Netflix deckt auf!

"Der Fall Lucie Blackman": Alle Infos zur True-Crime-Doku bei Netflix

10.08.2023, 16.04 Uhr
von TB
Netflix hat eine neue True Crime-Doku veröffentlicht.
Netflix hat eine neue True Crime-Doku veröffentlicht.  Fotoquelle: Netflix

Der Fall Lucie Blackman gehörte zu den weltweit aufsehenerregendsten. Die 21-jährige Britin aus Sevenoaks (Grafschaft Kent) arbeitete als Hostess in Tokio. Ihr rätselhaftes Verschwinden am 1. Juli 2000 erregte internationale Aufmerksamkeit und ist zweifelsohne dem als Joji Obara bekannten Serienmörder zuzurechnen. Die Leiche der jungen Frau wurde zerlegt und auf zehn Säcke verteilt nur wenige hundert Meter von einem Anwesen Obaras aufgefunden.

Tokyo Crime Squad: Die Bilanz eines grausamen Skandals

Mit dem Start seiner neuen True-Crime-Doku „Tokyo Crime Squad“ bietet Netflix nie dagewesene Insights in die Ermittlungen. Die Dokumentation aus der Feder des berühmten Regisseurs Hyoe Yamamoto seziert den prominenten Kriminalfall in allen Einzelheiten. Auch die gesellschaftlichen Hintergründe kommen in der sozialkritischen Aufarbeitung nicht zu kurz. Exklusive, unveröffentlichte Interviews mit einst ermittelnden Polizisten und Polizistinnen lassen die Verkettung nicht ganz zufälliger Umstände in einem makabren Licht erscheinen. Yamamoto vermag das perfide Katz-und-Maus-Spiel meisterlich darzustellen.

Kim Sunj-Jong alias Joji Obara – der Aufstieg einer Bestie

Der Serienmörder Obara wurde als Kim Sunj-Jong geboren. Einer elitären Kindheit im koreanischen Bildungsbürgertum folgten eine Erbschaft und geschickte Immobiliengeschäfte. Durch ein Studium der Politikwissenschaften erhielt er die japanische Staatsbürgerschaft, verbunden mit der Möglichkeit zum legalen Namenswechsel. Wohlstand und Anonymität befähigten den perversen Sadisten mit Fetisch für den europäisch-kaukasischen Frauentyp dazu, seine Neigungen in aller Heimlichkeit ausleben zu können. Im Laufe der Ermittlungen schaltete sich sogar der einstige britische Premierminister Tony Blair ein.

Prozess und Parallelen zu deutschen Kriminalfällen

In seinem Prozess wurde Obara im Jahr 2007 zu lebenslanger Haft verurteilt. Während man ihm nur wenige seiner 150 bis 400 geschätzten Taten nachweisen konnte, wurde er im Fall Lucie Blackman aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Dies sorgt bis heute für kontroverse Debatten: Ist mit finanziellem Vermögen tatsächlich alles möglich? Ein Thema, welches auch in Deutschland zunehmende Brisanz erfährt. Die zuletzt erschienene Aufarbeitung des Falls Tanja Gräff befasst sich ebenfalls mit der Möglichkeit mordender Eliten – jedoch um seit langem währende Verdachtsmomente gezielt von den wahren Schuldigen aus Politik und Death-Metal-Szene abzulenken.

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