TV-Quoten-Debakel bei Privaten

RTL im Quotentief trotz Österreichs EM-Höhepunkt: Was lief schief?

26.06.2024, 12.12 Uhr

Österreichs spektakulärer EM-Sieg bringt RTL keine Top-Quoten. ARD und ZDF dominieren trotz stellenweise langweiliger Partien weiterhin bei den Zuschauern.

Die Fußball-Europameisterschaft ist für die übertragenden TV-Sender ein Quoten-Spektakel. Allerdings gilt das nicht für alle im gleichen Maße. Daran ablesen lassen sich interessante Erkenntnisse über die Gewohnheiten der Zuschauerinnen und Zuschauer. Allen voran diese: ARD und ZDF werden beim Sport offenbar immer noch viel leichter auf der Fernbedienung gesucht und gefunden als RTL. Und das weitgehend unabhängig von der Spielpaarung.

Den Beweis lieferte der frühe Dienstagabend. RTL durfte sich eigentlich freuen: Der Kölner Sender übertrug ab 18 Uhr die Begegnung Österreich gegen die Niederlande, während parallel im ZDF Frankreich gegen Polen aus derselben Vorrundengruppe gezeigt wurde.

Spannung, Brisanz und attraktiven Fußball versprach vor allem die erstere Partie, was sie dann auch einlöste. Nach einem dramatischen 3:2 für die Österreicher mit ihrem deutschen Trainer Ralf Rangnick und zahlreichen Bundesliga-Stars sprachen manche Beobachter vom bis dato besten Spiel der EM. Die RTL-Reporter Wolff-Christoph Fuss kommentierte speziell die spannende Schlussphase schier atemlos.

ZDF erreicht mit miesem England-Spiel fast 50 Prozent aller TV-Zuschauer

Für umso mehr Ernüchterung in Köln dürfte das Ergebnis der Quotenanalyse am Mittwochmorgen gesorgt haben. Nur 2,69 Millionen Fußball-Fans verfolgten die erste Halbzeit Niederlande gegen Österreich. In der zweiten Halbzeit steigerte sich die Reichweite auf 3,88 Millionen. Das sorgte – natürlich – für klar überdurchschnittliche Marktanteile von 18,5 respektive 19,3 Prozent. Deutlich besser schnitt allerdings zeitgleich das ZDF ab.

Für das eher wenig aufregende 1:1 der Franzosen gegen Polen interessierten sich ebenfalls ab 18 Uhr fast fünf Millionen Menschen. Das ZDF erreichte einen hervorragenden Marktanteil von 28,4 Prozent. Ohne direkte RTL-Konkurrenz lief es für die Mainzer ab 21 Uhr noch besser: 11,28 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen die Partie England gegen Serbien. Der Marktanteil: überragende 46,8 Prozent. Und das bei einem 0:0, das beim gesamten ZDF-Team rund um die Experten Christoph Kramer und Per Mertesacker scharfe Langeweile-Kritik hervorrief.

"Das RTL-EM-Studio" bleibt weiterhin ganz unten

Noch krasser war die Diskrepanz zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Anbieter am Montagabend. 11,09 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern sahen ab 21 Uhr Italien gegen Kroatien im ZDF, nur 1,3 Millionen Fans entschieden sich bei RTL für die parallel laufende Begegnung Spanien gegen Albanien. Die Spanier hatten bereits vorher als Gruppensieger festgestanden.

Auf keinen grünen Zweig kommt derweil das tägliche 20.15-Uhr-Magazin "Das RTL-EM-Studio" mit Moderator Elton. Am Dienstag verzeichnete die Sendung mit 1,16 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern erneut nur eine maue Quote (7,8 Prozent Marktanteil).


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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