In den 30er Jahren spielt sie am Broadway immer wieder die kleine Freundin der Heroine. In "Big City Blues" (1932) trifft sie den damals noch unbekannten Humphrey Bogart auf einer Party. Auch in ihrem nächsten Film "Three on a Match" im gleichen Jahr ist Bogart mit dabei. Mervyn LeRoy hat ihn besetzt und lässt Bogart zum ersten Mal einen richtig widerlichen Schurken spielen. Joan Blondell hat neben Bette Davis und Ann Dvorak eine der drei weiblichen Hauptrollen.
Fünf Jahre später stehen Bogart und Blondell wieder gemeinsam vor der Kamera. Bogart ist diesmal schon einer der drei Stars - der dritte im Bund ist übrigens Leslie Howard. Der Film heißt "Mr. Dodd geht nach Hollywood" (1937): Als Partnerin von Leslie Howard spielt sie den ehemaligen Kinderstar Lester Plum, der als Lichtdouble vor der Kamera steht und dem linkischen Bankagenten Dodd helfen soll, einem Betrugsmanöver auf die Schliche zu kommen. Denn das Studio soll nach einem geplanten Flop billig aufgekauft werden...
Joan Blondells erster Spielfilm ist "Sinner's Hollyday" (1930) mit James Cagney. Beide haben in der Rolle bereits auf der Bühne gestanden. Es folgen "The Office Wife" von Lloyd Bacon und im gleichen Jahr schließlich "Other Men's Women" von William Wellman, erneut mit James Cagney. Am Ende blickte Joan Blondell auf mehr als 80 Filme zurück. Anders als Jean Harlow und Mae West ist Blondell nicht die Frau, die sich mit Elan und Unverfrorenheit gegen die Mänerwelt durchsetzt. Wie Marilyn Monroe spielt sie überzeugend - und manchmal mit hintegründiger Ironie - das dümmliche Blondchen. Zu ihren beliebten Rollen gehören Musicals wie "Parade im Rampenlicht" von Lloyd Bacon und "Goldgräber von 1933" von Mervyn LeRoy.
In Kino- und Fernsehfilmen ist sie über Jahrzehnte ein Star. Zu ihren eindringlichsten Filmen zählen noch: "Adventure" (1945) von Victor Fleming mit Clark Gable und Greer Garson ferner "Scharlatan" (1949) von Edmound Goulding mit Tyrone Power und Coleen Gray sowie "Cincinnati Kid" (1965). Joan Blondell war in erster Ehe mit dem Kameramann George Barnes verheiratet (1933-1935), in zweiter Ehe mit dem Schauspieler Dick Powell (1936-1945) und in dritter Ehe mit dem Produzenten Mike Todd (1947-1950).
Weitere Filme: "Der öffentliche Feind" (1931), "Der Schrei der Menge" (1932), "Broadway-Show" (1935), "Gold Diggers Of 1937", "Wem gehört die Stadt?" (beide 1936), "Die merkwürdigen Abenteuer des Mr. Topper" (1941), "Das schwache Geschlecht" (1956), die Spencer Tracy/Katharine Hepburn-Komödie "Eine Frau, die alles kennt", "Sirene in Blond", "Kein Platz für feine Damen" (alle 1957), "Angel Baby" (1961), "Helden ohne Hosen" (1963), "Der Tag der Abrechnung" (1965), "Wasserloch Nr. 3" (1967), "Harte Fäuste, heiße Lieder" (1968), "Latigo" (1970). "Won Ton Ton - Der Hund, der Hollywood rettete" (1975) und "Die erste Vorstellung" (1977).