Der Schüler von Jiri Menzel an der Filmhochschule Prag ist seinerzeit ein seltenes Regietalent im Jugoslawien der 60er. Für seinen zweiten Film "Papa ist auf Dienstreise" erhält er 1985 die Goldene Palme in Cannes, aber der Film hat nicht mehr die Unbekümmertheit des Erstlings. Das Jugenddrama - das Buch schrieb er mit dem muslemischen Dichter Abdulah Sidran - macht Kusturica international bekannt, er erhält sogar eine Oscar-Nominierung.
1989 folgt "Time of the Gypsies". Emir Kusturica erzählt keine Geschichte, sondern malt Stimmungen in bunten Farben, melancholisch, düster und ohne jede Hoffnung. Es gelingt ihm, das Leben der allerorts mißliebigen Zigeuner in all ihren Schattierungen zu zeigen: sie sind ausgelassen, familienbewußt, traditionsgebunden und emotional, aber auch rachedurstig, nachtragend und gefährlich für ihre Gegner, kein idealisiertes Bild von den Fremden im eigenen Land, ein eindringlicher Film, der leider durch die Synchronisierung an Autentizität verliert.
Kusturica wurde seinerzeit durch einen Zeitungsartikel über den internationalen Handel mit Zigeunerkindern zu dem Film inspiriert. Für "Time of the Gypsies" erhält er noch einmal eine internationale Auszeichnung: 1989 in Cannes als bester Regisseur. Außerdem erhält er im gleichen Jahr den Roberto-Rossellini-Preis für sein Lebenswerk - und das mit 34 Jahren.
Zwischenzeitlich arbeitet Kusturica auch als Drehbuchautor und sogar als Darsteller. Seit 1988 lehrt Kusturica Regie an der Columbia Universität. 1992 legt er mit dem bemerkenswerten "Arizona Dream" (mit Johnny Depp, Faye Dunaway und Jerry Lewis) sein US-Debüt vor und mit "Underground" kehrt er 1995 in seine Heimat zurück. Sein Film "Schwarze Katze, weißer Kater" entstand 1998 als deutsch-französische Ko-Produktion, 2004 drehte er "Das Leben ist ein Wunder".
Außerdem spielte er mehrere Jahre E-Bass in der Sarajewo-Rock-Band "Zabranjeno Pusenje". 1993 wollte er sich mit Vojislav Seselj, dem Führer der Serbischen Ultra-Nationalisten, um "High Noon" in Belgrad duellieren. Doch der Aufgeforderte wollte nicht den Tod eines Künstler verantworten. Zwei Jahre später schlug Kusturica während eines Filmfestivals in Belgrad Nebojsa Pajkic, den Führer der Neuen Serbischen Rechtsbewegung, nieder.
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