Als der 25-jährige Kit den Vater seiner zehn Jahre jüngeren Freundin Holly tötet, weil der ihren Lieblingshund erschossen hat, wird er zum mörderischen Outlaw. Am Ende wird er gefasst, gefoltert und hingerichtet und Holly heiratet den Verteidiger. Hauptdarsteller Martin Sheen ist hier schon 33 Jahre alt, aber er spielt in Terrence Malicks Kultfilm "Badlands" (1973) den James Dean der Siebzigerjahre. Sheen ist zu der Zeit ein gefeierter Bühnenstar, der den Hamlet ebenso überzeugend spielt wie den Romeo.
International berühmt wird Sheen in der Rolle des Hauptmann Willard in Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now", der mitten im Vietnam-Krieg als Hauptmann der Special Forces nach Kambodscha geschickt wird, um den wahnsinnigen Schlächter Walter Kurtz, gespielt von Marlon Brando zu liquidieren. Und die Faszination des Selbstgefälligen, die Umgebung und Atmosphäre dieses Kriegsschauplatzes machen Willard schließlich zum Doppelgänger Kurtz's.
Liebenswerter Vater in "Wall Street"
So unsymphatisch sein zynischer Präsidentschaftskandidat in David Cronenbergs "Dead Zone" (1983) ist, so liebenswert ist seine Vater-Rolle in Oliver Stones "Wall Street" (1987): ein Mann aus kleinen Verhältnissen, ein erfolgreicher Ingenieur, der die Machtgelüste seines Sohnes Charlie Sheen eindämmt, der in die Fänge eines einflussreichen Bankers alias Michael Douglas geraten ist.
Martin Sheen, als siebtes von zehn Kindern geboren, zieht mit seinem Vater, einen spanischen Einwanderer, und seiner irischen Mutter bereits als Kind nach New York. Die Schule bricht er bald ab, um sich mit Haut und Haaren der Schauspielerei zu verschreiben. Seinen Namen ändert er in Martin Sheen, um nicht ewig auf die Rolle eines Hispano-Amerikaners festgelegt zu bleiben. Eine Zeitlang arbeitet er mit Al Pacino am Living Theatre, bevor er in den TV-Serien "East Side, West Side" und "As the World Turns" spielte.
Bei bei allem Erfolg ist Sheen ein bescheidener, freundlicher und beredter Mann geblieben und hat sich häufig politisch und sozialpolitisch engagiert. Eine Kampagne gegen die Obdachlosigkeit, die Gagenspende für den Journalisten in Richard Attenboroughs "Gandhi" (1981) an Mutter Teresa. Dazu die gagenlose Mitwirkung in Emilie de Antonios "In Sachen King of Prussia", der von acht katholischen Frauen und Männern erzählt, die ins Technologiezentrum der General Electric eingebrochen sind und Atomsprengköpfe beschädigt haben aus Protest gegen die Aufrüstung.
Sheens Engagement schlug sich immer auch in der Rollenwahl aus. So hatte er 1974 großen Erfolg mit dem Fernsehspiel "Die Hinrichtung des Soldaten Slovik" über den einzigen US-Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg als Deserteur hingerichtet wurde. Aber Sheen spielte auch John F. Kennedy in einem vierteiligen Fernsehspiel. 1989 ernannte man ihn in seinem Heimatort Malibu zum Ehrenbürgermeister. Bereits 1985 gab Sheen sein Regie-Debüt mit dem Emmy-gekrönten TV-Film "Babies Having Babies". 1990 folgte "Ein fremder Klang" mit seinem Sohn Charlie, F. Murray Abraham und Lawrence Fishburne. Alle drei Söhne von Martin Sheen, Charlie, Emilio Estevez und Ramon Estevez sind Schauspieler, ebenso wie seine Tochter Renee Estevez.
Weitere Filme mit Sheen: "Incident ...und sie kannten kein Erbarmen" (1967), "Catch 22 - Der böse Trick" (1970), "Die Rache ist mein", "Geliebte Geisel" (beide 1972), "Columbo - Ein Hauch von Mord", "Harry O. - Der Traum vom großen Geld", "Katholiken" (alle 1973), "California Kid" (1974), "Das Mädchen am Ende der Straße" (1975), "Cassandra Crossing" (1977), "Adlerflügel" (1978), "Der letzte Countdown" (1979), "Ein perfekter Bruch" (1980), "Enigma", "Unter den Augen der Justiz" (beide 1982), "Herzen in Aufruhr", "Choices of the Heart" (beide 1983), "Stephen King's Der Feuerteufel" (1984), "Die wahren Helden", "Schlagzeile: Rufmord", "Siesta" (alle 1986), "Das Ritual" (1987), "Beverley Hills Brats", "Cold Front - Ein Killer läuft Amok", "Ein Richter für Berlin" (alle 1988), "Moon Trek - Das Licht der dunklen Seite" (1989), "Anthony, das Kindermädchen", "Bei Berührung Lebensgefahr", "Nightbreaker" (alle 1990), "Ins Herz der Finsternis", "Under Arrest - Gefangen in der Hölle", "Unschuldig angeklagt" (alle 1991), "Der Wasser-Motor" (1992), "Blutende Herzen", "Der stumme Schrei der Angst", "Ermordet am 16. Juli", "Gettysburg" (alle 1993), "Cool Killers", "Missbraucht und verraten", "Hundert und eine Nacht", "Roswell", "The Bomber Boys" (alle 1994), "Blutspur durch St. Petersburg", "Dillinger und Capone", "Hallo, Mr. President", "Leoparden in Gefahr" (alle 1995), "Alf - Der Film", "Heimatfront" (beide 1996), "Spawn", "Im Fahrwasser des Todes", "Free Money", "Medusa's Child - Atombombe an Bord der 737", "Ort der Wahrheit" (alle 1997), "Die Schreckensfahrt der Orion Star", "Get The Dog - Verrückt nach Liebe", "Gunfighter", "Monument Ave.", "Storm", "Mörderisches Doppelspiel" (alle 1998), "Der Schrecken des Vergessens", "Spacecenter Babylon - Der Fluss der Seelen", "Texas Story" (alle 1999), "O" (2001), "Catch Me If You Can" (2002), "Departed - Unter Feinden", "Bordertown", "Bobby" (alle 2006), "Flatland: The Movie", "Talk to Me" (beide 2007), "Hope Not Lost" (Erzähler im Orginal), "Die Echelon-Verschwörung" (beide 2008), "Imagine That", "Love Happens", "Chamaco", "Bhopal: A Prayer for Rain" (alle 2009), "Dein Weg" (2010), "The Amazing Spider-Man" (2012), "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" (2014).