Frauen, die nicht zu bremsen sind – Filme und Serien über weibliche Power

26.03.2025
von TB
Villanelle (Jodie Comer) in "Killing Eve".
Villanelle (Jodie Comer) in "Killing Eve".  Fotoquelle: ZDF

Vergesst das Klischee der hilflosen Frau, die auf Rettung wartet – diese Heldinnen retten sich selbst. Ob in der düsteren Zukunft, im knallharten Business oder mit messerscharfem Verstand in der Justiz: Diese Filme und Serien zeigen Frauen, die kämpfen, entscheiden, siegen – und dabei alles andere als perfekt sein müssen.

Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen der cleveren MI5-Agentin Eve Polastri (Sandra Oh) und der charismatischen, aber brandgefährlichen Auftragskillerin Villanelle (Jodie Comer). Eves Jagd auf Villanelle lässt die Grenzen zwischen Faszination und Besessenheit verschwimmen – mit tödlichen Konsequenzen. Eine Serie, die mit scharfem Witz, Stil und grandiosen Wendungen überzeugt.

Gut zu wissen:

Jodie Comer ließ sich für ihre Rolle als Villanelle von realen Kriminalfällen inspirieren – besonders von der berüchtigten Auftragsmörderin Idoia López Riaño, die in den 1980ern für die ETA arbeitete. Außerdem improvisierte Comer viele ihrer ikonischen One-Liner – darunter auch die legendäre Szene, in der sie Eve fragt: "Eve, möchtest du mit mir essen gehen?" … während sie sie gerade mit einer Waffe bedroht.

Michelle Yeoh brilliert als frustrierte Waschsalon-Besitzerin Evelyn, die plötzlich erfährt, dass sie der Schlüssel zur Rettung des Multiversums ist. Zwischen Steuerproblemen, Kampfkünsten und Parallelwelten muss sie lernen, ihre eigene Stärke zu erkennen – mit absurd-komischen, emotionalen und actiongeladenen Momenten, die diesen Film zu einem einzigartigen Erlebnis machen.

Gut zu wissen:

Die Filmemacher Daniel Kwan und Daniel Scheinert (alias "Daniels") hatten ursprünglich Jackie Chan für die Hauptrolle im Sinn, bevor sie sich für Michelle Yeoh entschieden – eine Entscheidung, die sich als absoluter Glücksgriff erwies. Außerdem spielt Ke Huy Quan, bekannt als Short Round aus Indiana Jones und der Tempel des Todes, nach Jahrzehnten Pause in diesem Film sein gefeiertes Comeback.

The Queen’s Gambit (2020)

Beth Harmon (Anya Taylor-Joy) wächst in einem Waisenhaus auf und entdeckt dort ihr außergewöhnliches Talent für Schach. Mit messerscharfem Verstand und unbeirrbarer Entschlossenheit kämpft sie sich an die Weltspitze – und trotzt dabei den Erwartungen einer von Männern dominierten Schachwelt. Zwischen brillanten Zügen und persönlichen Dämonen entfaltet sich ein mitreißendes Drama über Ehrgeiz, Sucht und Selbstfindung.

Gut zu wissen:

Die Popularität der Mini-Serie sorgte weltweit für einen Boom im Schachsport – Google verzeichnete nach dem Release ein Rekordhoch bei Suchanfragen zu Schachstrategien. Zudem ließ sich Anya Taylor-Joy für ihre Rolle von realen Schachgrößen inspirieren, darunter Bobby Fischer und Garry Kasparov, der als Berater für die Serie fungierte.

I May Destroy You (2020)

Michaela Coel erzählt eine schmerzhafte, kluge und oft auch überraschend humorvolle Geschichte über Trauma, Selbstermächtigung und die Kontrolle über das eigene Leben. Die Serie beleuchtet die komplexen emotionalen und sozialen Folgen eines sexuellen Übergriffs und zeigt den schwierigen, aber empowernden Weg der Protagonistin zur Wiederaneignung ihres Selbst.

Gut zu wissen:

Michaela Coel ließ sich für die Serie von ihren eigenen Erfahrungen inspirieren und schrieb nicht nur das Drehbuch, sondern übernahm auch die Hauptrolle. HBO bot ihr angeblich eine Millionensumme für die Rechte, doch sie lehnte ab, um die volle kreative Kontrolle zu behalten – ein Schritt, der sich gelohnt hat: I May Destroy You wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und gilt als eine der mutigsten Serien der letzten Jahre.

Imperator Furiosa (Charlize Theron) sprengt alle Erwartungen: Statt Beifahrerin zu sein, übernimmt sie das Steuer – und fährt buchstäblich eine ganze Diktatur an die Wand. Wo Männer das Sagen haben und Frauen nur als Eigentum zählen, startet Furiosa eine Revolution – mit staubiger Haut, Öl im Gesicht und Entschlossenheit in den Augen. Ein postapokalyptischer Actionfilm, der mit feministischer Wucht einschlägt.

Gut zu wissen:

Charlize Theron und Tom Hardy gerieten während der Dreharbeiten oft aneinander – die Strapazen des Drehorts in der namibischen Wüste sorgten für angespannte Nerven. Erst Jahre später gab Hardy zu: „Ich hätte damals mehr Einfühlungsvermögen für Charlize haben sollen.“ Therons kompromisslose Darstellung der Furiosa bleibt jedoch unangefochten – so sehr, dass sie bald ihr eigenes Spin-off bekommt.

Parks and Recreation (2009 – 2015)

Leslie Knope (Amy Poehler) ist der personifizierte Enthusiasmus auf zwei Beinen – und das in einer Stadtverwaltung, die lieber Dienst nach Vorschrift schiebt. Mit unerschütterlichem Optimismus, einer schier grenzenlosen Liebe für Waffeln und einer To-do-Liste, die andere in den Burnout treiben würde, kämpft sie sich durch Bürokratie, Wahlkämpfe und absurde Hindernisse. Dabei zeigt sie, dass Politik nicht nur ein Haifischbecken sein muss – sondern manchmal auch eine Bühne für unaufhaltsamen Idealismus und echten Teamgeist.

Gut zu wissen:

Amy Poehler improvisierte viele ihrer legendären One-Liner in der Serie – darunter auch Leslies enthusiastisches „Ovaries before brovaries“ (sinngemäß: „Eierstöcke vor Bro-Kumpels“). Die Serie startete als The Office-ähnliches Experiment, entwickelte aber schnell ihren eigenen Stil – und machte Knope zu einer der inspirierendsten, aber auch witzigsten Frauenfiguren im Fernsehen.

Cassie (Carey Mulligan) führt ein Doppelleben: Tagsüber eine scheinbar orientierungslose Barista, nachts eine Rächerin, die Männer zur Verantwortung zieht, die glauben, mit betrunkenen Frauen machen zu können, was sie wollen. Mit kalkulierter Kälte und scharfem Verstand stellt sie ein toxisches System bloß – bis sie sich einer Konfrontation stellt, die alles verändert. Ein Thriller, der Erwartungen bricht und lange nachwirkt.

Gut zu wissen:

Regisseurin Emerald Fennell schrieb das Drehbuch innerhalb von nur drei Wochen – und gewann für ihre pointierte, schockierende Geschichte den Oscar für das beste Originaldrehbuch. Carey Mulligan war nicht die erste Wahl für die Hauptrolle, doch nach ihrer Performance kann man sich niemand anderen mehr vorstellen.

Als ihre kriminellen Ehemänner bei einem gescheiterten Überfall ums Leben kommen, stehen Veronica (Viola Davis), Alice (Elizabeth Debicki) und Linda (Michelle Rodriguez) vor einem Schuldenberg – und einer mächtigen Unterwelt, die Antworten fordert. Statt sich ihrem Schicksal zu fügen, nehmen sie die Sache selbst in die Hand, schmieden ihren eigenen Plan und zeigen, dass sie es cleverer, skrupelloser und entschlossener können als ihre verstorbenen Männer. Ein Thriller mit Stil, Tiefgang und einer gehörigen Portion Frauenpower.

Gut zu wissen:

Regisseur Steve McQueen entwickelte den Film basierend auf einer britischen TV-Serie aus den 1980ern. Er wollte das Heist-Genre mit starken Frauenfiguren neu definieren – und besetzte dafür ein hochkarätiges Ensemble. Viola Davis bezeichnete ihre Rolle als eine der komplexesten ihrer Karriere, da Veronica als weibliche Antiheldin nicht in klassische Hollywood-Stereotype passte.

Eine dystopische Vision, die erschüttert: In Gilead, einem totalitären Staat, werden Frauen ihrer Rechte beraubt und als Gebärmaschinen versklavt. Doch June Osborne (Elisabeth Moss) weigert sich, sich dem System zu beugen – und wird zur treibenden Kraft des Widerstands. Mit eiskalter Brutalität und leiser Hoffnung erzählt die Serie eine Geschichte über Unterdrückung, Mut und den unbeugsamen Willen zur Freiheit.

Gut zu wissen:

Elisabeth Moss, die für ihre Darstellung mehrfach ausgezeichnet wurde, bezeichnete June als ihre herausforderndste Rolle – nicht nur wegen der emotionalen Tiefe, sondern auch wegen der körperlichen Belastung durch die intensiven Dreharbeiten. Die ikonischen roten Umhänge der Mägde wurden inzwischen zu einem weltweiten Symbol für Frauenrechte und Protestbewegungen.

Jyn Erso (Felicity Jones) wächst als Tochter eines Wissenschaftlers auf, der gezwungen wird, die gefürchtete Superwaffe des Imperiums – den Todesstern – zu entwickeln. Statt sich ihrem Schicksal zu ergeben, wird Jyn zur Schlüsselfigur des Widerstands und führt eine waghalsige Mission an, um die Pläne der ultimativen Vernichtungsmaschine zu stehlen. Ein Star Wars-Film, der keine Jedi braucht, um episch zu sein – sondern eine entschlossene Heldin, die bereit ist, alles zu opfern.

Gut zu wissen:

Rogue One war der erste Star Wars-Film, der sich konsequent als düsterer Kriegsfilm inszenierte – und endete überraschend kompromisslos. Felicity Jones beeindruckte mit ihrer intensiven Darstellung, doch ursprünglich sollte ihre Figur eine noch härtere, rebellischere Version sein. Erst während der Nachdrehs bekam Jyn mehr emotionale Tiefe und einen stärkeren persönlichen Antrieb.

Frauen im Wrestling-Zirkus der 80er kämpfen nicht nur im Ring, sondern auch gegen Klischees, Sexismus und die eigene Vergangenheit – mit Humor, Härte und Neonschweiß. Die Serie folgt Ruth Wilder, einer erfolglosen Schauspielerin, die in der chaotischen Welt des Frauenwrestlings ihre zweite Chance findet. Zwischen schillernden Spandex-Kostümen und spektakulären Moves entstehen tiefe Freundschaften – aber auch erbitterte Rivalitäten.

Gut zu wissen:

Die Serie basiert lose auf der echten Wrestling-Show Gorgeous Ladies of Wrestling, die in den 80ern ein Kultphänomen war. Viele der Schauspielerinnen führten ihre Wrestling-Stunts selbst aus – Alison Brie etwa absolvierte monatelanges Training, um ihre Moves authentisch wirken zu lassen.

Zum krönenden Abschluss ein Film, der zeigt, dass man mit Charme, Witz und einer Menge Selbstbewusstsein genauso weit kommen kann wie mit einem Aktenkoffer: Elle Woods (Reese Witherspoon) wird von ihrem Freund verlassen, weil sie ihm nicht „ernsthaft genug“ für Harvard erscheint. Also tut sie das Naheliegende – sie bewirbt sich selbst an der renommierten Uni und brilliert im Jurastudium. Außerdem setzt sie sich gegen die übergriffigen Avancen ihres Professors zur Wehr, findet in ihrer Rivalin eine Freundin, löst einen kniffligen Mordfall und darf sich über die große Liebe freuen. Eine Feel-Good-Komödie, die Klischees charmant und intelligent auseinandernimmt und dabei einfach Spaß macht.

Gut zu wissen:

Reese Witherspoon trug während der Dreharbeiten über 40 verschiedene Outfits in sämtlichen Pink-Schattierungen – und bewahrte sogar ein paar davon als Souvenir. Die Rolle machte sie endgültig zum Superstar, doch ursprünglich war auch Christina Applegate für die Hauptrolle im Gespräch. Sie lehnte jedoch ab – eine Entscheidung, die sie später bereute.