"Geschichte im Ersten"

ARD-Doku erinnert an die Ausschreitungen in Hoyerswerda '91

von Hans Czerny

Die entsetzlichen Ausschreitungen von Hoyerswerda jähren sich zum 30. Mal. Damals warfen Neonazis und vermeintlich "normale Bürger" Molotow-Cocktails durch die Fenster eines Wohnheims- "Geschichte im Ersten" blickt zurück.

ARD
Geschichte im Ersten: Hoyerswerda '91
Dokumentation • 30.08.2021 • 23:50 Uhr

Die Ausschreitungen von Hoyerswerda, bei denen Neonazis und "einfache Bürger" im September 1991 Steine und Molotow-Cocktails durch die Fenster eines Arbeiter-Wohnblocks warfen, in dem sich verängstigte Menschen aus Mosambik und Vietnam verschanzten, waren der Beginn einer ganzen Reihe weiterer Übergriffe in den 90er-Jahren. Polizei und Behörden waren überfordert und blieben tatenlos, schließlich wurden die Ausländer eilends aus der Stadt evakuiert. Grund für die Angreifer, die Stadt hinterher als "ausländerfrei" zu betrachten. 32 Menschen wurden damals verletzt, 82 wurden festgenommen, aber nur vier von ihnen später verurteilt. Die ARD-Dokumentation "Hoyerswerda '91" aus der Reihe "Geschichte im Ersten" blickt auf die Geschehnisse von vor 30 Jahren zurück. Sie befragt Augenzeugen und versucht, Ursachen zu benennen.

Christian Schulz und Nils Werner (MDR) fragen aber auch nach: Was ist aus den damals Beteiligten, was ist aus Hoyerswerda geworden? Zeugen des Geschehens wie der Vertragsarbeiter David Macou aus Mosambik oder die Polizisten Jörg Schwirtznik und Rainer Schölzel erinnern sich an die Wendezeit, an die Ausschreitungen selbst und an den Umgang mit ihnen in den Jahrzehnten danach. Die in Hoyerswerda aufgewachsene Autorin und Regisseurin Grit Lemke erlebte die Übergriffe hautnah mit, sie verließ ihre Heimatstadt schließlich wegen der Dominanz der Rechtsradikalen und beklagt das lang anhaltende Schweigen innerhalb der Stadt. Grit Lemke hat über ihre Kindheit und den September 1991 das Buch "Kinder von Hoy" geschrieben, das im September erscheint.

Geschichte im Ersten: Hoyerswerda '91 – Mo. 30.08. – ARD: 23.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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