Dass Joaquin Phoenix am 28. Oktober 2024 seinen 50. Geburtstag feiern kann, ist keine Selbstverständlichkeit. So hatte der in Puerto Rico geborene Schauspieler 2006 einen schweren Autounfall, bei dem ihm Werner Herzog nicht nur aus dem Wrack half. Der deutsche Regisseur verhinderte auch, dass Joaquin Phoenix sich eine Zigarette anzündete, während aus dem Fahrzeugtank Benzin in das zerstörte Fahrzeug tropfte. Zudem gab es mehrfach Hinweise auf Probleme mit Alkohol und anderen Drogen, die dazu führten, dass Joaquin sich selbst in eine Entzugsklinik einweisen ließ. Zuvor war auch sein Bruder, der ebenfalls hochtalentierte Schauspieler River Phoenix, an konsumierten Drogen verstorben.
Weitaus bemerkenswerter sind aber Joaquin Phoenix’ Leistungen vor der Kamera. Vor vier Jahren bezeichnete ihn die renommierte New York Times als einen der Schauspieler des 21. Jahrhunderts. Phoenix hat einen Hang zu komplexen, verletzlichen und düsteren Charakteren, denen er auch ganz ohne langatmige Dialoge überzeugend Leben einhaucht und ihr Innenleben offenbart. Derzeit ist der engagierte Veganer in „Joker: Folie à Deux“ im Kino zu sehen. Dass der Film weder Publikum noch Kritiker ganz überzeugen kann, hat viele Gründe. Mit seiner Leistung hat das jedoch wenig zu tun. Dass Joaquin Phoenix aber noch besser schauspielern kann, zeigen vor allem seine folgenden Filme.
1. Joker (2019)
Der von Todd Phillips inszenierte Psychothriller war mit einem weltweiten Einspielergebnis von knapp 1,1 Milliarden US-Dollar ein Riesenerfolg. Der ist maßgeblich Joaquin Phoenix zu verdanken, der die Titelfigur atemberaubend spielt. Zwar haben Jack Nicholson – der zu Phoenix’ Lieblingsschauspielern zählt – und Heath Ledger – mit dem er eng befreundet war – in dieser Rolle bereits Maßstäbe gesetzt. Joaquin Phoenix gelang es aber sowohl Arthur Fleck als auch dessen Alter Ego Joker gleichermaßen überzeugend und ergreifend darzustellen. Das gilt ebenso für den Weg vom erfolglosen Comedian zum Horrorclown. So kam bei einigen Zuschauern regelrecht „Sympathy for the Devil“ auf. Für diese Leistung erhielt Phoenix endlich den „Oscar“.
2. Gladiator (2000)
Der Historienfilm, bei dem Ridley Scott Regie führte, bedeutete für Joaquin Phoenix den endgültigen Durchbruch. Auch hier spielt er nicht den strahlenden Helden, sondern den Antagonisten. Sein Kaiser Commodus ist dabei aber kein eindimensionaler Bösewicht. Stattdessen gelingt es Joaquin Phoenix, der Figur trotz ihrer gigantischen Machtfülle eine eigentümliche Verletzlichkeit zu verleihen. Er zeigt den römischen Kaiser als tragische und narzisstische Figur, die sich nach Anerkennung und Liebe sehnt, aber in Wahnsinn und Brutalität abgleitet. Neben viel Kritikerlob brachte Joaquin Phoenix sein Schauspiel je eine „Golden Globe“- und „Academy Award“-Nominierung ein.
3. Walk the Line (2005)
Ohne „Gladiator“ hätte Joaquin Phoenix vermutlich nie die Hauptrolle in dieser Musiker-Biografie über Johnny Cash gespielt. Denn die in den Entstehungsprozess des Films eingebundene Country-Legende war ein absoluter Fan von dessen Commodus-Interpretation. Dass Joaquin Phoenix den berühmten „Man in Black“ so überzeugend verkörpert, liegt vielleicht auch an einigen Parallelen in der Biografie. Highlights des Films sind einerseits die Szenen im Folsom Prison, in denen der Schauspieler mit einer intensiven Präsenz punktet. Vor allem dafür gab es wohl Nominierungen für den „Golden Globe“ sowie den „Oscar“. Andererseits ist die Musik bemerkenswert. Joaquin Phoenix lernte für den Film nicht nur Gitarre spielen, sondern sang die Cash-Songs auch nach monatelanger Vorbereitung selbst ein. Lohn war ein „Grammy Award“.
4. The Master (2012)
Vielleicht spielt Joaquin Phoenix in diesem Sektendrama den psychisch labilen Veteranen Freddie Quell so eindringlich, weil seine Eltern einst selbst in die Fänge einer Sekte gerieten. Dabei scheint es immer wieder, als würde er sich mit Philip Seymour Hoffman, der charismatisch den Sektenführer verkörpert, ein regelrechtes Schauspielduell liefern. So gab es dann auch für beide Ausnahmeschauspieler Oscar-Nominierungen. Der Film ist zwar keine ganz leichte Kost, lohnt sich aber schon wegen der Performance von Joaquin Phoenix und Philip Seymour Hoffman.
5. Napoleon (2023)
Joaquin Phoenix wird zu Napoleon und zeigt das Leben und den schnellen, rücksichtslosen Aufstieg des französischen Heerführers zum Kaiser. Dabei wird besonders die ungesunde, instabile Beziehung des Herrschers zu seiner Frau und einzigen wahren Liebe Josephine (Vanessa Kirby) erzählt. Der Film ist ein Werk von Ridley Scott.
6. Come on, Come on (2021)
In dem Filmdrama von Mike Mills muss der Radiomoderator Johnny (Joaquin Phoenix) plötzlich auf den Sohn Jesse (Woody Norman) von seiner Schwester Viv (Gaby Hoffmann) aufpassen. Es ist das erste Mal, dass Johnny allein für ein Kind verantwortlich ist. Er beschließt, mit seinem Neffen einen Roadtrip durch die USA zu machen. Unterwegs befragt Johnny Kinder fürs Radio zu ihren Träumen, Ängsten und Hoffnungen befragen will. Dabei lernt er, Jesse besser zu verstehen.
7. Beau hat Angst (2023)
Der von Ari Aster geschriebene und inszenierte Film floppte an den Kinokassen grandios und spielte nur gut ein Drittel seines Budgets ein. Dennoch handelt es sich um keinen schlechten, sondern höchstens einen überladenen Film, der gleichermaßen Komödie und Tragödie, surrealistisch sowie kafkaesk, Horror- und Dramafilm ist. Das alles hält Hauptdarsteller Joaquin Phoenix hingebungsvoll mit seinem intensiven Schauspiel zusammen. Dafür gab es die insgesamt siebte „Golden Globe“-Nominierung.
8. Her (2013)
Mittlerweile ist das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in aller Munde. Dagegen fühlte sich vor gut einem Jahrzehnt Spike Jonzes Idee, einen Liebesfilm über die Beziehung eines introvertierten Mannes mit einer KI zu machen, frisch und innovativ an. Getragen wird der Film von Scarlett Johanssons Stimme – im Original – sowie von Joaquin Phoenix’ einfühlsamem Schauspiel. Beide sorgen zusammen dafür, dass die Geschichte das Publikum emotional anfasst. Für diesen Film erhielt Joaquin Phoenix ebenfalls eine „Golden Globe“-Nominierung.
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