"The Great Wall": Matt Damon kämpft in China gegen Monster
Monster machen den Grenzsoldaten an der Chinesischen Mauer das Leben schwer. Ausgerechnet Matt Damon soll sich ihnen entgegenstellen. China und Hollywood nähern sich an – im Guten wie im Schlechten.
Es scheint, als seien China und Hollywood mittlerweile beste Freunde. In amerikanischen Blockbustern wie "Rogue One – A Star Wars Story" oder "Independence Day: Wiederkehr" (beide 2016) spielen reihenweise chinesische Stars, mitunter werden Filme gar nachträglich für den chinesischen Markt bearbeitet. Dass China sich in amerikanische Studios einkauft, scheint nur der Anfang gewesen zu sein. Auch Hollywood selbst will ein Stück vom großen chinesischen Kuchen. Da war eine Produktion wie "The Great Wall" (2016, nun bei RTL als Free-TV-Premiere zu sehen), die in China spielt, aber mit einem waschechten Hollywood-Star in der Hauptrolle lockt, nur eine Frage der Zeit.
Rund 150 Millionen US-Dollar soll das Spektakel gekostet haben. Bei solchen Summen will man sich freilich nicht mit Kleinigkeiten aufhalten, nein, das immerhin größte Bauwerk der Menschheitsgeschichte hat sich der Film zum Thema genommen. "Hast du jemals etwas Vergleichbares gesehen", darf dann auch William Garin (Matt Damon) nach wenigen Filmminuten staunen, als er zusammen mit seinem Begleiter Pero Tovar ("Narcos"-Star Pedro Pascal) erstmals vor der durchaus imposanten Chinesischen Mauer steht.
Die beiden Händler aus dem fernen Europa sind irgendwo im trostlosen Norden Chinas mit Mühe und Not kämpferischen Reiternomaden entkommen. Regisseur Zhang Yimou lässt die Chinesische Mauer jedoch nicht nur von "Barbaren" attackieren. Bei ihm sind es Monster, die den Grenzsoldaten das Leben schwer machen. Alle 60 Jahre greifen die Ungeheuer das Reich der Mitte an, jetzt ist es wieder so weit.
Garin und Tovar flüchten sich vor den Bestien in eine Garnison an der chinesischen Mauer. Hier bereiten sich die Soldaten unter Führung von Generalin Lin (Jing Tian) und Stratege Wang (Andy Lau) auf den bevorstehenden Angriff vor. Während Tovar zunächst nur zurück in die Heimat möchte, schließt sich Garin, nach gründlicher Rasur endlich auch als Matt Damon zu erkennen, dem Kampf an.
Dass ausgerechnet ein Weißer die Chinesische Mauer vor der Monsterattacke retten muss, löste einen kleinen Shitstorm aus, noch bevor "The Great Wall" überhaupt in den Kinos startete. Wobei man Damon kaum um diese Rolle beneidet. Er muss einige der plattesten Dialogzeilen seiner Karriere aufsagen, wenn ihm das Drehbuch zwischen lauter Monster-Schlachten überhaupt mal eine kurze Verschnaufpause gönnt. Wäre nicht immer wieder die Große Mauer oder ein chinesisches Gesicht auf der Leinwand zu sehen, dieselbe Story könnte auch im alten Griechenland, im Weltall oder sonst wo spielen. China und Hollywood nähern sich eben an – im Guten wie im Schlechten.
Quelle: teleschau – der Mediendienst