"Die Anfängerin": Es ist nie zu spät für Kindheitsträume
Mit ihren 60 Jahren lässt sich die Ärztin Annebärbel Buschhaus (Ulrike Krumbiegel) in Alexandra Sells Debütfilm "Die Anfängerin" noch immer von ihrer Mutter in alles hineinreden. Doch dann hilft ihr ein Kindheitstraum, sich zu emanzipieren: das Schlittschuhlaufen.
Die Härte der Mutter (Annekathrin Bürger) färbt längst auf die inzwischen verhärmte Tochter ab, die zwar Hunde mag, ihre Patienten jedoch weitaus weniger schätzt und äußerst streng behandelt. Noch immer regiert die Mutter, von der sie vor Jahren die Praxis übernommen hat, in alles hinein. Zweimal pro Woche holt sich die inzwischen von ihrem Mann verlassene Annebärbel Kritik in der Seniorenresidenz ihrer Mutter ab.
Doch dann entdeckt die Tochter bei einem Noteinsatz im Berliner Olympiazentrum einen alten Kindheitstraum erneut: Als Kind wäre sie so gerne Eiskunstläuferin geworden, doch auch da hatte ihr die Mutter früh den Mut genommen. Nun hilft ihr ein Berliner Eisküken in die Welt des Eiskunstlaufs zurück – und zurück ins Leben.
Für viel Realismus sorgt in diesem Märchen die Berliner Ex-Weltmeisterin Christiane Errath, die 1974 die Goldmedaille gewann, sich aber nach einer Verletzung 1976 aus dem Eiskunstlauf zurückzog, was man in der DDR damals nicht gerne sah. Im Film wirkt sie ermunternd auf Annebärbel ein. Trotz eines Sturzes beginnt die Hobbyläuferin daraufhin zu schweben – endgültig befreit. "Es ist nie zu spät, die Richtung zu wechseln, nie zu spät für einen Neuanfang", sagt die Regisseurin Alexandra Sell über ihren Film, der in ein Genre führt, das sonst nur in gefühligen Sportfilmen mit Happy End verhandelt wird.
Quelle: teleschau – der Mediendienst