Warum kein deutscher Verein die Bayern vom Thron stoßen wird


Florian König ist den meisten Fußball-Fans als Kommentator von Spielen der deutschen Nationalmannschaft bekannt. Wir haben mit dem Moderator des "STAHLWERK Doppelpass" (Sonntag, live ab 11 Uhr auf SPORT1) über die Bundesliga gesprochen.
Seit über 30 Jahren bist du als Sportreporter und Moderator tätig. Dabei hast du bereits renommierte Veranstaltungen wie die Champions League moderiert und kommentierst auch Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Warum hast du dich dazu entschieden, die Moderation der Sport1-Talkshow „STAHLWERK Doppelpass“ zu übernehmen?
Florian König: Ich empfinde es als sehr reizvolle Aufgabe, Woche für Woche ganz nah an der Bundesliga zu sein. Der Bundesliga-Fußball hat mich schon fasziniert. Über den ,Doppelpass‘ habe ich jetzt Woche für Woche mit Entscheidern und Schlüsselfiguren aus der Szene zu tun und kann Gespräche führen, die nicht nur 1 Minute 30 dauern, sondern deutlich länger sind und in die Tiefe gehen. Das macht unheimlich Spaß und war auch der Grund, warum ich sofort Ja zum Doppelpass gesagt habe.
Inwiefern unterscheidet sich die Moderation des „Doppelpass“, in dem oft große Namen der Fußball-Szene zu Gast sind, von deinen vorherigen Auftritten im TV? Was macht den Reiz aus?
Florian König: Der erste Unterschied ist natürlich, dass es eine zweieinhalbstündige Talksendung ist, ich bin also weniger Reporter und Vermittler eines Ereignisses. Stattdessen geht es für mich darum, möglichst spannende Dinge aus den Gästen herauszulocken und das Gespräch in Schwung zu halten. Dafür muss man die Gesprächsfäden in der Hand und alle Themen im Blick haben, das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Gerade wenn es den Anschein hat, dass sich hier sechs Leute locker über Fußball unterhalten, dann haben wir unsere Arbeit gut gemacht.
Wenn du dir eine Person aus der Welt des Fußballs aussuchen dürftest, die in der nächsten Sendung als Gast in deiner Sendung auftreten würde, wen würdest du auswählen und warum?
König: Mein Traumgast wäre Thomas Müller, weil ich ihn für unheimlich unterhaltsam, aber auch für analytisch und inhaltlich stark halte. Er könnte so eine Sendung quasi im Alleingang schmeißen, mit seinem Humor, mit seinen Erlebnissen und seiner Einstellung zum Sport. Er wäre sicher ein traumhafter Gast.
Du bist bekennender Unterstützer des VfB Stuttgart. Ist es da möglich, während der Arbeit neutral zu bleiben?
König: Selbstverständlich bin ich neutral. Ich bin in Stuttgart groß geworden, bin nach dem Abitur weggezogen. Ich habe dem VfB in meiner Kindheit und Jugend mein Herz geschenkt. Das hat sich mit der Zeit als professioneller Reporter natürlich etwas abgeschwächt, aber ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich aus Stuttgart bin. Wenn es ein Team gibt, dem ich die Daumen drücke, dann dem VfB. Wir haben allerdings durchaus schon sehr kritische Sendungen über den VfB gemacht. Meine Neutralität steht also nicht in Frage.
Wie bereitest du dich auf die nächste Bundesliga-Saison vor?
König: Ganz klassisch, ich telefoniere viel und habe viel zu tun mit Menschen, die im Fußballgeschäft unterwegs sind. Außerdem lese ich viel, informiere mich auch mittels Podcasts und so weiter. So bin ich auf jeden Fall richtig im Thema drin. Die Vorbereitung und Informationsaufnahme geschieht fortlaufend.
Gibt es eine Mannschaft, die deiner Meinung nach zu wenig Aufmerksamkeit bekommt und die das Potenzial hat, in der kommenden Saison ganz oben mitzuspielen?
König: Es gibt aus meiner Sicht keine Mannschaft, die unter dem Radar läuft. Es gibt Klubs wie Freiburg und Union, die toll arbeiten, aber das ist auch schon hinreichend beleuchtet worden. Ich bin gespannt, wie RB in der neuen Saison funktioniert, ob sie es schaffen, mal näher an Bayern und Dortmund dran zu sein oder sogar die Bayern zu gefährden. Leipzig hat Spieler verloren, aber dafür viel Geld eingenommen, das sie jetzt investieren können. Aber so wie Bayern und Trainer Thomas Tuchel sowie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge im Moment arbeiten, glaube ich, wird es für alle anderen Klubs sehr schwer, die Bayern vom Titel abzuhalten.
Übrigens: Wir haben mit Florian König auch in unserem Podcast gesprochen. Hör doch mal rein!