweiz und Österreich tourten. Noch 1999 spielten sie gemeinsam. Der Hamburger Schauspieler und Regisseur Jophie Ries holte die beiden für seinen Kurzfilm "Immer" vor die Kamera. Nadja und Walter spielen Charlotte und Friedrich, ein Liebespaar um die 70.
Seichte (Lustspiel-)Rollen à la "Skandal im Mädchenpensionat" (1952), "Liebe im Finanzamt" (1952) oder "An jedem Finger zehn" (1954) dominierten Gillers frühe Film- und Theaterarbeit und gaben eine Richtung vor, die das schlacksige "Knittergesicht" beibehielt. Privat alles andere als "Locker vom Hocker" (so der Titel seiner TV-Sketch-Show aus den Achtzigern), war es vor Publikum und Kamera das Geschäft Gillers, Fröhlichkeit zu verbreiten. Ein Umstand, der den "traurigen Clown" zu einem Spagat zwang. Das Problem vieler Komödianten: "Man wird leicht mit seinen Rollen identifiziert. Aber ich kann ja nicht permanent am Kronleuchter hängen", sagte Giller einmal.
Aufgewachsen in Hamburg begann der Studienabbrecher (Medizin) nach dem Krieg als Volontär und Regieassistent an den Hamburger Kammerspielen und kam in "Artistenblut" (1949) zu seiner ersten kleinen Filmrolle. 1956 spielte er neben Heinz Rühmann in dem Klassiker "Der Hauptmann von Köpenick". Gut drei Jahre danach stand Giller mit zwei Bundesfilmpreisen für die Rolle eines Ex-Gefreiten in "Rosen für den Staatsanwalt" (1959) und für Part des Ostberliner Lkw-Fahrers Paulchen in "Zwei unter Millionen" (1961) an der Schwelle zu einer großen Filmkarriere. Doch in den Sechzigerjahren folgten meist nur drittklassige Rollen in Pauker-, Karl-May-, Sex-, Erotik- und Actionfilmen. Die Remakes der Heinz-Rühmann-Erfolge "Die Drei von der Tankstelle" (1955) und "Die Feuerzangenbowle" (1970, mit Nadja Tiller) reichten nicht an die Originale heran.
So finden sich in seiner Filmographie neben vielen TV-Gastauftritten in der Rückschau Filme wie "Drei Mann auf einem Pferd" (1957, mit Nadja Tiller), "Peter Voss, der Millionendieb" (1958), "So angelt man keinen Mann", "Bobby Dodd greift ein" (beide 1959), "Geliebte Hochstaplerin" (mit Nadja Tiller), "Affäre Nina B." (mit Nadja Tiller), "Drei Mann in einem Boot" (alle 1961), "Liebling, ich muss Dich erschießen" (1962), "Die Dreigroschenoper", die Tucholsky-Verfilmung "Schloss Gripsholm" (mit Nadja Tiller), "Das große Liebesspiel" (mit Nadja Tiller), "Der Würger von Schloss Blackmoor", "Begegnung in Salzburg" (alle 1963), "Die Tote von Beverly Hills", "Fanny Hill", "Der letzte Ritt nach Santa Cruz", "Heiß weht der Wind" (alle 1964), "Schüsse im Dreivierteltakt", "Das Vermächtnis des Inka" (beide 1965), "Ich suche einen Mann", "Gern hab' ich die Fraun gekillt", "Pfeifen, Betten, Turteltauben" (alle 1966), "Jonny Banco - geliebter Taugenichts", "Vergiss nicht, deine Frau zu küssen", "Action Man" (alle 1967), "Klassenkeile. Pauker werden ist nicht schwer - Schüler sein dagegen sehr", "Grimms Märchen von lüsternen Pärchen" (beide 1969), "Die Herren mit der weißen Weste" (1970), "Ein Käfer auf Extratour" (1973), "Das verrückteste Auto der Welt" (1974).
Danach folgen fast ausschließlich nur noch TV-Rollen, z. B. "Das Traumschiff" (1983), "Halali - oder Der Schuss ins Brötchen" (1994), "Sylter Geschichten" (1995), "Die Gerichtsreporterin" (1994), "Rosamunde Pilcher - Stunden der Entscheidung" (1997, mit Ehefrau Nadja), "Mein Vater, die Tunte" (2000) sowie erneut mit seiner Frau in "Das Bernstein-Amulett" (2004) und in "Lauras Wunschzettel" (2005), "Und ewig schweigen die Männer" (2008), "Dinosaurier - Gegen uns seht ihr alt aus!" (2009).
Walter Giller ist Vater einer Tochter (Natascha) und eines Sohns (Jan), mit seiner Frau lebte er seit März 2008 im Seniorenstift Augustinum in Hamburg. Im Dezember 2011 verstarb der Schauspieler im Alter von 84 Jahren nach einer langen Lungenkrebs-Erkrankung.
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