Sinatras Vermächtnis

"Frank Sinatra – Amerikas goldenes Zeitalter": Die komplexe Persönlichkeit des Superstars

14.02.2025, 07.33 Uhr
von Eric Leimann

Die französische ARTE-Doku "Frank Sinatra – Amerikas goldenes Zeitalter" beleuchtet die Karriere und die komplexe Persönlichkeit des Sängers und zeigt den Wandel Amerikas zwischen den 40er- und 70er-Jahren.

ARTE
Frank Sinatra – Amerikas goldenes Zeitalter
Dokumentation • 14.02.2025 • 21:45 Uhr

Als der Sänger Frank Sinatra im Alter von 82 Jahren am 14. Mai 1998 in Los Angeles, Kalifornien, starb – endeten gleich mehrere Epochen Amerikas. Sinatra, Sohn einfacher italienischer Einwanderer aus Hoboken, New Jersey, von wo aus man über den Hudson River nach Manhattan blicken kann, musste früh Geld verdienen. Die Eltern betrieben eine Kneipe, und das Gesangstalent des eher zierlichen Burschen fiel früh auf. Zuerst sang Sinatra in Unterhaltungsbands, ehe er sich 1942 selbständig machte. Schnell wurde der junge Mann zu einem Liebling Amerikas. Zum Superstar-Sänger seiner Zeit, der ein gutes Jahrzehnt später Elvis Presley werden sollte. Mit Elvis verbindet sein "Vorgänger" nicht nur die außergewöhnliche Stimme und ein ebensolches Unterhaltungstalent, sondern auch der Verlauf ihrer frühen Karrieren.

Nach der Zeit als Teenieschwarm ging es nach Hollywood, wo beide eine Filmkarriere hinlegten – auch wenn die Sinatras mit einem Oscar und Filmen wie "Verdammt in alle Ewigkeit" oder "Der Mann mit dem goldenen Arm" künstlerisch wertvoller ausfiel. Nach dem Film kehrten beide Sänger in eine künstlerisch hochgeachtete Musikkarriere zurück, die mit dem Schauplatz Las Vegas zu tun hatte. Die knapp einstündige Dokumentation "Frank Sinatra – Amerikas goldenes Zeitalter" des Franzosen Michel Viotte ist zwar schon zehn Jahre alt, wird aber von ARTE als Erstausstrahlung beworben. Sei's drum, die Geschichte Sinatras musste seit 2015 auch nicht umgeschrieben werden. Der Film bietet eine kluge Zusammenfassung der Karriere und komplexen Persönlichkeit Frank Sinatra – sehenswert und kompakt in knapp einer Stunde erzählt.

Treffen sich Sinatra und Elvis zum humoristischen Duett ...

Klug und keineswegs bemüht wird im Laufe der Doku auch der Wandel Amerikas über die Karriere Sinatras hinweg erzählt. Sein Aufstieg in der Jazz- und Crooner-Ära, während noch der Zweite Weltkrieg tobte. Sinatras erstaunliche Karriere beim Film, als sein Sound mit Aufkommen der Rock'n'Roll-Ära plötzlich nicht mehr gefragt war. Seine Rückkehr zu anspruchsvollen Jazzballaden mit bis heute faszinierender Tiefe, als es die Zusammenarbeit mit dem kongenialen Arrangeur Nelson Riddle begann. Damals hörten die jungen Leute eher Beat- und wenig später Flower Power Music.

In einer wunderbaren Szene der Doku, nach deren ausführlichen Variante man unbedingt mal bei YouTube suchen sollte, treffen sich Sinatra und Elvis in einer TV-Show und interpretieren in einem Medley die Lieder des jeweils anderen in ihrem eigenen Stil. Große, zeitlose Unterhaltungs- und Sangeskunst, die fein verknüpft wird mit der Erzählung des privaten Lebens jenes Mannes, den sie "The Voice" und später "Ol' Blue Eyes" nannten.

Frank Sinatra – Amerikas goldenes Zeitalter – Fr. 14.02. – ARTE: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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