"Fight the Power – Wie HipHop die Welt veränderte": Der Geschichte der musikalischen Rebellion
In der ARTE-Doku 'Fight the Power' erzählen Rap-Ikonen wie Chuck D die Geschichte des HipHops als Widerstandsbewegung gegen soziale Ungerechtigkeit. Die Dokureihe zeigt, wie der Musikstil seit den 70er-Jahren die Obrigkeit herausfordert. Ergänzend läuft die Doku 'Snoop Dogg – The Doggfather'.
Gang-Gewalt und Kriminalität
Für Rap-Legende Chuck D, Frontmann der Gruppe Public Enemy, ist HipHop "CNN für Schwarze". Was es von den rauen Straßen der Bronx seit Ende der 70er-Jahre zu berichten gab, zeigt die sehenswerte Dokureihe "Fight The Power – Wie Hip-Hop die Welt veränderte". In den vier Folgen, die ARTE nun nacheinander als Erstausstrahlung zeigt, wird veranschaulicht, wie der Musikstil die Obrigkeit herausfordert und sozialer Ungerechtigkeit den Kampf ansagt. Neben Koautor Chuck D kommen mit KRS One und Darryl McDaniels von Run-DMC weitere Ikonen des Genres zu Wort.
Diese Kultur entstand aus einem Geist heraus, und "der Geist des HipHop wurde in den 60er-Jahren geboren", weiß Chuck D. Gemeint sind die politischen Umwälzungen jener Zeit in den Vereinigten Staaten: die Bürgerrechtsbewegung, die Black-Power-Bewegung, der Vietnam-Krieg. Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner forderten mit Nachdruck Teilhabe an der Gesellschaft, es kam zu Protesten und Unruhen.
Doch in Orten wie der New Yorker Bronx verhallten die Versprechen: Die Benachteiligung der schwarzen Viertel wurde nicht nur in Kauf genommen, sondern politisch forciert. So rief beispielsweise die Nixon-Regierung den Krieg gegen Drogen und Kriminalität aus, doch dieser Kampf "zielte in Wirklichkeit darauf ab, Schwarze zu bestrafen. Das ist dokumentiert", so Geschichts-Dozentin Leah Wright Rigueur von der John-Hopkins-Universität. Der Alltag der Jugendlichen in der Bronx ist von Gang-Gewalt und Kriminalität geprägt, durch die geringe Polizeipräsenz auf den vergessenen Straßen jedoch auch von einer gewissen Freiheit – und ab Ende der 70er-Jahre auch von HipHop.
Maßgeblich beteiligt daran war Kool Herc, karibischer Einwanderer und einer der Gründerväter des Genres. Herc erlaubte auf seinen legendären Blockpartys keine Gangaktivitäten. Oder wie es Produzent Michael Holman ausdrückt: "Jetzt fand der Kampf auf der Tanzfläche statt." Mit Menschen, die nie in die Disko gelassen werden würden, aber sich entschieden, ihre eigene Disko zu veranstalten.
"Zum ersten Mal hörte ich schwarze Männer stark und selbstbewusst klingen"
Das, was später als die vier Elemente des HipHop gelten sollte – DJing, Rap, Tanzen und Graffiti – kam zusammen und wurde eins. "Das Unglaublichste war, zu den Bahnhöfen zu gehen, deinen Namen auf einen Zug zu sprayen und dann zu sehen, wie er am nächsten Tag vorbeifährt", erinnert sich KRS One an diese Zeit. "Zum ersten Mal hörte ich schwarze Männer stark und selbstbewusst klingen", berichtet Darryl McDaniels.
So zeichnet Folge eins der Dokureihe den Weg bis ins Jahr 1982 nach, als Grandmaster Flash and the Furious Five den ersten großen sozialkritischen HipHop-Song "The Message" herausbrachten.
Auch Rap-Legende Snoop Dogg würde es ohne diese Pioniere nicht geben. Im Vorfeld zeichnet die Doku "Snoop Dogg – The Doggfather" (ab 22.45 Uhr) seinen Weg vom Gang-Mitglied mit Mordanklage am Hals zu Amerikas Liebling nach.
Fight the Power – Wie HipHop die Welt veränderte – Fr. 31.05. – ARTE: 23.30 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH