Über Nacht wird der Heranwachsende als große Hoffnung des deutschen Films gefeiert. Dem breiten Publikum fällt er als häufiger Seriendarsteller ("Zur Freiheit", "Tatort", "Derrick", "Soko 5113") auf. Doch das Schicksal stösst Hannawald einmal mehr in den Abgrund. Bei einem Verkehrsunfall im Sommer 1986 sterben zwei Freunde und Hannawalds Verlobte Lucie. Er selbst liegt zwölf Tage im Koma und muss anschließend wochenlang in einer Klinik behandelt werden. Zurück in München beginnt ein Teufelskreis: das teure Kokain, keine Aufträge mehr, Schulden. Hannawald landet an der Nadel. Im Drogenrausch kommt es im Januar 1998 zur Verzweiflungstat.Bewaffnet mit einer ungeladenen Gaspistole überfällt er zwei Geldinstitute. Hannawald wird festgenommen. Die fünfjährige Haftstrafe endet wegen guter Führung vorzeitig am 3. August 2000.
Vielleicht ein Wink des Schicksals - denn Hannawald lässt sich nicht unterkriegen, arbeitet wieder an seiner Karriere, kehrt in seinen Beruf zurück, nimmt an Castings teil, spielt kleine Rollen ("Die Rosenheim-Cops", 2001) und veröffentlicht Ende Februar 2002 das in der Haft niedergeschriebene Tagebuch, seine Autobiografie. Gleich nach seiner Entlassung war er übrigens ein gefragter Talkshowgast, so bei Alfred Bioleks "Boulevard Bio" und auch in Wieland Backes "Nachtcafé".
Der Kinokenner verbindet Hannawald mit sozialkritischen Filmen. Neben der angeführten "Konsequenz" etwa noch "Die letzten Jahre der Kindheit" (1979), eine kritische Parabelüber die Brüchigkeit der Gesellschaft, "Die Faust in der Tasche" (1979, mit Manfred Krug und Ursela Monn) oder "Der Stau" (Italien, 1978). Weitere Filme und Serien mit Ernst Hannawald: "Der Kaiser von Schexing" (Serie, 2010), "Dampfnudelblues. Ein Eberhoferkrimi" (2013).