Porträt im BR

Eric Clapton: Soundtrack durch sein Leben

von Eric Leimann

Eric Clapton ist der vielleicht beste Gitarrist aller Zeiten. Der Dokumentarfilm "Eric Clapton: Leben mit dem Blues" von 2017 liefert einen sehenswerten Querschnitt durch seine Karriere.

BR
Eric Clapton: Leben mit dem Blues
Dokumentarfilm • 18.08.2021 • 23:35 Uhr

2017 feierte der Dokumentaefilm "Life In 12 Bars" von Lili Fini Zanuck auf dem Filmfest Toronto Premiere. Der Film beschreibt das künstlerische und private Leben des Musikers, bietet intime Einblicke in das Business und beleuchtet dessen Veränderung im Lauf der Jahrzehnte. Erzählt wird von schwindelerregenden Höhen und Tiefen einer privaten und auch frühzeitig öffentlichen Person. Weil Clapton selbst mit der Filmidee auf Zanuck zukam, die eigentlich von Haus aus als Produzentin arbeitet (Oscar 1990 für "Miss Daisy und ihr Chauffeur"), darf man den Film als "lizenzierte" filmische Autobiografie des heute 76-jährigen Briten bezeichnen.

Dazu passt, dass "Life In 12 Bars" auch als "Hörversion" mit insgesamt 32 Songs auf zwei CDs beziehungsweise vier LPs erschienen ist. Die stilistische Bandbreite reicht von klassischen Blues-Songs wie "My Life Is Ruined" (Muddy Waters) über schnelle Rocknummern wie "Crossroads" (Cream) bis hin zu souligen Balladen mit Aretha Franklin. So vielfältig Claptons musikalische Reise war und ist, so abwechslungsreich ist auch der Soundtrack. Er würde auch als "Best of Eric Clapton" durchgehen.

Doch was bietet der Film, der derzeit bei keinem der üblichen Streamingdienste im kostenlosen Angebot steht, aber nun im Rahmen des "BR Musiksommers" im Free TV ausgestrahlt wird? In zwei Stunden und fünf Minuten bekommt man erstmals exklusiven Zugriff auf Claptons umfangreiches persönliches Archivmaterial, einschließlich seiner berühmtesten Performances, Backstage Aufnahmen, Heimvideos, ikonischen und privaten Fotos, handgeschriebenen Briefe und persönlichen Tagebucheinträge. So erfährt das Publikum, welches Talent und Ehrgeiz in dem Mann stecken – und welche Dämonen ihn beinahe zerstört hätten.

Dass man bei Clapton, der seit den 90ern eher wie der nette ältere Typ von nebenan wirkt, nie wirklich zu wissen glaubt, was hinter der (mittlerweile) freundlichen Fassade in seinem Kopf und Herzen vorgeht, ist auch ein Problem dieses Films. An manchen Stellen bleibt er deshalb trotz intimer Bilder und Sounds erstaunlich konventionell. Als Gesamtwerk über den für viele Experten besten Gitarristen aller Zeiten ist "Leben mit dem Blues" jedoch eine gelungene, lehrreiche Biografie zum Anschauen und vor allem Anhören.

Eric Clapton: Leben mit dem Blues – Mi. 18.08. – BR: 23.35 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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